Wie die Lissinger eine neue Kirche bauten

»Chronik über die Entstehung der neuen Kirche im Jahre 1932« von Matthias Lamberty - II. Teil

Johann Himmes, Lissingen

Im l. Teil der »Kirchenbau-Chronik" hat der damalige Lissinger Küster Matthias Lamberty über die Begeisterung und den Elan aller Beteiligten berichtet, als es drum ging, in Lissingen eine völlig neue Kirche zu bauen. Im II. Teil beschreibt er neben vielen anderen die unvorhergesehenen Schwierigkeiten bei Bauplanung und -genehmigung, wie aber dann trotz aller Widrigkeiten der Neubau doch noch vorangetrieben werden und die feierliche Grundsteinlegung erfolgen konnte. Lassen wir uns überraschen!

Am 1. Februar 1932 folgte nun eine allgemeine Ortsvollversammlung zwecks allgemeiner Aussprache über Planansicht, Abänderungsmöglichkeiten und Anregung der Zahlungsbeteiligung. Es wurde in Erörterung gebracht, dass, wenn wir bis zum Juni-Juli die 1/2 der Zeichnungssumme gesichert hätten, die Bautätigkeit im Frühjahr beginnen könnte. Allgemein kam zum Ausdruck, daßss diese Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen sei. Herr K. A.I. betonte nämlich in seiner Mundart: »Ech en da M. senn de Bauhären. Wann merken Jäld han, kunne mer net äfangen ze bauen, un dat Jäld, wat mer han, dat Jet verbaut! En wenn daa kent mie do aß, hire mer wehr ob, baß mer deß wehr han! En wann mer ees am Jang senn, dan det jidde-reenen, wat ä kaan, datt mer se winnigstens inner Daach kreuen.« Dieses war und ist auch die Ansicht des ganzen Baukomitees und aller Einwohner, dass wenigstens der Bau begonnen ist. Dann wird jeder einzelne sich dafür einsetzen, dass es auch zur Vollendung kommt. Am nächsten Morgen, Dienstag, trifft Herr Pfarrer wieder ein, um die Winkelfestlegung des Neubaues zu tätigen. In seiner humorvollen, ruhigen Redeweise sagt der Herr Pastor: "Ihr habt ja schon viele Steine und Sand da.« »Ja,« sagte ich, »hätten wir so viel Geld als Steine, dann könnten wir die Maurer ruhig kommen lassen." "Dat Jeld kütt och«, sagt der Herr Pfarrer. Bisweilen hat man nun fast die Steine alle da; Sand etwa 1/2; Holz 1/2 schon am Sägewerk (Fritz Neuendorf, Pelm) dass nun der II. Teil des Programms bald beginnen könnte. Mittlerweile sind schon verschiedene Angebote eingegangen wegen Maurerarbeiten, Zimmerar-

Die Filialkirche wurde 1931 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Foto: Aus Wackenroder, Der Kreis Daun

