Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz Kreisverband Daun

Dr. Rudolf Monzel, Daun

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) zählt zu den ältesten Denkmal- und Landschaftsschutzverbänden.

Gegründet wurde er bereits 1906, am 20. Oktober, auf Einladung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Klemens Freiherr von Schorlemer-Lieser. Nach acht Monaten zählte man schon über 600 Mitglieder, 33 Stifter und 53 Patrone.

Es erschien sofort eine Vereinszeitschrift. »Mitteilungen des Rheinischen Vereins zur Denkmalpflege und Heimatschutz". Der Verein widmete 1913 sein erstes Jahresheft dem Eifelverein zu dessen 25-Jahr-Feier. Titel des Heftes,  Die ländliche Bauweise der Eifel«, 128 Seiten mit Kunstdruckbeilagen und zahlreichen Abbildungen. Das Heft ist heute eine wahre Fundgrube, schon allein aufgrund des hervorragenden Bildmaterials, zeigt es aber auch, was wir alles nicht bewahren und erhalten konnten.

Die Inflation 1923 und der II. Weltkrieg - ab Sommer 1942 - zwangen den Verein zur Untätigkeit. Im Jahre 1947 wurde auf Initiative eines der Gründungsmitglieder von 1906, Professor Dr. Paul Clemen, der Verein wiederbelebt, neugegründet und schließlich 1951 ins Vereinsregister Düsseldorf eingetragen.

Das Arbeitsgebiet umfasste ursprünglich die alte Rheinprovinz, heute den Landesteil Nordrhein von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie in Hessen den Landesteil Nassau. Die Satzung sieht vor, dass sich die Mitglieder in Ortsvereinen und Kreisverbänden zusammenschließen. Zur Zeit existieren neun dieser Zusammenschlüsse. Der Kreisverband Daun ist der jüngste, gegründet am 13. Oktober 1994. Heute zählt der Verein 6.150 Mitglieder und 383 Kooperative. Der Kreisverband Daun hat 71 Mitglieder.

Im Namen des Vereins, "Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz-, meist kurz nur »Rheinischer Verein« genannt, sind Aufgaben und Ziele bereits festgelegt. Diese haben sich seit der Gründung nicht geändert. Die Bedrohung unseres Lebensraumes erfolgt auf vielfältige Art und Weise. Häufig merken wir es zu spät, erst wenn sich der Wandel schon vollzogen hat, dass ein schütz würdig es Haus abgerissen, ein Naturdenkmal durch Baumaßnahmen bedroht ist. Es ist jedem geläufig, dass Burgen, Parks, historische Altstädte, alte Fachwerkhäuser, Wegekreuze und vor- und frühgeschichtliche Anlagen als Denkmäler anzusprechen sind. Denkmalschutz und -pflege erfassen aber nicht nur die Werte im Siedlungsbereich, sondern auch Natur- und Bodendenkmale und historische Kulturlandschaften.

Überall in jedem Dorf, fast in jeder Gemarkung befinden sich Bauwerke, die für das betreffende Gemeinwesen die Denkmäler sind, die seine Geschichte verkörpern, vom Auf und Ab künden können. Werden diese Zeugnisse zerstört, schneidet man den Zugang zur Vergangenheit ab. Denkmäler gehen uns alle an, seien wir Bewohner, Eigentümer, Nachbarn, Handwerker, Architekten oder Politiker. Alle Land er definieren ein öffentliches Interesse an ihrer Unterhaltung.

Der Rheinische Verein versteht sich als Anwalt der Denkmale, die unserer Generation nur auf Zeit überlassen sind, die wir an unsere Nachkommen möglichst unversehrt weiterzugeben haben. Dabei geht es ihm nicht nur um Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten und um Schutzmassnahmen für Landschaften und Naturräume, sondern ebenso darum, Interesse für Denkmäler zu wecken und auf Gefährdungen hinzuweisen. Er will das Gefühl für die Vergangenheit lebendig erhalten.

Diesem Ziel dienen auch die vielfältigen Veröffentlichungen des Vereins, denn »man sieht nur, was man weiß-. Nur wer den Wert des Objektes kennt, um seine Bedeutung, seine Geschichte weiß, kann sich engagieren, es schützen und bewahren helfen. Die Information der Mitglieder über die Kostbarkeiten und schützenswerten Güter in der Umwelt, ihre Vorstellung und Beschreibung sind ein vordringliches Ziel der Vereinsarbeit.

