Wer schlägt sie tot?

Gabriele Gerth, Üxheim

Ein Wort zur Erklärung vorab - bei der Bürger-Versammlung in Leudersdorf-es ging auch um Aktivitäten der Arbeitsgruppe Ökologie im Rahmen des Projekts »Dorferneuernng Üxheim« -hielt Gabriele Gerth eine Rede, die hier vorgestellt werden soll.

"Wer schlägt sie tot. meine Damen und Herren, den Bergmolch. Teichmolch, Fadenmolch, die Erdkröte, Grasfrosch, Laubfrosch, Wasserfrosch, Teichfrosch. Wer schlägt sie tot? Ich will Ihnen diese Frage kurz und bündig beantworten. Wir alle haben sie totgeschlagen. Generationen vor uns haben sie totgeschlagen und wir tun's immer noch. Mit den Füßen zertreten, mit dem Auto überfahren und vor allen Dingen, wir haben ihnen den Lebensraum genommen. Nur noch kümmerliche Restbestände dieser einst weitverbreiteten einheimischen Arten finden wir in unserer Natur. Und so wie diesen Tieren geht es vielen Lebewesen und Pflanzen, ob Fledermaus, Sperling oder Wasseramsel, Eisvogel, Gelbbauchunke oder Küchenschelle, Klatschmohn; allen gemeinsam fehlt ihnen eines: Lebensraum. Was hat dies alles mit unserem heutigen Thema zu tun?

Dorferneuerung heißt es und darunter gehört auch Gestalten von Lebensraum. Wir wollen Lebensraum schaffen für Mensch, Tier und Pflanze. Sicher gehört alles dazu, Kinderspielplätze, Infrastruktur, der Laden im Dorf, der Erhalt historischer Gebäude, der Dorfplatz als Kommunikationsmittelpunkt. Jedoch auf einen Aspekt möchte ich Ihre Aufmerksamkeit besonders lenken: Wir können es uns heute nicht mehr leisten, unseren Blick nur auf einzelne Objekte unseres Lebens zu verengen. Wir müssen unseren Horizont erweitern, dürfen nicht mehr nur das Teleobjektiv benutzen, müssen das ganze Spektrum des Lebens und unseres Lebensraumes erfassen.

Wir selbst, unsere Vorfahren und unsere Kinder, alle sind Lebewesen, wurden geboren und werden sterben, und wir alle wollen in der Zwischenzeit leben, und dies in einem lebenswerten Lebensraum.

Wir sind alle Lebewesen, wie auch Frosch, Fledermaus, Eisvogel, Storch und Erdkröte. Zerstören wir ihren Lebensraum, zerstören wir auch unseren. Schaffen wir Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schaffen wir ihn auch für uns und unsere Kinder.

Lassen Sie uns bewusst leben, bewusst erkennen, was da um uns herum kreucht, fleucht und wächst. Jeder kann ein wenig dazu beitragen, Lebensraum zu erhalten und zu schaffen und jede - auch noch so kleine - Tat in diese Richtung ist ein Mosaikstein zu dem großen Bild, das heißt: Dorferneuerung. Dann werden auch nachfolgende Generationen ein lebenswertes Leben führen können."

Nachtrag: Gabriela Gerth gab nach Anfragen aus der Bürgerschaft detaillierte Anregungen; K. H. Böffgen von der Kreisverwaltung unterstrich das Anliegen, ein lebenswertes Dorf zu schaffen, natürlich, mit heimischen Gewächsen, Bäumen und Sträuchern, die Insekten und Vögeln Nahrung geben, weg von Koniferen und dem pflegeleichten Vorgarten, der im Grunde abweisend wirkt, steril und leblos. Dorferneuerung heißt heute auch, Werte vergangener Jahrzehnte anzunehmen und zu pflegen, die zu allen Zeiten das Ländliche mit ganz eigenem Charme umgaben.

Vor allem auf dem Dorf sollte Leben auch in Zukunft lebenswert sein - und bleiben!