Natur und Landschaft

Die Wasserversorgung in Schalkenmehren bis zum Jahre 1926

Bruno Schmitz, Gillenfeld

Ein Griff am Hahn, kristallklares, reines Wasser fließt. Keine Sorgen, keine Mühen für den Verbraucher. Doch noch leben viele, die sich anderer Zeiten erinnern, in denen Wasser Mangelware war, an unsauberes Wasser mit schlimmen Krankheitsfolgen, an stundenlanges mühseliges Eimerschleppen gegen den Durst von Mensch und Tier, an Wasser aus Brunnen und Trögen, aus Quellen und Bächen. Dabei hatte Schalkenmehren noch den Vorteil eines im weiten, wasserreichen Talkessel liegenden Dorfes, mit einer Vielzahl von Quellen und Gewässern im Gegensatz zu Orten am Hang oder auf felsiger Höhe. Zahlreiche Quellen und Brunnen gab es im Ort. die heute nur mehr wenige kennen. Der Nachwelt sollen ihre Standorte und Namen überliefert werden: Vor 1926 gab es in Schalkenmehren folgende Wasserstellen, aus denen sich Menschen und Vieh versorgten:

1. Ein Brunnen in einem Garten, dicht neben dem ehemaligen Bahnwärterhaus, das auf Fundamentresten eines ehemaligen römischen Bades errichtet wurde.

2. Der »Heringsborn" (»Heringsboar«) neben dem Bahndamm. Das Wasser aus der Quelle fließt dicht an der Schalkenmehrener Mühle vorbei, die ebenfalls dereinst daraus ihr Trinkwasser bezog (daher auch der Name «Heringsmühle«).

3. Der »Kump« (- Wassertrog] auf der »Bergbrück" neben dem heutigen Friseurgeschäft.

4. Auf dem »Kändelspasch« befand sich ebenfalls ein großer Steintrog. In diesen floss mit Hilfe einer hölzernen Dachrinne (= Kändel) Wasser von einer Quellfassung oberhalb des Hauses Kron-Rauen. Von daher stammt auch die Bezeichnung »Kändelspäsch«. Die Wasserversorgung erfolgte mittels einer Tonrohrleitung an der Quellfassung in »Wamisch« (= Weinbach) und wurde nach dem Bau einer neuen Wasserleitung stillgelegt. Seitdem wird das Wasser von »Wämisch« in den Hochbehälter geleitet, der sich auf »der Holl« befindet.

5. Ein hauseigener Brunnen mit Wasserpumpe im Keller des Hauses Schneider [jetziges Hotel Schneider).

6. Das »Kläsbörchen« (= Nikolausbrünnchen), eine Quelle direkt am Rande des Schalkenmehrener Maares, etwa 80 Meter hinter der Badeanstalt. Dieses Wasser war sehr beliebt, wurde in Kannen und Flaschen mit zur Feldarbeit genommen, denn es war besonders kühl und sauber.

7. Die Viehtränke am Maarbach, seitlich des ehemaligen Spritzenhauses. An dieser Stelle befindet sich jetzt ein SB-Markt.

8. Der Feuerlöschteich hinter dem ehemaligen Spritzenhaus, der gleichzeitig als Viehtränke diente und der sein Wasser aus dem Maarbach bezog.

9. Die Wasserstelle auf dem »Überenn« gegenüber dem Haus Barzen zwischen Haus Berns und Lorenzen. Vor wenigen Jahren wurde jener alte Wassertrog wieder hübsch hergerichtet und dient nun der Ortsverschönerung.

10. Der Wassertrog (»Kump") bei Schomisch wurde mit dem Wasser von »Wasbesch« gespeist.

11. Der Wassertrog (»Kump«) vor dem Haus "Keller", der ebenfalls sein Wasser von "Wasbesch" bezog

 

12. Die Quelle im »Kopperpäsch« liegt im Bereich des Anwesens von Paul Schommers, Deren Quellfassung speiste die Wasserversorgung im Hof von Hermes Franz und fließt noch heute in den Wassertrog neben dem Haus Barzen.

Im Jahre 1926 wurde in Schalkenmehren eine gemeindeeigene Wasserversorgung gebaut, die ihr Wasser hauptsächlich aus der Quellfassung in der im Dialekt genannten Flur »Weimesch" bezog und von dort dann hin zum Hochbehälter »auf der Holl« leitete. Allerdings

hatten in trockenen Jahren die höhergelegenen Häuser des Ortes kaum oder zu wenig Wasser. Um diesen Mangel zu beheben, baute Schalkenmehren eine weitere Quellfassung im »Franzengarten", oberhalb der Badeanstalt. Diese Quelle lieferte viel Wasser, so dass das Wasserproblem sich löste. Heute ist das gesamte ehemalige Ortsnetz an die verbandseigene Wasserversorgung in Mehren angeschlossen und kaum einer denkt mehr an die bitteren und harten Zeiten, als Wasser Mangelware war und wesentlich höher geschätzt wurde als heute.