Ein eisernes Dokument-die Lambachpumpe

Marianne Schönberg, Jünkerath

Kulturdenkmale sind im Kreis Daun keine Rarität, seit Jahren mühen sich interessierte Bürger, sie »ins rechte Licht zu rücken« und das ist gelungen.

Anders sieht's mit Industriedenkmalen aus. Wer kennt schon eines, wo gibt's eiserne Zeugen vergangener Zeiten, Hölzernes, Tönernes, das von der Arbeitsweise unserer Vorfahren erzählt?

Wer von Jünkerath aus durchs Birbachtal zur Escher Mühle fährt, kann, wenn er ein wenig sucht, kurz vor dem Anwesen Reifferscheid links ein Brunnenhäuschen entdecken. Vor allem im Sommer ist's kaum zu sehen, Sträucher und Wildlinge haben vom Umland Besitz genommen, es wird kaum betreten. Wer interessiert sich schon für die alte Pumpe, das ist ein verrostetes Ding, unansehnlich, wertlos. Oder doch nicht?

Hat das Häuschen, die Anlage, nicht eine Geschichte, um die nur noch wenige Leute wissen? Ortsbürgermeister Peter Jobelius suchte in alten Dokumenten nach Daten und Hintergründen um die Lambachpumpe - hier sind sie: Der Ortsgemeinderat Esch fasste am 2. März 1925 einen Beschluss, der die Wasserversorgung des Dorfes sicherstellen sollte; es ging um Brunnenanlage, Pumpanlage, Hochbehälter und Ortsnetz. Damals war Matthias Schnichels Ratsvorsitzender, also Ortsbürgermeister und dem Gemeinderat gehörten Josef Litzen, Josef Hilgers, Wilhelm Jobelius, Josef Michels und Egidius Bernardy an. Die Gesamtkosten der Wasserversorgungsanlage betrugen 89.000 Mark und diese Summe wurde finanziert durch eine Westfondbeihilfe von 18.000 Mark, einen Sonderhieb im Wald, der erbrachte 23.000 Mark, der Rest war Darlehen. Die Wasserpumpe benötigte 2/3 des laufenden Wassers für den Betrieb, das heißt dafür, die Wassermenge zum Hochbehälter zu drücken^ Durch in den Folgejahren ständig steigenden Wasserbedarf im Ort reichte die Menge bald nicht mehr, die im Hochbehälter ankam. Doch nahezu vierzig Jahre versah die Anlage und damit die Pumpe ihren Dienst. Im Jahre 1964 wurde die Lambachpumpe stillgelegt und durch eine elektrische Pumpanlage nahe der Brunnenstube ersetzt, verbunden mit der Vergrößerung des Hochbehälters. Der erhöhte Wasserbedarf wurde durch Anschluss an die Anlagen der Verbandsgemeindewerke Obere Kyll sichergestellt.

Mehr als drei Jahrzehnte Dornröschenschlaf hat die Lambachpumpe hinter sich - welcher PRINZ küss sie wohl wann wach? Und wenn, zu welchem Zweck?

Zum Verschrotten oder Entsorgen ist sie zu schade, sie ist ein Denkmal, eisernes Dokument aus Jahrzehnten, in denen man anders lebte als heute; und in den 20ern unseres Jahrhunderts war diese Anlage für einen Ort wie Esch DER Schritt nach vorn, ins Industriezeitalter.

Die Lambachpumpe im Brunnenhäuschen nahe der Escher Mühle.