beiten, Hauwerk. Bedauerlicherweise tritt eine unerwünschte Pause ein, die in dem Hin und Her, für die Genehmigung des Bauplanes begründet ist. Beängstigende Rückfragen aller Art wegen des Bauens werden seitens der Ortsbewohner getätigt, denen es Herzenssache ist, dass wir nicht ohne Kirche sein sollen. Aber mit aller Ruhe antwortet unser Hochw. Pfarrer Rader »Es muss seinen Gang ja haben. Es wird schon kommen." Wir haben inzwischen schon Ostern '32. Eine Partie geschnittenes Bauholz wird schon angefahren. Der Bauausschuss arbeitet mit aller Energie ruhig an den Vorarbeiten weiter. Eine Kollekte wurde in Gerolstein getätigt, die den in der Zeit entsprechenden schönen Betrag von über 1000 Reichsmark zeitigte. An kollektiver Holzbelassung sind von den eingangs erwähnten Gemeinden bereits 54 Fm am Sägewerk Pelm, 25 Fm stehen noch aus. Besonders schwierig gestaltete sich die Beschaffung von zwei Stück. Balken für die Empore, wofür zwei Balken benötigt werden von 20x28 cm. Auch ist man darüber gekommen, da Herr St. M. plötzlich zwei hierfür passende Stämme freihändig kaufte. 28. 3. '32. Man wartet noch immer auf baupolizeiliche Plan- oder Baugenehmigung. Etwa 3000 Mark Bargeld sind auf Kirchenneubaukonten schon eingegangen. Der Geldeingang stockt etwas. Vermutlich ist das unsichere Wahlergebnis des zur Zeit neu zu wählenden Reichspräsidenten und die damit zusammenhängenden Parteizwistigkeiten, die leider auch in unserm Orte zur ungeachteten Föderalität führen konnte, Debita daran. Aber auch dieses kleine Übel wird mit aller Besonnenheit und Einsicht überwunden werden. Am 6. April wurde gemeinschaftlich mit Herrn Pfarrer Rader und H. A. und M. P. ein entsprechender Finanzierungsplan aufgestellt, wonach die baupolizeiliche Erlaubnis erteilt werden könnte. Es ist seitens der kirchlichen Baubehörden eine kleine, unwesentliche Änderung im Bauplan vorgenommen worden, die aber auf das, im Schnitt auf den ersten Plan passende, Holz keinen Einfluss hat; bloß eine kleine Änderung in der Dachkonstruktion (Verstärkung) ist erforderlich, wofür Herr Rader bereits 8-10 Fm Holz angekauft hat beim Fiskus. Im Orte hier ist eine Beunruhigung entstanden wegen der langwierigen Baugenehmigung.

Hier spielt eine unliebsame Einstellung einzelner Herren des Bauausschusses (Egoismus?) eine Rolle, die nach eigenen Aussagen des Herrn K. A. l. H. auf parteipolitischem Gebiete zu suchen sei. Denn wörtlich hat er gesagt »Wenn dat mat denen Vereinen net ä su wirr, dan wirr ech och net ä su!" Auf eine kleine Bemerkung (M. P. und ich selbst) ihm gegenüber wegen dieser Haltung, ließ er sich in der gröbsten und gemeinsten Ausdrucks weise aus, indem er sagte: »Matt ä su er Gesellschaft schaffen ech net mi«, und zum Schluß der Ausschweifung: »Leckt mech am Arsch!« Hört! Hört! Auch wird der gerechte Gott dieses buchen und beurteilen; jedenfalls ist es traurig, dass bezüglich des Kirchenbaues dieses Gespenst sich einzunisten sucht. Augenblicklich ist der Bauausschuss in zwei Lager geteilt, nämlich Unterdorf: Klosterstraße und ein Teil der Mitte vertreten durch die Herrn M. P. Bauherr, (vier weitere Namen, darunter der Chronist. Red.); Oberdorf und der Rest des Dorfes vertreten durch die Herrn K. A. l., Bauherr, (und sechs weitere Namen. Red.) Wie kann ein Bau entstehen, wenn die Bauleute uneinig sind? Dieses Unheil zu beheben, wurde am 16. April dem Herrn E. H. unserseits gegenüber erklärt, auf eine gemeinsame Ausschusssitzung hinzuwirken, damit die Zwistigkeit durch gemeinsame Aussprache beigelegt würde. Jedoch ohne Erfolg. Am 17. April sprachen letztere Herren wieder beim Herrn Pfarrer Rader vor wegen des Planes und wie ein Lauffeuer ging's durch's Dorf: der erste Plan ist verworfen! Misstrauen entsteht. Die Bautätigkeit ruht vorläufig. Es ist Pfingsten, und hin und wieder wird gefragt: »Wie ist's mit dem Kirchenbau?" Inzwischen werden beruhigende Stimmen laut. Es wird nicht mehr lange dauern! Am 6. Juni '32 endlich erhalten wir endgültig Bescheid durch Herrn Pfarrer Rader, dass die Sache seitens der kirchlichen Baubehörde endgültig abgelehnt sei, dem Herrn Pfarrer sogar die Beteiligung am Bau verboten.

