100 Jahre evangelische Kirche Jünkerath

Marianne Schönberg, Jünkerath

Die KLEINE hatte Geburtstag, zwar ist sie die ältere der beiden Kirchen der Gemeinde Gerolstein/Jünkerath, aber auch die ohne jeden Schmuck, wenn man die prächtige Ausstattung der Erlöserkirche in der Brunnenstadt bedenkt. Doch das kleine Gotteshaus hat seinen eigenen Reiz. Trutzig und wehrhaft steht es am Hang neben der Hauptstraße, gemauerte Stützpfeiler vermitteln den Eindruck einer »festen Burg«, ein halbbogenförmiges großangelegtes Sandsteinportal umgibt den Haupteingang. In der Apsis der schlichte Altar mit dem großen Holzkreuz, links die Kanzel, rechts in den Bogen der Wand eingearbeitet eine Nische für Taufschale und -krug. Im runden Turm die einzige Glocke des Kirchleins, und wer da hinaufgeht, kommt zur Empore mit der Orgel. Nur ein Manual hat sie, dazu klangschöne Register und das Pedal. Das reicht für die KLEINE. Im Festgottesdienst zum Jubiläum spielte KMD Ekkehard Schneck aus Trier, Superintendent Hahn hielt die Predigt und sie war (auch) eine Laudatio auf die Gemeinde in der Diaspora. Sie hatten ihre Mühe vor hundert Jahren, die Pfarrer und Lektoren, Religionslehrer. Eine evangelische Gemeinde in der Eifel besaß kein besonderes Ansehen. Nach Kriegsende war die Kirche ein Torso, bestand nur noch aus Mauerresten und bei brauchbarem Wetter wurde auch mal da Gottesdienst gefeiert, unter freiem Himmel. Viele Ehemalige, die zum Geburtstag kamen, wussten noch um diese Notzeiten, um den Arbeitseinsatz der Gemeindeglieder, ihre Spendenfreudigkeit zum Wiederaufbau der kleinen Kirche. Was den hundertsten Geburtstag besonders schön machte, war die Teilnahme der katholischen Gemeindeglieder am Festtag. Ob engagiert oder verhalten, unsicher oder neugierig, man spürte den HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH. Das war ein Geschenk.

Zeichnung: Ursula Feltgen-Fißler, Steffeln