Erinnerung an Dr. Batti Dohm

Maria Surges, Duppach

Im Januar 1997 wäre Dr. Batti Dohm hundert Jahre alt geworden, vor zwanzig Jahren starb er. Sein Name und der seines Vaters Stefan Dohm werden stets mit der Geschichte Gerolsteins verbunden sein.

Idealismus und ehrenamtliches Engagement waren für ihn Werte, die er lebte. Ideenreichtum, Phantasie und Liebe zur Heimat waren Eigenschaften, die ihn für uns unvergesslich machen.

Er wurde als Sohn des Volksschulrektors Stefan Dohm am 1. Januar 1897 in Gerolstein geboren. Bereits in seiner Kindheit wurde durch die Arbeit seines Vaters der Grundstein für seine spätere Tätigkeit in und für Gerolstein gelegt.

Nach dem Besuch des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Trier sowie des Regino-Gymnasiums in Prüm studierte er - nachdem er 1918 unversehrt aus dem Kriege heimkehrte - an der Universität in Bonn Chemie, wechselte jedoch nach einiger Zeit zur Geologie und damit an die ostdeutsche Universität zu Greifswald in Pommern. 1925 promovierte er zum Dr. phil. und brachte damit ideale Voraussetzungen mit, um das Lebenswerk seines Vaters Stefan Dohm, der im Alter von 62 Jahre 1924 viel zu früh verstarb, in seinem Heimatort Gerolstein fortzusetzen.

Stefan Dohm errichtete in Gerolstein das erste naturkundliche Museum. Dieses »Geognostische Museum« im damaligen Hotel Heck war das einzige seiner Art in ganz Westdeutschland. Bei den schweren Bombenangriffen 1944 auf Gerolstein wurde das Hotel Heck mit dem Geognostischen Museum, das in der Fachwelt hoch angesehen war, total zerstört. Auf der Grundlage der vom Vater übernommenen Fossilien arbeitete Dr. Batti Dohm für Museen und wissenschaftliche Institute im In- und Ausland. In namhaften Museen - auch in Übersee - sind durch diese Arbeit Fossilien aus dem Mitteldevon der Gerolsteiner Kalkmulde zu sehen.

Als Geologe und Paläontologe verfasste er fachliche Publikationen sowie Jugendschriften für den Schulgebrauch, in denen er es verstand, naturwissenschaftliche Themen für Schüler interessant darzustellen. Seine schriftstellerischen Talente zeigte er in den Romanen »Stielauge der Urkrebs« (1. Auflage 1933, 2. Auflage 1943, 3. Auflage 1997) und »Madame - Roman um eine Landschaft und eine schöne Frau« (1. Auflage 1948, 2. Auflage 1976). Über die Vielseitigkeit seiner Interessen vergaß er jedoch nie seine geliebte Heimatstadt Gerolstein. In zahlreichen Veröffentlichungen dokumentierte er eine außerordentliche Verbundenheit mit ihr.

So erhielt er 1953, anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte an Gerolstein, von der Stadtverwaltung den Auftrag, alles Wissenswerte über Gerolstein zusammenzutragen. Das Ergebnis seiner intensiven und ausführlichen geschichtlichen Nachforschungen ist heute noch in der Heimatschrift »Gerolstein in der Eifel - seine Landschaft, Geschichte und Gegenwart« nachzulesen. Als »Stadtchronist« erstellte er erstmals für Gerolstein eine fundierte geschichtliche Zusammenfassung, die als Nachschlagewerk für alle geschichtlich interessierten Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar bleibt. Historische Aufnahmen und wunderschöne Zeichnungen des Kunstmalers Richard Bloos ergänzen den Band. Nach einer zweiten Auflage 1965 überarbeitete er noch einige Jahre vor seinem Tod die dritte, ergänzt um die Stadtteile nach der Gebietsreform, die 1975 erschien.

Gemeinsam mit Pater Josef Böffgen legte Dr. Batti Dohm den Grundstein für das umfangreiche Heimatbuch "Gerolstein", welches anlässlich des 650jährigen Stadtrechtsjubiläums 1986 herausgegeben wurde. Er war Mitbegründer eines Verkehrsvereins in Gerolstein und von 1953 bis 1972 Leiter des daraus entstandenen Gerolsteiner Verkehrsamts. Nachdem er sein Amt als Leiter aus Altersgründen niederlegte, stand er jedoch immer noch als wissenschaftlicher Berater für Exkursionen und Fossilien-Bestimmungen stundenweise zur Verfügung.

Wen wundert es, dass ein so aktiver Mensch auch im Alter von 80 Jahren noch Pläne hatte. So bat er dann auch am I.Juli 1977 um Entlassung aus dieser Verpflichtung, um sich intensiver seiner Heimatforschung widmen zu können. Leider war ihm dies nur noch für einige Wochen vergönnt. Er starb am 31. Juli 1977 nach kurzer Krankheit.

Nach dem Tode von Dr. Batti Dohm schenkte seine Frau Liselotte Dohm der Stadt Gerolstein einen Teil der umfangreichen Fossiliensammlung und seiner Publikationen. Diese Sammlung ist im »Dohm-Stübchen« im Naturkunde-museum zu sehen und soll alle Besucher an diesen besonderen Menschen erinnern. Die Stadt Gerolstein ehrte Dr. Batti Dohm 1997 dadurch, dass zur Erinnerung sein Buch »Stielauge der Urkrebs« - Die Lebensgeschichte eines Trilobiten im Gerolsteiner Devonmeer«, neu aufgelegt wurde. Die Präsentation erfolgte in einer Feierstunde, anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Naturkundemuseums - ein würdiger Rahmen zum Gedenken an Dr. Batti Dohm.