Special Olympics:

Dabei sein und mehr...!

Hermann Dahm, Gerolstein

»Lass mich gewinnen. Aber wenn ich nicht gewinnen kann, so lass' mich mutig mein Bestes geben!« So ist der Eid der Sportler zu Beginn eines jeden olympischen Wettkampfes. Ein Leitgedanke, unter dem auch insgesamt 24 Sportler und Sportlerinnen der Westeifel Werkstätten Gerolstein an drei internationalen Special Olympics-Turnieren teilgenommen haben:

• den »Europäischen Leichtathletik- und Schwimmwettbewerben« vom 19. 5. bis 26. 5.1996 in Athen/Griechenland

• dem »1. Europäischen Tischtennisturnier« vom 29. 5. bis 2. 6.1996 in Zänkä/Ungarn

• den »6. Special Olympics-Weltwinterspielen« vom 30.1. bis 10. 2.1997 in Toronto/Kanada

Es ist tatsächlich etwas ganz Besonderes, was dort passiert, an den gleichen Wettkampfstätten, in denen auch in der Vergangenheit große olympische Spiele stattgefunden haben. Nicht nur die Veranstaltung an sich und die vielen Höhepunkte, wie zum Beispiel eine Eröffnungszeremonie bei riesiger Zuschauerkulisse, olympischer Flagge und olympisches Feuer, prägen das Bild, vielmehr sind es die behinderten Sportler selbst, die die Veranstaltung zu etwas Besonderem werden lassen.

Gibt es heute doch nur sehr wenige sportliche Leistungswettkämpfe, in denen Fairness, Freundschaft, Spaß und vor allem Toleranz im

Die deutsche Floorhockey-Nationalmannschaft mit Spielern der Westeifel Werkstätten Gerolstein und der Bad Dürkheimer Werkstätten.

Vordergrund stehen, ohne dass dabei der Wille zum -Siegen« verloren geht. Wir haben es erlebt, dass Mitarbeiter unserer Einrichtung über sich hinausgewachsen sind, persönliche Leistungen erbracht haben, die wir nie vermutet hätten, Enttäuschungen gemeinsam getragen haben, nicht nur dabei sein, sondern auch gewinnen wollten und vor allem kaum zu beschreibende Gesichter, die ganz persönliche Freude, Stolz und Selbstbewusstsein ausstrahlten, war man am Ziel angelangt, einer der Besten zu sein und eine Medaille mit nach Hause zu nehmen von den Olympischen Spielen.

Erlebnisse, die für alle Teilnehmer unvergesslich bleiben und das Wichtigste, durch die Einteilung in homogene Leistungsgruppen allen, also nicht nur unseren sogenannten »Leistungsträgern«, ermöglicht werden können. Jeder kann teilnehmen, ganz gleich, wie schwer seine geistige Behinderung auch sein mag. Manch einer wird sich nun vielfach fragen, was Special Olympics überhaupt ist und wie man dazu kommt. Hier einige Informationen: Special Olympics ist die größte internationale Organisation mit Mitgliedern in fast allen Ländern der Erde, die Trainingsangebote und Sportveranstaltungen für alle Kinder (ab 8 Jahren), Jugendliche und Erwachsene mit einer geistigen und mehrfachen Behinderung anbietet und unterstützt.

Gegründet wurde die internationale Organisation mit Sitz in Washington/D. C. von der Kennedy-Familie in den frühen 60er Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ziel ist, durch das Mittel »Sport« dem geistig behinderten Menschen Anerkennung zu verschaffen, um so die Integration in die Gesellschaft zu verbessern.

Nicht nur die Erhaltung der psychophysischen Gesundheit, die Förderung der körperlichen und seelischen Fitness, sondern auch die Freude an der Bewegung und der Mut zum sportlichen Leistungsvergleich sind Aufgabenstellung, die sich Special Olympics gesetzt hat. In fast allen offiziellen Sportarten, aber auch in abgewandelten und auf den Personenkreis abgestimmten Sportarten veranstaltet Special Olympics regelmäßig nationale oder internationale Begegnungen.

Höhepunkte sind jeweils die Weltspiele (Sommer- und Winterspiele) im vierjährigen Rhythmus, an denen mehrere tausend Sportler aus über hundert Ländern der Erde teilnehmen. Die Special-Olympics-Bewegung baut bei all diesen Aktivitäten auf das Engagement der freiwilligen Helfer und Sponsoren. Weltweit sind rund eine halbe Million Freiwillige bei Wettkämpfen und beim Training im Einsatz. Wer mehr wissen will oder vielleicht sogar den »Geist« von Special Olympics selbst erfahren möchte, sollte sich an die deutsche Organisation wenden. Hier die Adresse: Special Olympics Deutschland e. V., Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg, Judenbühlweg 11, 97082 Würzburg.