Sofort tritt der Bauausschuss zusammen zur weiteren Beratung. Einstimmiger Beschluss wurde gefasst, die Bauregelung durch das Kreisverwaltungsinstitut zu tätigen. Dafür wurden die Herren St. und M. P. beauftragt. Am 9. 6. '32 ist Herr Landrat Liessem anwesend, und unter Anwesenheit aller Bauauschussmitglieder, außer M., wurde Herr Landrat über alles voll orientiert. Herr Landrat gab uns zusagende Aussichten, dass der Bau dieses Jahr zur Vollendung kommen könnte. Er werde die weiteren Instanzen informieren über unsere Notlage. Am 14. Juni stattete uns Herr Regierungsbau rat Hauch, Trier, einen Besuch ab im Beisein des Herrn Baurat Müller, Daun. Es wurde die ganze Sache nochmals voll und ganz durchgesprochen mit dem Endresultat einer neuen Plananfertigung durch Herrn Baurat Müller, um über die Plananfertigung mit dem Bauausschuss zu verhandeln. Es wurde auch mit Müller verhandelt über Bauleitung und Kostenpunkt. Herr Müller versicherte uns, Plananfertigung, Leitung, kurz alles, was zur Bauanfertigung erforderlich, Unterlag s material zusammenhängt, zum Preise von 700 Mark (siebenhundert Reichsmark) zu besorgen. Es wurde diesbezüglich eine Vertrag s Vereinbarung mit ihm und den beiden Bauherren K. A. l. und M. P. getätigt, so, dass 400 Mark bei Planüberreichung und 300 Mark nach Fertigstellung des Rohbaues auszuzahlen sind. Am 21. Juni wurde uns der seitens der Kreisbauamtes angefertigte neue Kirchenbauplan durch den Herrn Baurat Müller, Daun, überreicht. Nach eingehender Aussprache tritt der erste Vorsitzende und Bauherr K. A. l. als Bauherr zurück. An seine Stelle wurde seitens des Bauausschusses das Bauausschussmitglied Herr St. M. gewählt, welcher den neuen Plan als Bauherr mit unterzeichnet. Es wurde dem Kreis bau m eiste r, Herrn Müller, sofort die Summe von 400 Mark (vierhundert Reichsmark) ausgehändigt. Am 16. Juli wurden durch den Herrn Bürgermeister Dr. Willkomm die Bauausschussmitglieder (es folgen fünf Namen, darunter der Chronist. Red.) vernommen wegen der Abbruchgeschichte der alten Kirche. Obige Herrn erklärten einstimmig, dass sie an dem Kirchenabbruch zwar beteiligt, dass ihnen jedoch jede Kenntnis gefehlt, es müsse eine Genehmigung vorhanden sein, um den Abbruch zu tätigen. Herr A. H. hatte bei seiner persönlichen Vernehmung am 15. Juli erklärt, er sei stets für eine Reparatur der alten Kirche gewesen, nicht für einen Kirche n neu bau, habe jedoch, als die Abbruchtätigkeit im Gange gewesen sei, als Kirchengemeinder geholfen, nicht als Ortsvorsteher. Am 20. Juli '32 fand eine allgemeine Ausschusssitzung statt zwecks Besprechung weiterer Betätigung des Kirchenbaues, da St. telephonische Nachricht erhalten bezüglich der Baugenehmigung, die in den ersten Tagen zu erwarten sei. Es wurden hierauf die Interessenten bekannt gegeben, die sich für Kirchenbau interessierten, zum Beispiel Maurer und Steinhauer. Es wurde beschlossen, einstimmig, dass der Schriftführer alle Namentlichen benachrichtigen soll zwecks Abnahme eines Verdingungsplanes und Einreichung desselben. Nun war man der guten Hoffnung, dass die Sache schnell vonstatten gehen werde. Aber es sollte noch eine Störung beschert sein; denn am 28. Juli '32 wurde der Bauausschuss wieder versammelt, und zwar durch Baurat Müller, Daun. Dieser gab uns die Stellung der Regierung bekannt bezüglich des Kirchenbaues: Nämlich, wandte die Regierung ein, der Bau sei den jetzigen Zeit Verhältnissen entsprechend zu kostspielig und auch der Einwohnerzahl entsprechend zu groß. Nach reiflicher Aussprache mit dem Kreisbäumeister Müller wurde beschlossen, dass zwei Herren des Ausschusses mit Herrn Bürgermeister Dr. Willkomm, Gerolstein, nach Trier zur Regierung fahren sollten und die Sache dort mündlich vortragen. Es wurden die Herren M. P. und H. A. bestimmt. Es erhielt ein jeder der beiden 8 Mark (acht Mark) als Reise Vergütung und Dr. Willkomm 10 Mark (zehn Mark). Diese obigen Herren kehrten zurück mit dem Versprechen seitens Regierungsrat Weitz, dass nochmals eine genaue Prüfung des Projektes erfolge und die Genehmigung im Laufe der Woche eintreffen werde, und wir ruhig weiterarbeiten könnten an den Verdingungsarbeiten. Am 2. August '32 wurde mir durch Bauherr St. erklärt, den Bauausschuss einzuberufen mit der Bekanntgabe der Tagesordnung: Öffnung der eingegangenen Verdingungspläne, Uhrzeit 13 Uhr mittags. Diesem Wunsche wurde nicht von allen Mitgliedern entsprochen, zum Beispiel Bauherr M., der mir als Schriftführer vorwarf, er ließe sich doch nicht als Hampelmann gebrauchen. Welches die Beweggründe dieser Äußerung mir gegenüber waren, ist mir unbekannt; wohl wird die nächste anzuberaumende Sitzung wohl ergeben. Es war bisher üblich, nicht sachlich, dass, wenn einer der Bauherren den Schriftführer beauftragte, dass dieser den Auftrag ausführte, wie auch hier geschah. Auf die mir gegenüber gegebene Äußerung des Herrn M., die in schroffem Tone erfolgte, habe ich die Herren Bauherrn St. und M. wissen lassen, dass ich meine Demission einreichte am 2. August '32, 11 Uhr vormittags. Weiteres wird bei Prüfung der Schriftführung und Rechnung erfolgen und behandelt Am 3. Augusi '32 wurde ich wieder zu einer Sitzung eingeladen, wo nach eingehender Stimmungsäußerung wegen meiner Demission und der Anlasspunkte dazu, ich meine Demission auf Bezug der Verhältnisse wieder zurückzog und weiter mitverhandelte. Es wurde dann unter ändern die Stein h au erarbeiten (Angebote) im einzeln, sowie die Maurerofferten geöffnet. Es wurden einzelne Kalkulationskommissionen gebildet, die die eingegangenen Offerten nachprüften. Am 6. August wurden nun die Angebote geöffnet, und mit Stimmenmehrheit werden alle Angebote über 3000 Mark ausgeschieden. Es werden die drei mindestfordernden in engere Submission genommen. Unter diesen befindet sich auch ein Interessent von Gerolstein, St. und L. (der Chronist Red.) schwärmen für diesen Herrn Reinert, weil man sich sagte, dass wir die schöne Summe von etwa 1000 Mark in Gerolstein kollektiert habe, und die Gemeinde 10 Fm Bauholz liefere, außerdem die Zusicherung habe, dass man in G. nochmals 1000 Mark sammeln werde. Dieser Einwand konnte doch nicht durchgesetzt werden wegen anderweitigen Einwendungen bezüglich billiger Offerte. Es wurde ein Kompromiss eingeleitet mit der Maßnahme, den Herrn Kreisbaumeister in der Sachlichkeil bezüglich der Arbeitsleistung zu hören. Nach Äußerung dieses am 9. Aug. '32, der besonders auf die Tüchtigkeit des Maurers hinwies mit der Bemerkung, er könne nicht die Verantwortung übernehmen, wenn nicht ein tüchtiger Meister die Arbeit übernehme, und da könne er uns nur Bauer aus Stroheich empfehlen. Nach heftiger Aussprache ergab sich die Folgerung, dem Herrn Bauer aus Stroheich die Maurerarbeit zu übertragen zum Preise von 2685.30 Mark.

