Im Gedenken an Theo Pauly

Alois Mayer, Daun

»ich sehne mich nach Ruhe.

Ich sehne mich nach der Zeit,

in der »Friede auf Erden«

für alle Menschen gilt,

ohne Ausnahme.

Ich werde es nicht erleben!

Doch danach werde ich Ruhe haben!»

Diese Zeilen schrieb Theo Pauly 1994. Sie waren sein Credo. In ihnen spiegelt sich kurz und prägnant die Lebenseinstellung eines Mannes wider, für den der Friede mehr bedeutete als irdisches Jagen nach vergänglichen Werten. Die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden für alle Menschen beherrschte sein Lebenswerk, sein Denken und Fühlen, seine Arbeit. Dieser flehentliche Wunsch, ähnlich einem Gebet, wurde Leitvers seines Totenzettels.

Theo Pauly, 1931 in Beinhausen geboren, war Lehrer. Jahrelang verkörperte er den mittlerweile nicht mehr existierenden Berufstypus eines alleinstehenden Dorfschullehrers, der in einem Schulsaal alle Kinder von der ersten bis zur letzten Klasse unterrichtete, formte und bildete. Spürend, dass gerade Behinderte Ruhe, Zeit und Frieden benötigen, bildete er sich fort zum Sonderpädagogen. Den Behinderten, in Sonderheit den Schwerbehinderten, galt nun sein weiteres berufliches Wirken. Als rheinland-pfälzischer Sonderpädagoge der ersten Stunde machte er sich um deren Belange verdient. Mit dem Ausbau der Hubertus-Rader-Schule, Schule für Geistigbehinderte in Gerolstein, die er bis zu seinem Ruhestand 1994 über 22 Jahre leitete, ist sein Name ebenso unvergesslich verbunden wie mit seiner pionierhaften Arbeit und Gründung der Beschützenden Werkstatt, die heute als »Westeifel-Werkstätten« hohes Ansehen genießt.

Seine Sehnsucht nach Ruhe und Frieden und Zeit spiegelt sich auch in zahlreichen Aufsätzen, Berichten und Gedichten wider, die in den Jahrbüchern des Kreises Daun und in anderen Publikationen veröffentlicht wurden. Viele Jahre war er aktiv als Redaktionsmitglied des Dauner Jahrbuches tätig, prägte es mit, -brach eine Lanze" für die Heimat im wahrsten und reinsten Sinne des Wortes. Gerade die Struth, in der er seine Wurzeln hatte, war ihm mit Natur und Mensch ans Herz gewachsen. In diesem Teil der Eifelheimat suchte und aus ihm schöpfte er Ruhe und Kraft. Liebevoll und zärtlich sind seine Charakterisierungen und Schilderungen, sind seine Erinnerungen an früher. Längst vergessene Personen und Ereignisse ließ er durch Aufsätze lebendig werden, seine Worte wurden zu sprachlichen Gemälden, aus denen farbigfroh und urtümlich-lebendig Vergangenheit spricht. Und aus jeder Zeile klingt nicht nur die Erinnerung, sondern auch das Sehnen nach Bewahren von Gutem, nach Streben für Gutes und die Hoffnung auf dauerhaften Frieden.

Sein ruhiger und bescheidener Charakter, der lebensbejahend und positiv beeinflusste, war dennoch selbstkritisch und strebend nach Besserem, wie er es selbst in seinem Gedicht »Fata Morgana« schildert:

»Irgendwann strahlt dir ein Licht. Du willst es greifen, fasst es nicht. Es gaukelt vor dir durch die Nacht, hat in dir Freud und Lust entfacht; doch wenn du glaubst, du kannst es greifen, zieht es von neuem seine Schleifen, es lockt dich, zieht dich mit hinaus und löscht am Ende dich mit aus.«

Theo Pauly verstarb plötzlich und unerwartet am 22. 4. 1996. Beerdigt wurde er in Wittlich. Seine Sehnsucht nach Ruhe, nach Friede und nach Zeit auf Erden wurde nicht erfüllt, aber als tiefgläubiger Mensch ruht er nun in Frieden in Gottes ewiger Zeit.