Weihnachtsbaum

In eines großen Waldes Lichte stand jahrelang 'ne kleine Fichte. Sie wuchs heran ganz ohne Sorgen und fühlte sich im Wald geborgen. Doch eines Nachts, da war's geschehen, und nur der Mond hat es gesehen. Kurz drauf stand sie im warmen Zimmer geschmückt mit Kugeln, Kerzen, Glimmer. Und fromme Kinder, ach so viele, die sangen Lieder, machten Spiele. Da hat das Bäumchen sich gefreut.

Es wußt' noch nichts von seinem Leid! Denn als das Jahr bald ging zur Neige, da wurden trocken seine Zweige. Man hat den Schmuck ihm jäh entrissen, es selbst dann aus dem Haus geschmissen. Am nächsten Tage, welche Schand' ward es verbrannt am Straßenrand. Ein Häuflein Asche! Aus der Traum vom allerschönsten Weihnachtsbaum! Und nächstes Jahr, hört her und schaut, da wird ein neuer Baum geklaut!

Erich Bretz, Utzerath