Es ist inzwischen eine Abänderung seitens der Regierung Trier eingegangen, welche vorsieht, die Kirche 1,80 m kürzer und beiderseitig 0,50 m schmäler zu machen mit dem Hinweis, dass über das der Seelenzahl des Ortes entsprechende lichte Luftmaß nicht hinausgegangen werden dürfe. Es wurde von selten des Ausschusses betont, dass wir nur einmal bauen, und der Kostenaufwand überwunden werde zumal dieser nicht so groß sei, dass er in die Waagschale fiele. Jedoch die Regierung lässt sich nicht darauf ein und besteht auf Genehmigung des Abänderungsplanes. Nun müssen wir einen ordnungsmäßigen Finanzierungsplan aufstellen, gemeinschaftlich mit dem Herrn Baurat Müller, Daun, der die sofortige Baugenehmigung mit sich bringe. Am 13. 8. fahren nun die Herren M. P. und L (der Chronist. Red.) gemeinschaftlich mit dem Bauunternehmer Bauer mit dessen Auto nach Trier, um dort die Genehmigung in Empfang zu nehmen, da die einzelnen Verwaltungen gleichzeitig über alles orientiert werden sollten. Jedoch es gelang nicht, die Genehmigung zu erhalten. Seitens der Regierung wurden weitere Einwendungen nicht mehr gemacht, aber beim Vikariat war noch nichts bekannt, und mussten wir uns damit abfinden lassen, dass nach Prüfung durch den Herrn Dom bau meist er Würtz die Genehmigung erteilt werden könne, welche frühestens am Mittwoch, den 17. 8. erfolgen könne. Aber auch sie kam da nicht. Am Samstag, den 19. 8. fahren St. und M. erneut zur Regierung und Vikariat, um bestimmt die Genehmigung, durch Herrn Baurat Müller, Daun, befürwortet, abzuholen. Der ganze Ausschuss ist gespannt auf die Genehmigungserteilung. Ja, ja. Sie kommen wieder mit dem Bescheid: Vom Vikariat haben wir die schriftliche, welche wir bei der Regierung abgeben mussten als Beilage zu den ändern Papieren. Der Regierungsrat Weitz als Sachbearbeiter bestellt sie für Samstag, den 19. 8., und Freitag, den 18. 8. fuhr er in Urlaub, und der Vertreter des Herrn Weitz erklär!, da er nicht eingeweiht in der Sache und ein Schreiben seitens des Herrn Weitz vorliege, es stehe zur Genehmigung keine Bedenken, er werde am Montag, den 22. 8. dem Herrn Oberreg.- und Baurat Hauch die ganze Sache unterbreiten, welcher ja von Anfang mit der Sache betraut war, und dieser werde dann wohl auch der Sache zustimmen. Jetzt warten wir geduldig, aber...

