Dorf jugend vor fünfzig Jahren -Abendtreff in Niederbettingen

Peter Jakobs, Simmern

Damals, in der Zeit vor und nach der Währungsreform, als es weder Fernsehen noch Disco gab, war es urgemütlich im Kreise der männlichen Jugend unseres kleinen Eifelortes. Beförderungsmittel standen außer alten Fahrrädern nicht oder noch nicht zur Verfügung. Diese Fahrräder stammten zum Teil noch aus Beständen der Wehrmacht. Tanzveranstaltungen und Theateraufführungen kamen wieder in Mode nach der langen Abstinenz der Kriegsjahre. Wohl dem Ort, der einen Saal über die Kriegswirren gerettet hatte. So traf sich die Jugend aus unserem Heimatraum in Lammersdorf bei Lienchen und Hanni Utters. Die meisten jungen Leute kamen aus Dohm-Lammersdorf, Bolsdorf, Bewingen, Niederbettingen und Rockeskyll. Kirmes wurde gefeiert und Feuerwehrfeste, vielfach mit selbst mitgebrachtem Schnaps und Wein. Dies geschah meistens an Sonntagabenden. An Wochentagen trafen die Jungmänner von Niederbettingen sich fast jeden Abend am Hause Arens-Schmitz auf der Bank. Im Angesicht der nahen Pfarrkirche dehnten sich im Sommer diese Treffen bis gegen Mitternacht aus. Über das Dorfgeschehen wurde gesprochen, Pläne geschmiedet, und die ersten Beziehungen zum anderen Geschlecht waren die Themen. Langweilig war es nie, es ging meist lustig und gesellig zu. Tagsüber freute man sich aufs Zusammensein und machte seine Teilnahme fast immer möglich. Der Abend wurde ständig umrahmt vom Gesang heimatlicher Volkslieder, der nahezu im ganzen Dorf vernehmbar war. Die älteren Einwohner lauschten und freuten sich. Fiel mal ein Abend aus, so vermisste man im Dorf etwas. Meistens kamen wir an Sonntagabenden zusammen, denn öffentliche Veranstaltungen hier und in den Nachbarorten waren zu dieser Zeit selten.

Das Verhältnis dieser Dorfjugend war von großer Eintracht geprägt, jeder kannte die Sorgen und Nöte des anderen. Ein besserer Zusammenhalt war kaum möglich. Die noch lebenden Zeitzeugen denken gerne an die Tage der 40er Jahre zurück.