Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Daun veranstaltet jährlich in Zusammenarbeit mit den Frauengruppierungen ein Kreis-Frauenforum. Diese Veranstaltungen, die jedes Jahr unter einem bestimmten Schwerpunktthema stehen, sind ein wichtiges Instrument für Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit, so dass sich aufgrund dieser Aktivitäten ein tieferes Verständnis für Frauen Interessen im gesellschaftlichen, beruflichen, privaten und politischen Leben entwickeln kann.

Das 7. Kreis-Frauenforum, das im Herbst 1996 im Thomas-Morus-Gymnasium in Daun stattfand, stand unter dem Motto "Frauenbild -Frauenwirklichkeit«. Denn nach wie vor wird uns heute meist noch ein klischeehaftes Frauenbild

über die Medien vermittelt: der jungen, gutaussehenden, attraktiven, dynamischen und scheinbar unabhängigen Frau; der glücklichen Partnerin, Hausfrau und Mutter von meist problemlosen Wunschkindern oder der Frau, die kaum von den Mühen der Erwerbsarbeit belastet ist.

Oft ist dieses vermittelte Frauenbild sehr wirklichkeitsfremd, so dass es zu einem großen Teil die wesentliche Ursache für die Schwierigkeiten darstellt, die Mädchen und Frauen heute noch in unserer Gesellschaft antreffen. Unter dem Motto »Frauenbild - Frauenwirklichkeit« wurde erstmals ein Fotowettbewerb ausgeschrieben, der Denkanstöße geben sollte. Die bilder sollten soziales und gesellschaftliches »Frauenleben«, wie zum Beispiel Familienarbeit, Erwerbsarbeit, Bildung oder Alltagssituationen in unserem Lebensraum dokumentieren.

Viele Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich an diesem Wettbewerb. Etwa 100 bilder wurden eingesandt. Die Motive waren sehr vielfältig. bilder von gestern und vorgestern, Frauengenerationen - Hausfrau, Mutter, Bäuerin - das Leben der Frauen auf dem Land fand sich in vielfältiger Form. Aber auch wie der Einzug der neuen Technik das bisherige Arbeitsfeld mit Hilfe von Computern ändert. Jedoch ein Bild - eine Aufnahme von Christa Karoli, entstanden auf einer Klassenfahrt - hob sich von den anderen bildern heraus. Es zeigt ein junges Mädchen, das an der Reling lehnt und gedankenverloren ins Wasser schaut. Die Wettbewerbs-Jury hatte keine einfache Aufgabe bei der Prämierung der eingegangenen bilder, jedoch dieses Foto von Janine wurde einstimmig zum Siegerfoto erklärt und erhielt den Titel »Blick in die Zukunft«. Ein Ausdruck von Sehnsucht, aber auch Skepsis. Es spiegelt das Bild für die »neue Frau« in unserer Gesellschaft wider, denn es steckt voller Widersprüche; äußerlich wirkt sie ruhig, doch innerlich »tobt« der Konflikt.

Es geht heute vielen Mädchen und Frauen ähnlich. Wir wollen uns durchsetzen, aber niemanden verletzen; wir wollen unser Ziel erreichen, aber dabei niemanden überrollen; wir wollen selbstsicher sein, aber andere nicht einengen.

So ist ein Foto von ausdrucksstarker Intensität und Symbolik entstanden, das bei den Betrachterinnen die Diskussion um eigene Lebensentwürfe, Ideale und Ziele in Gang setzte.