Die Wirkliche Eifel

oder Dichtung und Wahrheit

Anne-Marie Reuter, Bodcnhach

Es gibt Menschen, die, wenn sie das Wort EIFEL hören, gleich zu frösteln anfangen. Als wir vor etwa zwei Jahrzehnten hierher zogen, waren unsere Freunde und Bekannten total schockiert. Wie könnt ihr nur!

Beim Wort EIFEL denkt man an Sibirien, an Kälte und Schnee, Eis und noch mehr solcher Unannehmlichkeiten.

Andere meinten, wir wären da doch fernab jeglicher Kultur, von ärztlicher Versorgung ganz zu schweigen.

Wir grinsten nur und luden sie gleich ein, Gäste zu sein, wenn wir uns hier etabliert hätten. Und sie kamen. Nacheinander natürlich. Gut so, wir wollten ja auch für jeden Zeit haben, um ihnen unser neues Domizil, das in so schlechtem Ruf steht, zu zeigen. Wir kamen vorab schon zwanzig Jahre hierher in unser schönes Dorf; inzwischen sind wir mehr als vierzig Jahre mit ihm verbunden. Alles hatten wir gut überlegt, bevor der Entschluss zum Umzug gefasst wurde. Wieviel schöne Ferientage und Wochenenden verlebten wir hier, und als unsere Besucher aus der Stadt dann nacheinander hier aufkreuzten, waren sie bass erstaunt über die herrliche Umgebung. Laut lobten sie die Wälder und blumigen Wiesen. Hier könne man leben, sagten sie, hier habe man doch immer Urlaub - sie fanden kaum ein Ende des Lobes. Was sie interessierte, war die Nähe des Kulturzentrums Daun, das große moderne Krankenhaus und die Maare in der näheren Umgebung. Natürlich ist es gut, wenn man all diese Annehmlichkeiten mit dem eigenen Auto erreichen kann. Und die vielen Supermärkte im Umkreis fanden ebenfalls Anerkennung. So langsam kam es dann heraus... "wie still ist es hier, allein die gute Luft. Und die freundlichen Menschen, jeder grüßt den ändern«. Wir sprachen auch über die Hilfsbereitschaft innerhalb der Dorfgemeinschaft und dass wir schon ganz »dazu« gehörten. Sie glaubten uns bald, dass wir hier glücklich sind. Unsere jüngeren Gäste waren zudem noch hell begeistert von der Nähe des Nürburgringes; sie versprachen, bald wiederzukommen. Sicher werden unsere Freunde nun immer wieder hier aufkreuzen, sich mit uns freuen in den verschiedenen Jahreszeiten, wenn alle Schönheit der so oft geschmähten Eifel zürn Vorschein kommt, in Wald und Flur, in den Gärten. Im Winter erzählen wir augenzwinkernd unseren Gästen, wir haben kostenfrei schon vor der Haustür, wofür andere viel Geld bezahlen, weil sie weit reisen und lange im Stau stehen müssen - nämlich Schnee.

Ab und zu unternehmen wir einen Abstecher in die Stadt und besuchen Bekannte. Aber wir freuen uns dann doch wieder auf unser ruhiges Heim, hier, in der schönen Eifel.