Heizöl im Wärmemarkt

Heizöl ist seit dem Ende der 50er Jahre die dominierende Heizenergie im Wohnbereich. Erst mit der Ölzentralheizung stand eine komfortable, automatisierbare, seh ad Stoff arme und wirtschaftliche Heizung zur Verfügung, die es breiten Bevölkerungsschichten erlaubte, die ganze Wohnung und nicht nur einzelne Räume zu heizen.

1987, dem Jahr der letzten Volkszählung, wurden im Kreis Daun von insgesamt 20659 Wohnungen 13523 mit Block- oder Zentralheizungen, 247 mit Etagenheizungen und 6826 mit Einzelofenheizungen beheizt. Fest brenn Stoffe spielen bei den Sammelheizungen praktisch keine Rolle (480 Wohnungen). Bei den Einzelofenheizungen wurden 2420 und 6826 Wohnungen ausschließlich mit Fest brenn Stoffe n beheizt, und in weiteren 1659 Wohnungen wurden neben anderen Brennstoffen auch Fest brenn Stoffe eingesetzt. Die dominierende Heizenergie war zum Zeitpunkt der Volkszählung 1987 Heizöl: 61 Prozent aller Wohnungen wurden mit Öl beheizt, mehr als die Hälfte aller Wohnungen mit Ölzentralheizungen.

Über die aktuelle Gesamtzahl der ölbeheizten Wohnungen liegen keine Angaben vor. Der Brennstoffhandel geht jedoch davon aus, dass sie leicht gestiegen ist: Zwischen 60 und 70 Prozent aller neu errichteten Wohnungen wurden in den letzten Jahren mit Ölheizungen ausgestaltet. Das sind wohl mehr, als auf andere Energieträger umgestellt wurden.

Entwicklung des Heizölverbrauchs

Für die Entwicklung des Heizöl verbrauch s und für die Entwicklung der heizungsbedingten Emissionen wäre der Zuwachs an Wohnungen oder auch an Wohnfläche in den hier möglichen Größenordnungen ohnehin nahezu bedeutungslos. Der gesamte Heizölverbrauch ist weit mehr durch die Veränderung des spezifischen Heizölverbrauchs je Quadratmeter Wohnfläche geprägt. Dieser spezifische Verbrauch je Wohnung oder je Quadratmeter Wohnfläche hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verringert, die Emissionen je Kilowattstunde Heizenergie sind durch eine verbesserte Heiztechnik zusätzlich zurückgegangen, und zwar von rund 40 Liter je Quadratmeter in den 60er Jahren auf etwa 27 Liter Ende der 70er Jahre und auf 19 und 20 Liter in den letzten Jahren.

Es ist nicht anzunehmen, dass im Kreis Daun die Entwicklung grundsätzlich anders verlaufen ist. Stichproben aus den Absatzzahlen des Brennstoffhandels bestätigen diese Entwicklung. Der Rückgang des Heizölverbrauchs ist offenbar nur zu einem sehr kleinen Teil auf weniger kalte Winter zurückzuführen. In den vergleichsweise kalten Jahren unterscheidet sich der Verbrauch für die Wohnraumbeheizung nur unwesentlich von den anderen Jahren. So ist der Rückgang des Heizölverbrauchs nur zu erklären mit einem geringeren Wärmebedarf der Gebäude und mit effizienteren Heizungsanlagen. Der durchschnittliche Wärmebedarf der Gebäude ist gesunken, zum einen, weil Altbauten nachträglich mit wärmedämmenden Isolierungen und Fenstern ausgerüstet werden, zum anderen, weil Neubauten nach den Wärmeschutzverordnungen deutlich weniger Heizenergie verbrauchen,

Heizungen modernisieren

Der B rennst off h an del hat bei seinen Kunden seit langem darauf hingewirkt, den Heizenergiebedarf der Gebäude zu senken und den Wirkungsgrad der Heizungen zu erhöhen, mit Erfolg, wie die Zahlen zeigen. Jährlich werden etwa fünf Prozent der vorhandenen Zentralheizungsanlagen erneuert. Bis 1992 war diese Rate höher, zum Teil wohl, weil eine Steuervergünstigung ( 82 EStDVO) für die Modernisierung der Heizungen auch in privat genutzten Wohngebäuden bestand. Der Wegfall dieser Steuervergünstigung hat die Modernisierung zwar keineswegs zum Erliegen gebracht, aber doch verlangsamt. Ersetzt werden heute vorwiegend Heizungsanlagen, die am Ende ihrer technischen und wirtschaftlichen Lebensdauer angelangt sind. Der vorzeitige Ersatz von älteren Heizungen aus Gründen der Energieeinsparung und des Umweltschutzes ist die Ausnahme. Der Ersatz von Heizungen, die vor 1980 eingebaut wurden, durch moderne Niedertemperaturanlagen bringt Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent - ohne dass an den Gebäuden etwas verändert werden muss. Die Modernisierung der Heizung kann sich dabei auf Kessel, Brenner und Steuerungseinrichtungen beziehen und ist bei einer Ölheizung auch in Teilschritten möglich, je nach technischer Notwendigkeit und nach finanzieller Leistungsfähigkeit des Hauseigentümers. So bringt der Einsatz eines älteren Brenners etwa fünf Prozent Brennstoffersparnis, der Einbau einer modernen Regelung etwa vier Prozent. Der größte Teil der Einsparung kommt durch die Reduzierung der Abgas- und der Stillstandsverluste bei modernen Niedertemperaturkesseln zustande. Etwa die Hälfte der Heizungsanlagen entsprechen - obwohl sie technisch einwandfrei funktionieren - nicht dem neuesten Stand der Technik. Das Gesamt potential an Energieeinsparung aus der Modernisierung von bestehenden älteren Heizungsanlagen - ohne Modifikation der Gebäude - mit derzeit am Markt verfügbarer Heizungstechnik, kann grob auf etwa 15 bis 20 Prozent des aktuellen Brennstoffverbrauchs geschätzt werden. Die weitere Entwicklung der Heizungstechnik, sowohl bei Brennern als auch bei Kesseln und vor allem in der Steuerungstechnik, lässt für die Zukunft eine weitere Absenkung des Energieverbrauchs erwarten.

Wenn auch die Wärmedämmung der Gebäude, Fenster, Dach- und Kellerabdichtungen verbessert oder Wandverkleidungen auf bessere Isolierung hin ausgelegt werden, kann die Energieeinsparung auch heute schon wesentlich höher sein. Das Niveau eines »Niedrigenergiehauses«, wie es in der neuen, ab1.1.1995 geltenden Wärmeschutzverordnung vorgesehen ist - unter 100 KWh Heizenergieverbrauch pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr - kann durch Nachrüstung in einem bestehenden Gebäude allerdings kaum wirtschaftlich erreicht werden.

Für die Umwelt wesentlich ist die Tatsache, dass moderne Heizungsanlagen die Schadstoffemissionen noch weit stärker absenken als den Brennstoffverbrauch.

Gegenüber dem Durchschnitt der vorhandenen Heizanlagen könnte mit einer neuen Anlage doch bis zu 40 Prozent der NO,-Emissionen und bis zu 85 Prozent der CO-Emissionen eingespart werden. Im Einzelfall und unter Berücksichtigung der Brennstoffeinsparung sind diese Werte sogar noch deutlich höher.