Geschichte der Pfarrei Lissendorf -Nikolaus von Prüm Pastor in der Gemeinde

Dr. Karl Heinz Theisen, Gemünd

Er hieß auch Nikolaus Dosser (Deeser) alias de Prumea alias de Wmringen. Um 1400 in Winringen bei Prüm geboren, wurde er etwa mit zehn Jahren in die Kanonikerschule des Liebfrauenstiftes Prüm aufgenommen. Am 3. Mai 1412 wurde er (als Scholarkanoniker?) bereits in die Artistenfakultät der Universität Erfurt unter l 95 b (Matrikel Erfurt) immatrikuliert und promovierte 1413 zum Baccalarius artium. Am 14. April 1413 ließ er sich an der Universität Wien unter l R 113 für Recht an der juristischen Fakultät immatrikulieren (Matrikel Wien) und in die artistische Fakultät als Baccalarius rezipieren, im Juli 1415 an der Universität Köln unter 106, 12 für das Kanonische Recht eingeschrieben (Matrikel Köln). 1417 wurde er in Köln Magister artium, regierender Professor artium, Baccalarius in iure canonico (5. Rotulus 20a Nr. 94 der Universität in Köin). Am 22. April 1417 legte er das Lizentiatsexamen in Köln ab. Unter dem 19. Juli 1420 stritt er um die Pfarrei Lissendorf. für die er von Abt Friederich von Prüm präsentiert wurde. (Rep. Germ. IV, 3 Sp. 2862). In dem Vergleich, der am 30. Juni bei der Wahl des Johann von Hersdorf zum Dekan geschlossen wurde, war vom Kapitel dem Abt das Recht eingeräumt, den Scholaster des Liebfrauenstiftes Prüm zu bestimmen (LHAK158/Akte 291 S. 157-160). Hatte der Abt bereits zu diesem Zeitpunkt dem Nikolaus Doeser die Scholasterei BMV Prumea übertragen? Am 18. Mai 1423 war Nikolaus Doeser im Besitz der Pfarrei Lissendorf (Rep. Germ. IV, 3 Sp. 3027). Sie hatte er durch einen Verwalter pastorieren lassen, da er ja regierender Professor in Köln war. 1425/26 wurde er zum Dr. Juris utriusque promoviert. Wo? 1425 hatte er Kanonikat und Präbende und Scholasterei des Liebfrauenstiftes Prüm inne, war ständiger Vikar der Altäre St. Maria in der Kollegiatkirche St. Kastor in Karden und der hl. Maria in Lehmen, Pfarrer der Pfarrkirche in Lissendort (6. Rotulus 17 a Nr. 50 der Universität in Köln). 1425 als Dr. Juris utriusque (Kanonisches und Kaiserrecht) war er juristischer Gutachter in dem Zollstreit des Winandus Steeg (Hauptstaatsarchiv-Geheimes Hausarchiv-München Nr. 12 f6v). Unter dem 23. Juli 1426 stritt er mit Andreas de Merode um die Pfarrkirche Müddersheim in der Kölner Diözese (Rep. Germ. IV, 1 Sp. 96). Am 25. Juli 1426 wurde er vom Magistrat der Stadt Löwen zum Gründungsmitglied der neuen Universität berufen (AHEB 30 S. 173), 1426-1432 war er Professor für Kanonisches Recht in Löwen. Am 6. September 1426 wurde er zum Professor bestellt und hielt am 7. September die Eröffnungsrede (AHEB 24, 78-81). Den Prozess um die Pfarrei Müddersheim gegen Andreas de Merode verlor er am 14. Januar 1428 vor dem Offizial des Bonner Propstes (H. J. Domsta, Geschichte der Fürsten von Merode im Mittelalter S. 524). Am 21. Dezember 1428 trat er als Adavokat der Kölner Kurie auf (Rep. Germ. IV, 3. Sp. 2218). Im Februar 1429 und im Februar 1431 war er für ein Trimester Rektor und im Mai 1431 Steuereinnehmer der Universität Löwen. Am 18. August 1432 fand sich die letzte Eintragung in der Universitätsgehaltsliste. Er verließ im August 1432 die Universität Löwen. 1435 war er nachweislich Offizial in spiritualibus des erwählten Erzbischofs Ulrich von Manderscheid (E. Meuthen. Obödienzlisten, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven 40 S. 50). Am 5. Februar 1435 war er Offizial der Trierer Kurie und amtete als Richter auf der Burg Ehrenbreitstein (LHAK 1 A/7245). Unter dem 26. April 1435 fungierte er als Offizial (Günther, Codex dipl. 4. Bd. Nr. 160 S. 354; Inventar Katharina Trier Nr. 188). Am 17. Dezember 1436 wurde der Trierer Kleriker Johannes Python de Rodena zur Vikarie des Altares der heiligen Dreifaltigkeit in der Pfarrkirche Alf/Mosel in der Trierer Diözese, die auf Grund der Resignation des Heinrich von Ediger frei war, von dem Pastor Sifridus de Francfordia dem Nicolaus de Prumea, Kleriker der Trierer Diözese, in seiner Eigenschaft als »Officialis generalis in spirituali-bus et temporalibus« des Trierer Domkanoni-kers Ulrich von Manderscheid, der sich als Erzbischof von Trier ansah, präsentiert (Rep.Germ V.Sp. ? nach Auskunft von Prof. Dr. Brigide Schwarz Hannover/Rom vom 6. Juni 1994, Bearbeiterin des Registers Papst Eugen IV). Am 8. November 1437 stritt er um Kanonikat und Pfründe im Stift Münstermaifeld auf dem Basler Konzil gegen? (Johann Guisgun) (Gilomen, Repertorium Concilii Basiliensis Sp. 904). Auf dem Basler Konzil war er am 14. Mai 1438 als Konzilsrichter (Haller, Conc. Bas. IV S. 228) und am 17. April 1439 als Mitglied der Friedensdeputa-tion des Konzils (Haller, Conc. Bas. VI. S. 361] bezeugt. Erstarb vor dem 30. Juli 1439, da der Trierer Kleriker Johannes Grissigin (Guisgun?) sich um das Kanonikat und die Präbende in Karden und um den Altar der hl. Maria in Lehmen bewarb, die durch seinen Tod freigeworden waren. Am 3. März 1446 war Gerlacus von Niehf Scholaster im Marienstift Prüm (LHAK 158/71]. Wann er die Scholasterei übernommen halte und wer sein unmittelbarer Vorgänger war. konnte noch nicht festgestellt werden.