Von der Mosel zu den Maaren

»Mit dem Drahtesel von Lieser nach Daun«

Herbert Hermes, Daun

Viadukt Daun, über das künftig der Radweg führt.   Foto: Oliver Neuert, Ulmen

Nachdem der Betrieb auf der Bahnstrecke Daun-Wittlich-Bernkastel-Kues 1988 eingestellt wurde und die angestrebte Museumsbahn Daun-Manderscheid aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden konnte, wurde 1990 von kommunaler Seite die Initiative ergriffen, auf der Bahntrasse einen Radweg anzulegen. Mit dieser Radwegeplanung wurde das Ziel verfolgt, die hiesige Region für den Radfahrer zu erschließen und gleichzeitig das Moseltal über die Wittlicher Senke mit der Vulkaneifel, den Manderscheider Burgen und den Maaren durch einen attraktiven Radweg zu verbinden. Das Radfahren als Sport- und Freizeitbeschäftigung erfreut sich in den letzten Jahren wieder zunehmender Beliebtheit. Dieser Trendentwicklung folgend, ist der Radweg auf der stillgelegten Bahnstrecke eine wichtige Infrastruktur zur Attraktivitätssteigerung der Vulkaneifel und zur Weiterentwicklung des Fremdenverkehrs. Schließlich hat es einen besonderen Reiz, vom Moseltal aus bequem mit dem Fahrrad die 400 Höhenmeter auf einer Länge etwa von rund 45 km mit einer Steigung von maximal 2,5 % zu überwinden und dabei größtenteils einen kreuzungsfreien Radweg zu haben, der durch eine reizvolle Landschaft abseits vom motorisierten Verkehr verläuft, bedeutende touristische Ziele erschließt und durch Tunnels und über Viadukte führt. Bei dem Radweg handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Kommunen der Landkreise Bernkastel-Wittlich und Daun, so dass Abstimmungen über B au lastträgerschaft, Unterhaltungslast, Verkehrssicher ngspflicht und die Finanzierung des kommunalen Eigenanteils zu koordinieren waren. Für die Strecke im Kreis Daun hat die Verbandsgemeinde Daun die B au lastträgerschaft, die Unterhaltungslast und die Verkehrssicherungspflicht übernommen. Die ermittelten und geförderten Baukosten belaufen sich auf 5,5 Millionen Mark. Ein großer Teil der Summe ist für die "Bauwerksertüchtigungen" vorgesehen. Der Kreis übernimmt 1,1 Millionen Mark der Kosten, die verbleibenden 4,4 Mio DM werden durch einen Zuschuss des Landes abgedeckt. Die Planung und Bauleitung erfolgt durch die beiden Straßen- und Verkehrsämter Trier und Gerolstein nach ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bundesbahn, der heutigen Deutschen Bahn AG, über die Übernahme der Bahngrundstücke durch die Kommunen gestalteten sich sehr langwierig und schwierig. Die im Zusammenhang mit der Privatisierung erfolgten Organisationsänderungen und die Zuordnung von ursprünglichem Eigentum der Deutschen Bundesbahn ins Bundeseisen bah n vermögen und damit aus der Verfügungsgewalt der Deutschen Bahn AG heraus, hat zu zusätzlichen Verzögerungen geführt. Am 23. Juli 1997 konnte schließlich der Kaufvertrag für die Überlassung der Bahntrasse unterzeichnet werden. Der symbolische Kaufpreis beträgt eine Mark. Der Radweg zwischen dem Bahnhof Daun und dem Holzmaar bei Gillenfeld (Kreisgrenze) hat eine Ausbaulänge von 12,7 km, wobei zusätzlich vorhandene befestigte Gemeindestraßen in einer Länge von 1,2 km genutzt werden. Auf der Strecke befinden sich 16 Kreuzungsbauwerke, die in die Baulast der Verbandsgemeinde Daun übergegangen sind und so ertüchtigt wurden, dass in den nächsten Jahrzehnten keine bedeutsamen Sanierungsaufwendungen anfallen. Besonders zu erwähnen sind zum einen der 560 m lange Tunnel bei Mehren, der durchfahren werden muss, und zum anderen das unter Denkmalschutz stehende 1907 errichtete, 28 m hohe Dauner Viadukt.

Um dem Radwanderer Empfehlungen zu geben, werden Routen vorschlage erarbeitet, die gleichfalls auf touristisch bedeutsame Einrichtungen der Umgebung vom Radweg aus hinweisen. Sechs Umsteigepunkte - vom Auto aufs Fahrrad - werden besonders hergestellt und ausgewiesen. Direkt neben der Trasse werden an geeigneten Standorten Rastplätze angelegt, um gerade die Strecke für Familien mit Kindern attraktiv zu machen. Die Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen an den Eisenbahnbauwerken sind bereits weitgehend abgeschlossen. Der symbolische Spatenstich für die Herstellung der Fahrbahndecke des Radweges erfolgte am 19. August 1997. Die Fahrbahn für den Streckenabschnitt zwischen dem Mehrener Tunnel und Gillenfeld soll noch in diesem Jahr, die weiteren beiden Streckenabschnitte von Gillenfeld-Holzmaar und Daun-Mehren Anfang 1998 fertiggestellt werden.

Mit der Fertigstellung des Streckenabschnittes im Landkreis Bernkastel-Wittlich wird im Jahre 2000 gerechnet.