Vorwort zum Heimatjahrbuch 1997

Aktuelles Kreisgeschehen, was junge Leute interessiert, Geschichte und Geschichten, Natur und Landschaft, Heimat in der Literatur - für jeden Geschmack und für jedes Alter hält das neue Heimatjahrbuch des Kreises Daun 1997 wieder Interessantes und Wissenswertes bereit. Ich freue mich, Ihnen mit dieser neuen Ausgabe meine Grüße übermitteln zu können. Viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sind dem Heimatjahrbuch schon seit vielen Jahren treu verbunden. Sie wissen seinen Wert zu schätzen. Anderen bleibt es verschlossen, da sie vielleicht mit der Bezeichnung »Heimatjahrbuch« für sie weniger interessante Sachen verbinden oder sie möglicherweise der Meinung sind, alte Geschichten seien nur für »alte« Leute. Irrtum! Hinter dem Begriff »Heimatjahrbuch« verbirgt sich eine Fundgrube kulturellen Wissens. Dieses Werk ist - wie seine Vorgänger - gegliedert in verschiedene Bereiche, um es transparent zu machen und übersichtlich zu gestalten. Dies ermöglicht der Leserin und dem Leser eine individuelle Auswahl eines bestimmten Themenbereichs und ermöglicht eine unkomplizierte Handhabe der Lektüre.

Ich denke, dass dieses Buch für jedermann interessant sein kann, da es in seinem Inhalt sehr vielseitig und in seinen Themen sehr vielfältig ist. Die Visitenkarte, eine Kurzinformation über den Landkreis Daun, gibt aktuelle Informationen zum Kreisgebiet, über die Wirtschaftsstruktur, den Verkehr bis hin zu Bildungseinrichtungen, soziale Einrichtungen sowie Jugend und Sport.

Die Rubrik »Was junge Leute interessiert« enthält spezielle Themen, die sicherlich auch jene interessiert, die nicht direkt angesprochen sind. Dies trifft im Umkehrschluss auch für die übrigen Beiträge zu, die auch und gerade für junge Leute von großem Interesse sein können. Was jedoch gerne als »alte Kamellen« oder »Geschichten aus Großmutters Zeiten« abgetan wird, ist noch lange nicht passe. Vielmehr verdienen Beiträge rund um unsere Heimat über Brauchtum, Tradition, Mundart, Geschichte und die Kultur unserer Region im Wandel der Jahrhunderte besondere Aufmerksamkeit; sie stellen eine Fortschreibung wertvoller Zeitgeschichte, die in die Zukunft gerichtet ist, dar. Wort und Bild halten Vergangenes fest und lassen so ein Vergessen nicht zu. Das - so meine ich - ist die eigentliche und wichtigste Aufgabe unseres Jahrbuches. Es ist eine unerschöpfliche Quelle an niedergeschriebener Geschichte, Erfahrungen, Lebensweisheit, die uns, unseren Kindern und künftigen Generationen die Identität unserer Heimat vermittelt. Das Heimatjahrbuch gibt uns den Ursprung und die Entwicklung uns heute selbstverständlicher Dinge preis. Es ist sozusagen in vielen Bereichen der Schlüssel zur Vergangenheit. Das Jahrbuch ist ein Zeitdokument sowohl der positiven Ereignisse als auch der negativen Begebenheiten. Es berichtet auch über früher bestehende Gewerbe in der Eitel, über eine Dorfschmiede, eine Ton- und Kerarnikindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg, das uralte Mühlengewerbe, die Dachpfannenherstellung m Niederbettingen, deren Dachpfannen noch heute auf Gebäuden im Kreis Daun und Prüm Schutz vor Regen und Kälte gewähren.

Jubiläen, Todestage, Chroniken, kirchliche Themen sowie wissenschaftliche Ausarbeitungen sind ebenso Inhalte des Buches, wie heitere und nachdenklich stimmende Gedichte und abwechslungsreiches Fotomaterial. Auch auf des Rätsels Lösung 1997 sind wir gespannt. Es lohnt sich!

Ich möchte allen Autorinnen und Autoren für ihre Mitarbeit an diesem Literaturwerk und ihr persönliches Engagement sehr herzlich danken. Sie stellen damit sicher, dass diese notwendige, nicht mehr wegzudenkende »Quelle« regionaler Geschichte nicht versiegt. Mit ihren Beitragen haben sie zum Ausdruck gebracht, dass jede Zeit - ob bitter oder gut -, insbesondere die »alte Zeit", in der zwar Armut, Not und Elend herrschten, auch ihre guten Seiten hatte. Sie war geprägt von harmonischem Miteinander, selbstverständlicher gegenseitiger Hilfestellung, Ideenreichtum und Erfindergeist, gepaart mit Improvisationstalent und Motivation. Dies macht deutlich, dass auch bei vorherrschender materieller Armut den damals lebenden Menschen großer Reichtum beschert war. Ist nicht insbesondere diese Erkenntnis schon wert, dem Heimatjahrbuch besondere Aufmerksamkeit zu schenken? Mein Dank gilt auch dem Redaklionsausschuss, der gekonnt mit sicherer Hand jeden einzelnen Beitrag »unter die Lupe« genommen hat, so dass das Heimatjahrbuch zu seiner Form gefunden hat.

Ich wünsche Ihnen mit dieser neuen Ausgabe viel Spaß, einige neue Erkenntnisse, Information und Einblicke in verschiedene Lebensbereiche. Möge das Heimatjahrbuch des Kreises Daun auch in Zukunft als Nachschlagewerk und Zeitdokument heimatlicher Geschichte Ihre freundliche Annahme finden.

Albert Nell

Landrat des Kreises Daun