Inzwischen ist das Gerücht verbreitet, der Herr Pfarrer Rader habe einen neuen Plan vorgelegt, und am 20.8. erleidet er einen Gehirnschlaganfall, so dass er augenblicklich nicht in der Lage ist, beratend oder auch nur aufklärend zu wirken. Wir haben nun auf die Erklärungen der Herrn St. und M. hin (siehe oben Trier) dem Bauunternehmer Bauer Anweisung erteilt, den Bau zu beginnen. Es ist ein Waggon Kalk, von Büdesheim bestellt, eingetroffen und harrt der Verarbeitung, da im Ausschuss geteilte Ansicht besieht, es könne vielleicht der Plan des Herrn Pfarrer zur Genehmigung kommen, da der regierungsseitige ja nicht endgültig genehmigt sei, und ohne Geistlichkeit nicht zu bauen wäre. Hinsichtlich der Baugenehmigung durch die Regierung, wenn auch nur mündlich, wie vor erwähnt, fangen wir am 22. Aug. '32 an, die Fundamente auszuheben nach dem regierungsseitig geförderten Plane, weil für uns kein anderer Plan mehr in Frage kommen kann. Am 25. Aug. reichte Herr Pfarrer Rader einen neuen Bauplan ein, ohne jedoch mit der Bauleitung Rücksprache genommen zu haben. Der Ausschuss selbst ist verstimmt, weil man nicht weiß, wie die Sache zum Auslauf kommt mit dem Herrn Pfarrer Rader, wenn wir auf den Regierungsplan bestehen. Man nimmt nochmal Rücksprache mit dem Pfarrer, aber leider vergebens, denn der beharrt immer noch auf dem Standpunkt, dass der von ihm eingereichte Bauplan Genehmigung finde. Diesem vorbeugend, sandten wir eine Abordnung nach Trier zum Generalvikariat und baten dieses, auf den Herrn Pfarrer Rader einzuwirken, dass er doch uns seine Zustimmung zu dem regierungsseitig genehmigten Plane geben, nachdem der Ausschuss in seiner Sitzung vom 5. Sept. '32 beschlossen hatte, diesen Plan auszuführen. In dieser Sitzung stimmt auffallender Weise der erste Vorsitzende, Herr K. A. I. gegen die Weiterführung des Regierungsplanes. (Siehe Sitzungsbeschluss vom 5. 9.32.) Am 9. September wurden M. P. und M. N.II nochmal vorstellig beim Herrn Pfarrer Rader, und seine Zustimmung erfolgt bedingungslos und mit dem Bemerken, dass wir fleißig weiterbauen sollen, dass die Kirche fertig werde. Das weitere, was die Grundsteinlegung angehe, werde durch Herrn Kaplan August Muth erledigt werden. Durch unsere Vorschubleistung an den Erdarbeiten sind wir in der Lage, am 18. September schon die Grundsteinlegungsfeier zu tätigen, die uns Herr Kaplan in liebenswürdiger Weise mit bewerkstelligt.

