Sarah macht sich Gedanken.,

Christa Feltgen, Steffeln

»...warum wohl heute so ein komischer Tag ist? Papa hat gesagt, heute ist Fronleichnam, und er muss nicht arbeiten. Als ich wissen wollte, was Fronleichnam ist, hat er gelacht und gesagt, ich solle mir einfach nur vorstellen, dass unser Pfarrer, der, der in der Kirche meinem Bruder Wasser über den Kopf geschüttet hat, dass der mit der ganzen Gemeinde ein Fest feiern würde...

Ein Fest, das stelle ich mir richtig schön vor, aber dann müsste es auch Kuchen und Limo geben, und der Pfarrer kann doch nicht für alle Leute im Dorf Kuchen backen... Ich darf auch mit zur Prozession gehen. Das ist schon wieder so ein schweres Wort. Was das wohl bedeutet? Oma hat gesagt, ich würde das dann hinterher schon sehen. Auch den Blumenteppich, den die Frauen von unserer Straße gelegt haben, da unten, wo das Kreuz mit unserem lieben Heiland ist. Da komme ich jeden Tag vorbei, wenn ich zum Kindergartenbus gehe. Ich bin ja schließlich schon fast vier Jahre alt. ...Aber unter einem Blumenteppich kann ich mir trotzdem nichts vorstellen... Ich durfte ja auch nicht zuschauen, als die

Frauen den gemacht haben. Mama hat gesagt, ich kann bestimmt wieder meine Finger nicht von den Sachen lassen. Da war ich doch sehr traurig, und da hat sie mir zum Trost aus den Blumen aus Omas Garten ein Kränzchen geflochten. Ob die anderen Kinder auch so einen schönen Kranz haben?... Es ist schrecklich schwer, so lange brav zu sein, aber ich habe es versprochen, weil ich doch gern mit zu dieser Pro...? Pro...? - jetzt weiß ich es wieder: Prozession gehen möchte...

Mama muss nur noch meinen kleinen Bruder anziehen, dann können wir schon einmal losgehen, hat sie gesagt... Aber das dauert!... Und dabei bin ich doch schon so neugierig auf dieses Fronleichnam! Und auf die Prozession!«