Erinnerungen

Ich kam nach vierzig Jahren

in meinen Heimatort,

wo wir als Kinder waren,

und kannte niemand dort.

 

Hier war ich einst geboren

und schien doch fremd zu sein,

da schlug ich traumverloren

den Weg zum Friedhof ein.

 

Die alte Trauerweide,

die stand noch regenschwer,

der Eltern Gräber, beide,

ich fand sie nirgens mehr.

 

Dafür las ich die Namen

der anderen plötzlich laut,

und aus dem Dünkel kamen

 sie alle, altvertraut.

 

Die Ribbes, Kuhrts, Paul Wüste,

Frau Obst und Frieda Korff,

mir war es so als grüßte

mich hier das ganze Dorf.

 

Ich ging, bewegt von Trauer,

dennoch erfüllt von Glück,

und von der Friedhofsmauer

sah dankbar ich zurück.

Adelheid Thommes-Blasen, Sefferweich