Der 18. September ist da. Der Ort selbst zeigt Flaggenschmuck, die Baustelle jedoch reiche Girlandenpracht und Tannenzierde, das neue Altarchor festlich geziert, nämlich ein Birkenkreuz zeigt die Stelle an, wo der Altar der neuen Kirche zu stehen kommt. Die Stelle, wo der Grundstein selbst eingebaut werden soll und der Grundstein auch lagert, ist ebenso geziert wie alles übrige. Um 3.25 Uhr nachmittags beginnt die feierliche Grundsteinlegung durch Herrn Dechanten Pfarrer Retzmann aus Kirchweiler unter Assistenz des Herrn Kaplan Muth und der beiden Neupriester Peter und Karl Malburg aus Gerolstein. Während der kirchlichen Zeremonien wird die Grundsteinlegungsurkunde durch den Schriftführer Mathias Lamberty vorgelesen und unter Abbeten der Allerheiligen Litanei in den Grundstein vermauert. Nachdem dies geschehen, wird das ganze Mauerwerk ringsum eingesegnet mit Weihwasser und somit dem ganzen bestehenden wie noch zu erstellenden Mauerwerk der kirchliche Charakter gegeben. Nach verschiedenen Reden, von Pfarrer Retzmann, Kaplan Muth, Landrat Liessem, die alle auf die Wichtigkeit dieses Baues hinweisen, der mit viel Mühe und Schweiß unserm Herrn und Gott erbaut werden soll. Jetzt beginnt die Zeremonie der drei Hammerschläge, die nach Altersbrauch auch eine Beisteuer zu dem Bau erbringt, nämlich 336,77 Mark. (Wird fortgesetzt).