Eine Urkunde berichtet

Adalbert Weilandt, Tettscheid

 

In Tettscheid wurde wohl 1743 die erste Kapelle zu Ehren des Hl. Jodokus errichtet, die in den kommenden Jahrhunderten mehrmals renoviert und erneuert wurde. Trotzdem musste sie 1900 wegen Baufälligkeit geschlossen und ab-

 

gerissen werden. Die kleine Gemeinde Tettscheid legte Pläne für einen Neubau vor und bat das Generalvikariat Trier und den preußischen Staat um finanzielle Hilfen. Kaiser Wilhelm II. bewilligte 1901 tausend Mark zum Neubau, der 1904 ausgeführt und am 9. Februar 1905 eingesegnet wurde. Die Gemeinde war mächtig stolz auf ihr Vorhaben. Der damalige Ortsvorsteher Johann Pantenburg verfasste eine eigenhändige »Grundsteinlegungsurkunde«. Diese kam nun bei Umgestaltungsarbeiten des Altarraumes um 1970 wieder zum Vorschein. In Form, Schrift und Inhalt stellt die nunmehr über 90 Jahre alte Urkunde eine dörfliche Besonderheit dar.

Hier das Original:

Tettscheid, den 21. Juli 1904 Diese Kirche wurde 1903 der Rohbau gebaut. 1904 wurde dieselbe fertig gebaut. Zu dieser Zeit zählte Tettscheid 152 Seelen, 25 Haushaltungen. Der Gemeindevorsteher war Johann Pantenburg. Der Bürgermeister wohnte in Niederstadtfeld und schrieb sich Schramm. Der Landrat wohnte in Daun und schrieb sich Ehrenberg. Zu dem Bau bekam die Gemeinde vom Kaiser Wilhelm II. ein Gnadengeschenk von 1 000 Mark. Es wurde auch sonst noch vieles zu diesem Bau geschenkt. Die Gemeinde Brockscheid hat 208 Mark geschenkt, Udler 193 Mark und viele Fremden haben geschenkt. Brockscheid hat auch 3 Festmeter Bauholz geschenkt, Udler 2, Üdersdorf 3, Niederstadfeld 2. Die Gemeinde Tettscheid hat auch alle Hand- und Fronarbeiten umsonst gemacht.

Amen.

Der Gemeindevorsteher

Johann Pantenburg.

Ich, Vorsteher Johann Pantenburg, habe zu

dieser Zeit schlechte Augen, weshalb die

Schrift so groß und schlecht ist.