Einsamkeit

Ein Kind kommt aus der Schule nach Haus

und holt aus der Tasche den Schlüssel heraus.

Die Wohnung ist leer, niemand ruft... »hallo,

schön dass du da bist, wie war's heute so?»

Es setzt sich ans Fernsehn, endlich jemand der

spricht;

niemand sieht die Tränen auf seinem Gesicht

und es mag nichts essen zur Mittagszeit

vor Einsamkeit.

 

Die Jugend sucht bei Disco-Musik

und grellen Lichtern ein lautes Glück.

Sie wollen ihre eigenen Wege gehn

doch die sind für Eltern oft schwer zu verstehn.

Dann weist man ihnen schließlich die Tür:

»So geht, wenn ihr es nicht aushaltet hier.«

Nun sind sie draußen und sie sehn,

die große Freiheit ist doch nicht so schön.

Sie sind unter vielen oft bitter allein

und sehnen im Stillen sich nach daheim,

sie machen Randale und suchen Streit

aus Einsamkeit.

 

Geschäftigt eilt eine Frau durchs Haus

und alles sieht sauber und fertig aus.

Doch genau das ist das verschwiegene Leid,

gegenüber früher hat sie zu viel Zeit,

der Mann ist zur Arbeit, die Kinder fort,

das Glück zu suchen an fernem Ort.

Noch lernte sie nicht, für sich selbst was zu tun

und kann nur schaffen, nicht denken und ruh'n

und leidet um die Vergangenheit

voll Einsamkeit.

 

Zwei Stock überm Gewühl der großen Stadt

ein alter Mann sein Zuhause hat.

An der Wand ein Bild, vergilbt und alt,

es zeigt eine schöne Frauengestalt.

Sie ging ihm voraus, so ist das Geschick,

 immer lässt jemand einen ändern zurück

er ist nicht unglücklich, nur so allein

und weiß, hier wird er es immer sein ...

erst, wenn das Leben mündet in die Ewigkeit

endet Einsamkeit.

Thekla Heinzen, Feusdorf