Letztes Gedicht
Jeden Tag geht ein Stückchen weg von mir:
Ein Stückchen Heiterkeit,
ein Stückchen leichter Sinn,
ein Stückchen Wille
und ein Stückchen Energie.
Und die Menschen,
die mir lieb sind,
dreh'n sich um,
langsam und behutsam.
Auch sie geh'n weg.
Und dieser oder jener schaut
noch einmal her zu mir,
kurz und betroffen,
und geht dann weiter.
Doch ich erkenne die Gesichter
bald nicht mehr.
Fühl' nur noch manchmal
ein Gedenken mich umstreicheln,
merke einen sanften Anstoß
und nehm' ein Flüstern wahr,
ganz fern und unverständlich.
Was bin ich noch?
Mein Schatten?
Und wo geht der nun hin?
Ins Reich der Schatten!
Wohin denn sonst? Wo das auch immer ist.
Ein Trost:
Dort wartet man auf mich.
Lotte Schabacker