Der Mai

Soll man ihn mit Käst n er preisen, mit dem Dichterwort. dem weisen?

Soll man ihm Loblieder singen, ihm den Dank von Herzen bringen?

Ihm, der so beglückt das Jahr.

Blütenträume werden wahr.

Werden wahr in bunten Tönen, die das Auge

reich verwöhnen,

die den Sinn verwirren fast Tausendfache Blumenlast.

Fliederdüfte, süß und schwer. Schlehdornweißes Zaubermeer.

Forsythie

das Auge blendet.-

Sattes Grün,

das niemals endet.

Stolzer alter Apfelbaum; fruchtverheißend, licht im Raum.

Erste Saat

sprießt rasch im Feld, die der Hände Fleiß bestellt

Pusteblume, weiß und rund,

angefacht von Kindermund. Meisenpaar bezieht sein Haus;

flattert flink hinein, hinaus.

Schwalbe schwebet hoch und tief. Was sie wohl am Abend rief,

als sie über'm

Dachverschwand,

wo sich Tag und Nacht verband?

Gelber Ginster schon am Hange. Vordem Jahr wird mir nicht bange;

klingt

die Maien-Sinfonie doch hindurch so schön wie nie!

Katharina Gruber, Üdersdorf