Kunterbuntes Sommerglück

Marianne Schönbcrg, Jünkerath

Wenn die Wildblumen in den Wiesen blühen, denk ich an Kindersträuße, wirre Bündel zusammengerupften Grün's und mit denen haben mich meine Kleinen oft in arge Verlegenheit gebracht. Das ist lange her.

Sie pflückten einfach alles, was für sie schön aussah, mit kurzem oder langem Stiel, manchmal auch ohne und dann war da ein Blumenköpfchen in den kleinen Händen, zerdrückt zwischen den Rispen und Gräsern... dass Mutter diese Gebinde fobend anerkennt war sicher und jedes musste in ein besonderes Gläschen oder Töpfchen. Wo bringt man ein halbes Dutzend solcher floristischer Besonderheiten unter und das auch noch dekorativ? Auf dem Bücherregal, in der Küche an einem hellen Platz, auf dem Esstisch, Vaters und Mutters Schreibtisch und dort noch eine winzige Blume in ein Minigläschen und da noch eine halbverwelkte wilde Mohnblüte ins Extratöpfchen, weil sie so besonders schön leuchtet. Die Jahre vergingen, die Kinder wurden flügge und auf einmal kam ein Sommer ohne diese eigenwilligen Sträuße. Ich hab sie sehr vermisst.

Wieder blüht die Wiese am Haus. Nachbars Kinder kommen herein, wollen den Hund begrüßen, sich im Gras rollen. Auf einmal pflückt ein kleines Mädchen hingebungsvoll Wiesenschaumkraut, Schlüsselblumen, Vergissmeinnicht, Gräser; es macht genau die gleichen ungelenken Gebinde wie unsere Kinder vor Jahren, knautscht die Stengel, die langen, die kurzen, fragt, ob ich sowas haben möchte? Ja.

Auf einmal ist alles wie früher. Oder doch nicht?

Es ist schöner, weil man etwas zurückbekommt, das verloren schien.