Ja, hat sie gesagt

Marianne Schönberg. Jünkerath

Alle Menschen machen Fehler, beabsichtigt, ungewollt. Das ist nicht schlimm, wenn man's einsieht, die Sache wieder in Ordnung bringt. So ähnlich schrieb ich's kürzlich einem jungen Mädchen zum ganz persönlichen Fest des Erwachsenwerdens. Dann holten mich meine Worte ein.

Peinlich war's, ich stellte nämlich fest (mal wieder), dass Theorie und Praxis zwei recht verschiedene Dinge sind. Die Situation.

Ein warmer Sommernachmittag, ich hock' im Kräuterbeet am Boden und jäte Unkraut. Das muss sein, eine schöne Arbeit ist's nicht. Nachbars Kind kommt auf den Hof, der Hund auf dem Balkon bellt ziemlich aggressiv, das Mädchen wirft nach ihm (warum eigentlich nicht zu ihm?) und ich meine, es ist ein Stein. Etwas anderes kommt mir überhaupt nicht in den Sinn und entsprechend blitzig mein Ruf... »he, ist das die feine Art, mit Steinen zu werfen?» Die Augen des Kindes werden ganz dunkel, es hat mich vorher nicht gesehen und ziemlich schroff kommt die Antwort . . . "das war kein Stein«. Eilig geht die Kleine vom Hof. Eine Kesse ist sie, hat liebe Grübchen, genau wie ihre Mutter und ich mag dieses Kind, das ab und an in den Ferienwochen bei den Großeltern wohnt.

Wenig später ruf ich unsern Hund vom Balkon und finde das Wurfgeschoss - eine große Zapfe. Was nun? Muss man sich bei Kindern entschuldigen? Ja. Und wie sag ich's nun? Die Kleine macht es mir leicht, Tags darauf, kaum ist die Sonne am Himmel, kommt sie mit dem Skateboard über die Straße und steuert in unsern Hof. Dort wird solch ein Fahrzeug gern gewendet, es ist genügend Platz.

Hallo, guten Morgen und damit geh ich auf sie zu. Ich möchte mich bei Dir entschuldigen, gestern war ich sehr voreilig, und es tut mir leid, dass ich so heftig war. Nimmst Du meine Entschuldigung an? Ja, sagt das Mädchen und strahlt. Ich werf auch ganz bestimmt nichts mehr, nie mehr! Gut ist mir. So ein schöner Tag, der nun beginnt!