Die Entstehung des Dreiser Weihers

Dieter Nebendorf. Dreis-Brück

Beim Dreiser Weiher handelt es sich um einen Talkessel, der auf vulkanische Tätigkeit zurückgeht. Als nachträglich verfüllter Einsenk- oder Einsturztrichter bei der vulkanischen Explosion entstanden, bildete sich in seinem Kessel ein kleiner See. Der Dreiser Weiher wurde um die Jahrhundertwende entwässert und drainiert, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen. Deshalb kann man den Weiher heute nur noch als Trockenmaar bezeichnen. Die Ausdehnung des Maarkessels in Nord-Süd-Richtung beträgt etwa 1360 m und die Ausdehnung in Ost-West-Richtung etwa 1180 m. Von der Größe her ist der Dreiser Weiher nach dem Meerfelder Maar der zweitgrößte Maarkessel der Vulkaneifel.

Das Maar ist jünger als die anderen vulkanischen Gebilde der Umgebung. Aschen, die bei der Entstehung des Maares gefordert wurden, überlagern sowohl den Schlackenkegel des Döhmberges als auch die Steinley, den Lavastrom von Dockweiler. Die ungefähre Entste-hungszeit des Maares wird nach der Radiokarbonmethode auf vor etwa 30 000 Jahren angesetzt. Eine Datierung nach der Methode der Pollenanalyse war nicht möglich, da die Auswertung verschiedener Bohrprofile aus dem Maarboden ergab, dass die Ablagerungen wahrscheinlich durch den durchfließenden Ahbach sehr stark durcheinandergemischt waren.

Die Auswurfmassen des Dreiser Weihers bestehen neben vulkanischem Material überwiegend aus Bruchstücken des unterdevonischen Grundgebirges. Sie wurden bei der vulkanischen Explosion zerkleinert und zusammen mit aufsteigendem Magma herausgeschleudert. Als sogenannter Tuffwall umgeben sie nun den Dreiser Weiher. Da diese Tuffablagerungen bis zu 120 Metern oberhalb des heutigen Maarbodens zu finden sind, muss davon ausgegangen werden, dass das heutige Landschaftsrelief schon zur Entstehungszeit des Dreiser Weihers existent gewesen ist. Umgelagerte Tuffe bedecken heute auch größtenteils die Abhänge und den Boden des Maarkessels. Sie stammen vom Tuffwall und sind nachträglich in den Maarkessel gerutscht oder geschwemmt worden.

Die Tuffablagerungen des Dreiser Weihers enthalten zahlreiche Mineralien wie Magnetit, Augit, Biotit. Hornblende und Sanidin. Besonders reich sind sie an Olivin. Man findet ihn hier in Form von Einzelkristallen und, zusammen mit dem Mineral Pyroxen, in sogenannten Oliv/n-knotien oder -bomben, die meist nur von einer dünnen Lavarinde umgeben sind. Diese Qlivinknollen stammen aus dem Inneren der Erde und stellen Bruckstücke des Gesteins Peridotit dar, aus dem der größte Teil des oberen Erdmantels besteht. Demnach müssen sie aus einer Tiefe von mehr als 30 000 m (vermutlich 50-60 000 m) kommen. Da diese Olivinknolien schwerer sind als das sie transportierende Magma, muss eine gewisse Aufstiegsgeschwindigkeit vorhanden gewesen sein. Bei der Zähigkeit basaltischer Schmelze rechnet man mit einem Aufstieg aus dem oberen Erdmantel bis zur Erdoberfläche innerhalb von einigen Tagen.

Von den einstigen vulkanischen Ereignissen und den aktuellen vulkanischen Prozessen im Erdinnern zeugen selbst heute noch die Gasaustritte und die daraus resultierenden kohlensäurehaltigen Mineralquellen. Von beiden sind im Bereich des Dreiser Weihers mehrere Beispiele vorhanden. Die Nürburgquelle hat sowohl von selbst sprudelnde, als auch erbohrte Mineralquellen auf ihrem Gebiet, und Gasaustritte finden wir in dem sumpfigen Gelände zwischen Dreiser Mühle und Oberehe im Bereich der Kläranlage und des Holzlagers. Die Menge der aus den Mineralquellen und den Gasaustritten des gesamten Vulkangebietes der Eifel jährlich austretenden Kohlensäure wird auf 0,5 bis 1 Mio. Tonnen geschätzt.

Die Landschaft heute

Bei der Entstehung des Dreiser Weihers wird wohl der Tuffwall rings um den Krater etwa die gleiche Höhe gehabt haben. Der Krater füllte sich durch die Niederschläge mit Wasser, und dieses brauchte einen Abfluss. In Richtung Oberehe wird wohl eine etwas schwächere Stelle im Tuffwall gewesen sein, wo sich der Ahbach eine Lücke graben konnte. Von Dreis her drängten gleichzeitig die Gewässer von der Dockweiler Höhe herab, aus dem Dreiser- und Dochweiler Wald und aus dem Brücker Tal und stauten sich vor dem Tuffwall. Das gesamte Gebiet des heutigen Dorfes Dreis muss ein großer See gewesen sein, bis sich auch da in Richtung Dreiser Weiher eine schwache Stelle im Tuffwall fand, wodurch das Wasser abfließen konnte. Diese Lücken wurden vom Wasser immer weiter ausgewaschen, bis eine Landschaft entstanden war, wie wir sie heute noch vorfinden.

Quellen:

Veröffentlichungen der VG Daun, des Kreises Dann, des Eifelvereins:

mit freundlicher Unterstützung von Dr. Eschghi, Hillesheim