Kultur

Pitt Kreuzberg zum 30. Todestag

Franz Josef Ferber, Daun

Ein halbes Jahrhundert hat er unter uns gelebt, unermüdlich gearbeitet und dabei unzählige Kunstwerke geschaffen. Er war ein Maler der Eifel, dieser Pitt Kreuzberg, einer, der heute unter diesen einen der ersten Plätze einnimmt. Aber er war nicht nur das, neben unserer Eifellandschaft hat er auch andere Motive gezeichnet und gemalt, Figürliches sowie eine Fülle religiöser bilder. Überhaupt, das göttliche Schöpfungswerk und die Sorge um seinen dauerhaften Bestand waren stets dominante Themen für diesen Künstler.

Bei der Ausstellungseröffnung. Von links: Kunsthistorikerin Martina Reininghaus, Ortsbeigeordneter Helmut Diewald, Frau Thora Lorenz, die Tochter Pitt Kreuzbergs. Links an der Wand: die »Pieta«. Foto: Daniel Ferber, Daun

Das alles sind hohe Verdienste, wofür wir Grund zum Danken haben. Sie verpflichten uns, die Erinnerung an den Künstler und sein Wirken wach zuhalten, zumal er zu Lebzeiten allgemein nicht die Anerkennung fand, die ihm und seiner Kunst gebührt hätte.

Bis vor ungefähr zehn Jahren war es um den Maler vom Maar etwas still geworden. Im Jahre 1988 rückte er mit seiner Kunst wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Damals war sein 100. Geburtsjahr. Dies ist ein passender Anlass gewesen, auf den Maler unserer schönen Eifelheimat gebührend aufmerksam zu machen. Das hat die Kreisverwaltung Daun getan. In Zusammenarbeit mit der Dauner Kreissparkasse und der Wittlicher Galerie Knops hat sie eine Jubiläumsausstellung arrangiert und sie vorn 7. Juni bis 1. Juli 1988 in der Kundenhalle der Sparkasse präsentiert. Hernach war von Pitt Kreuzberg noch oft, sozusagen permanent die Rede. Auf verschiedene Art und Weise wurde er mit seiner Kunst öffentlich dargestellt, beispielsweise durch den am 29. Januar 1990 von der Kreisverwaltung in ihrem Haus veranstalteten wohlgelungenen Pitt-Kreuz berg -Abend. Der Gäste waren es viele, der große Sitzungssaal war zum Bersten voll. Mancher Theaterintendant wäre da neidisch geworden. In diesem Jahr, am 21. Februar 1996, sind es dreißig Jahre her, dass Pitt Kreuzberg gestorben ist. Dies hat, angeregt durch die Kreisverwaltung, das Heimwebereimuseum in Schalkenmehren zum Anlass genommen, ihrem Maler in Form einer Ausstellung zu gedenken und seine Kunst zu würdigen. Wegen der Fastenzeit und der Osterfeiertage boten sich hierfür religiöse Themen geradezu an. Gerade diese bilder sind es, mit denen der Künstler uns immer wieder bewusst macht, dass wir Geschöpfe Gottes sind. Folgerichtig wurde die Ausstellung »Pitt Kreuzberg - Religiöse bilder« genannt. Sie war vom 5. bis 8. April 1996 im Heimwebereimuseum zu sehen. In dieser verhältnismäßig kurzen Zeit fanden weit über zweihundert Kunstfreunde den Weg in die Ausstellung.

Zur Eröffnung am Karfreitagmorgen waren zahlreiche Gäste gekommen. Ortsbeigeordneter Helmut Diewald begrüßte sie. Er dankte allen, die zur Ausstellung beigetragen haben, besonders den Eheleuten Rieden und den Herren Rau. Danach bekam Martina Reininghaus (Boppard) das Wort. Sie hatte sich erfreulicherweise spontan bereit gefunden, in die Ausstellung einzuführen. Eine fachkompetentere Interpretin hätte man sich in diesem Fall schwerlich vorstellen können, denn sie als Kunsthistorikerin befasst sich seit etlichen Jahren intensiv mit dem Menschen und Künstler Pitt Kreuzberg, sie arbeitet an einer Dissertation über ihn. Frau Reininghaus zeichnete die Persönlichkeit des Künstlers nach, wies besonders auf seine Auseinandersetzungen mit Gott und dem Glauben im künstlerischen Schaffen hin, sprach von seiner Ehrfurcht gegenüber den göttlichen Schöpfungswerken sowie seiner Sorge um ihren Bestand. Besonders eindrucksvoll waren die Interpretationen einzelner Werke, beispielsweise -Jesus stillt den Sturm« (Pastellkreide, um 1940) oder »Verhöhnung Jesu« (Öl, 1920). Hervorzuheben war, was sicher von den aufmerksamen Gästen nicht anders erwartet wurde, das großformatige Bild »Pieta«, eine Leihgabe der Dauner Kreisverwaltung. Es ist eine Mischtechnik aus dem Jahre 1955, sie zeigt Jesus nach der Kreuzabnahme auf Golgotha im Schoß Marias. Martina Reininghaus wies die Betrachter auf die zuversichtslosen Blicke von Gottesmutter und Sohn, die Hintergrundgestaltung, die Schwerter der Schmerzhaften Mutter Gottes (ähnlich der Weinfelder Abbildung) an Herzens Stelle, aber auch auf das Leuchten der Heiligenscheine hin, die sich zum einzigen Hoffnungsschimmer im Umkreis vereinen. «Egal, ob Landschaft, Stilleben oder Personendarstellung, immer schwingt die Ehrfurcht des Malers vor der Gesamtschöpfung Gottes als religiöser Faden in seinen bildern mit.« Das war der Schluss des bemerkenswerten, nicht alltäglichen Fachvortrages.

Als ihren Beitrag zur Ausstellung hat die Kreisverwaltung eine informative Broschüre verfasst, die auch einen Aufsatz von Martina Reininghaus beinhaltet. Und wenn es darum geht, Kultur aus dem Landkreis zu dokumentieren und vorzuzeigen, ist Siegfried Czernohorsky mit seinen rührigen Leuten vom Offenen Kanal Daun e.V. stets mit von der Partie. So war es auch diesmal; von der Ausstellung hat er einen Videofilm gedreht. Beides - Broschüre und Film - sind geeignet, an Pitt Kreuzberg und seine Kunst, aber auch an die niveauvolle Kunstausstellung während der Kar- und Ostertage 1996 zu erinnern.

 

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