Neben dem Denkmalschutz gehören der Schutz der bedrohten Umwelt, der Erhalt der Kulturlandschaft zu den ureigensten Arbeitsgebieten des Vereins. Dabei ist der Blick nicht nur rückwärts gewandt, sondern auch vorwärts auf die Entwicklung der Landschaft gerichtet.

Die Zukunft wird aufgrund der großen strukturellen Umschichtungen in der Landwirtschaft erhebliche Veränderungen des Landschaftsbildes mit sich bringen. Die Bewirtschaftung vieler Flächen wird aufgegeben werden. Der Kreisverband Daun hat daher in dem von ihm veranstalteten Waldsymposium in Bongard, am 9. März 1996, die Forderung nach Landschaftsleitbildern, nach maßgeschneiderten Lösungen für jeden Naturraum, jede räumliche Einheit der Region zur zukünftigen Gestaltung der Landschaft, erhoben. Im Kreis Daun könnte dies als Modellfall exemplarisch durchgezogen werden. Am laufenden Projekt Ernstberg lassen sich Ansätze dieser Vorgehen s weise erkennen.

Der RVDL wird selbstverständlich auch tätig bei Grossprojekte n. Er versucht dabei, in intensiven Gesprächen mit Behörden und Planungsträgern seine Vorstellungen einzubringen und die Planungen zu beeinflussen. So sprach der Verein sich auch gegen die Moselkanalisierung aus. Als diese nicht zu verhindern war, setzte man sich für umfangreiche Begleitmaßnahmen ein und verlangte einen Landschaftsgestaltungsplan. So hat sich der Verein auch gegen die ICE-Trassenführung der Bundesbahn ausgesprochen. Er veranstaltete in 1997 eine Rheintal-Schutzkonferenz, um eine Charta für die -UNESCO-Kulturlandschaft Rheintal« zu erstellen, damit das Rheintal in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wird.

Denkmalpflege, Natur- und Landschaftsschutz brauchen Befürworter. Der einzelne zählt nicht. Er hat wenig Chancen, seine Meinung durchzusetzen. Es bestimmt das Gesetz der Zahl. Viele Bürger hängen an ihrer Heimat mit ihrer unverwechselbaren Geschichte, möchten ihre Umwelt bewahrt wissen vor schwerwiegenden, zerstörenden und nachhaltigen Eingriffen. Viele möchten ländlichen Denkmalschutz und -pflege sowie Landschaftsschutz aktiv fördern.

All diesen Personen bietet der RVDL die geeignete Plattform. Wir brauchen noch viele Mitglieder. Je mehr Menschen sich betätigen, desto mehr kann erfasst, gesehen werden, desto größeres Gewicht hat der Verein. Die Information der Mitglieder ist beim RVDL ein besonderer Arbeitsschwerpunkt. Sie erhalten jährlich: insgesamt acht bis zehn Hefte der Schriftenreihen, -Rheinische Kunststätten« und "Rheinische Landschaften«. Von der ersteren gibt es mittlerweile 415 Titel, von der letzteren 44. Vom Kreis Daun gibt es hiervon: Hillesheim, Kloster Niederehe, Berndorf, Mirbach, Kerpen und die Maare der westlichen Vulkaneifel. Vier Ausgaben der Zeitschrift "Rheinische Heimatpflege« mit 80 Seiten Umfang. Hin und wieder ein Jahrbuch, das sich mit einem geschlossenen Thema befasst. So stellte das Jahrbuch 1978/79 den Trierer Dom vor, 610 Seiten, 172 Abbildungen, sechs Farbtafeln. Die Orts- und Kreisverbände veranstalten Exkursionen und bieten Vorträge an. Alljährlich findet eine dreitägige Jahresversammlung an jeweils wechselnden Orten des Rheinlandes statt.

Der Verein besitzt drei Burgen beziehungsweise Burgruinen. Die dem Deutschen Jugendherbergswerk in Erbpacht überlassene Burg Stahleck, die Ruinen Virneburg bei Mayen und Stahlberg bei Bacherach-Steeg.

Der Jahresbeitrag beträgt pro Einzelmitglied DM 40,00. Der Kreisverband Daun freut sich über jeden, der Mitglied wird und sich mit der Arbeit des RVDL identifizieren kann.