Wie die Lissinger

eine neue Kirche bauten

»Chronik über die Entstehung der neuen Kirche zu Lissingen im Jahre 1932« von Matthias Lamberty III. Teil

Johann Himmes, Lissingen

Im 1. und II. Teil hat der Chronist Matthias Lamberty von den Planungen und Vorbereitungen für den Neubau der Lissinger Kirche berichtet, von den Mühen und Plagen bei der Beschaffung aller dazu notwendigen Dinge, wie es dabei streckenweise zu Irritationen und gar heftigen Auseinandersetzungen kam, wie aber dennoch alle Schwierigkeiten überwunden wurden. Im III. Teil geht es weiterhin turbulent zu. Dennoch kann Lamberty im November 1934 seine Chronik abschließen; die neue Lissinger Kirche steht!

Nun geht die Baulust erst recht munter vor sich, so dass der Bauausschuss manchmal nicht weiß, wo zuerst zu helfen ist, dass die Kirche vor Winter unter Dach und Fach kommt. Nun aber beginnt die Arbeitsleistung aller Ortseingesessenen, keiner will fehlen, wenn es heißt, für die Kirche zu arbeiten. Steine, Sand, Kalk; alles findet rasch seine Verwendung, da der Bauunternehmer mit 10 und 12 Mann beschäftigt den Bau in kürzester Zeit fertig stellen will. Nun haben wir bereits den 10. Oktober '32 und der Bau sieht schon seiner Vollendung entgegen, nämlich der Zimmermeister Altmeier beginnt morgen schon, den Dachstuhl aufzusetzen, so dass wir in etwa 14 Tagen mit den Dachdeckerarbeiten beginnen können. Kleinere, unbeachtete Fehler konnten, wie fast üblich,

nicht vermieden werden, denn das Sprichwort sagt ja wörtlich: »Wo Menschen sich bewegen, sind Fehler stets zugegen.« Es naht nun der Tag, an dem die Fertigstellung des Baues durch den Zimmermann erfolgt. Altersbrauch ist es ja, dass an dem Tage der sogenannte Strauß verzehrt wird. Es ist nun der Tag da, der 28. Oktober '32. Der Maurer ist so weit fertig, der Zimmermann noch nicht ganz. Es war nämlich letzte Zeit regnerische Witterung, so dass fast alles still stand. Nur stundenweise konnte der Zimmermann im Freien arbeiten, und so ist er etwas in Rückstand geraten. Es ist nun Brauch, dass alle Handwerker, welche an dem Bau beschäftigt sind, bei dem Richtfest (Straußverzehr) zugegen sind, damit alle sich freuen können über ihre Arbeit. Deshalb richten wir das Fest fertig, weil für die noch zu leistende Maurerarbeit der Maurer nur mit wenigen Arbeitern auskommt. Das Fest selbst ist im Rahmen des Möglichen gehalten, denn die Kasse hält's nicht für angebracht, großen Aufwand zu machen, da die Finanzen der Notzeit halber schwer beigebracht wurden und werden. Vier Liter Branntwein, pro Mann der Handwerker für 0,50 M Zigarren oder Zigaretten, zwei warme Würstchen und ein Brötchen. Somit wäre der Bau soweit fertig und aller Nörgelei ein Ziel gesetzt.

Zuweilen finden sonntags noch Gruppenbesichtigungen statt. Erstaunende Verbesserungen kann man, wie auch Tadeln, an den Arbeitsleistungen vernehmen. Geschürt wird die Nörgelei durch den nicht in voller Einigkeit arbeitenden Bauausschuss. Leider kommt da schon zum Ausdruck, wer das meiste geleistet. Und so ist tatsächlich in letzter Stunde die Sache soweit, dass drei bis vier Mann des Ausschusses sich bemühen müssen, dass die Kirche im Rohbau fertig wird. In dieser Situation kann nur der feste Glaube uns stärken, dass nach Möglichkeit der Fertigstellung der Kirche für Gottes Einzug Er uns laben wird im hl. Sakrament des Altars. Lucifer sucht natürlich in letzter Minute noch, das Werk ins Stocken zu bringen, denn alle möglichen Gerüchte schwirren im Ort herum, so zum Beispiel, es sei ein Lügendokument bei der Grundsteinlegung eingebaut worden. Dafür bürgt jedoch mein eigenes Gewissen als Verfasser desselben und wortgetreuer Vorlesung bei der Grundsteinlegungsfeier am 18. Sept. 1932. Der Gipfel dieses Laudater (Geschrei) ist auf Selbstsucht aufgebaut und wird die Spitze ebenso auf Selbstverschulden abgebrochen (siehe Beschluss vom 5. 9. '32) und Duplikat des Dokuments, welches vom Gesamtvorstande gleichzeitig mit dem Originaldokumente unterzeichnet wurde, sogar in Abwesenheit des Schriftführers, und so besteht kein Zweifel, dass eventuell das Schriftstück vorgelesen und einzelne Verse nicht vollständig vorgelesen worden wären, und der Ausschuss ohne weiteres unterschrieben hätte. Nun, in Gottes Namen. Auch unser Heiland musste Schmach und Verfolgung ertragen, bis er sein Werk mit dem Tode besiegelte. Auf Jesus, die Grundfeste unseres Glaubens vertrauend, lasse ich als Schriftleiter kein Mittel unversucht, nun das Werk voll seiner Bestimmung zuzuführen. Nun sind endlich auch die Dachdeckerarbeiten sowie Klempner vergeben, an Dachdeckermeister Matth. Druckes und Klempnerarbeit an Klempnermeister Mattes, Gerolstein. Inzwischen ist der Zimmermann soweit fertig, dass letztere mit der Ausführung ihrer Arbeiten beginnen können. Wenn diese Arbeiten dann erledigt sind, wird wohl wieder Friede in unserem Ort einziehen, denn nur Fax kann uns das Begonnene vollenden helfen. Und auf den Psalmvers stützend »Adjutorium no-strum in nomine domini, qui fecit coelum et terram«, wollen wir weiterarbeiten.

6. 9. '32: Es schreiten die Arbeiten recht fleißig voran. Jedoch die Witterung ist nicht ganz zusagend, weil es fast ständig regnet. »Aber das soll uns nicht stören«, ist der Sinn der Maurer. Leider ist es für den Zimmermann beschwert, mit dem Holze, welches naß ist, auf dem Gerüste herum zu hantieren. Es zieht sich somit die Arbeit in die Länge. Hoffentlich tritt uns der Winter nicht zu schnell heran. Nun endlich geht die Witterung etwas in Klarwetter über, jedoch noch nicht beständig. Jede Stunde wird benutzt, um den Bau dem Ende zuzuführen. »Es muss gelingen«, ist aller Wunsch. Allerheiligen naht heran. Der Friedhof ist in ein buntes Durcheinander geraten, weil alle freien Plätze benötigt werden für die Ablagerung von Holz und sonstigen Baumaterialien. Der Ausschuss drängt gewissermaßen an allen Handwerken, damit der Friedhof zu Allerheiligen frei sei, um den Verstorbenen einen würdigen Gedenktag zu bereiten. Aber immer noch der Witterung ist die Schuld zuzuschreiben, dass es nicht so geht, wie es der Wunsch ist. Langsam naht die Herbstkirmes (Martinusfest) heran. Immer ist der Bau noch nicht fertig. Alle Handwerker bemühen sich, ihre übernommenen Arbeiten vertragsmäßig fertig zu stellen. Noch eine Woche heißt's. »Dann sind wir fertig«, sagt der Zimmermann, »dann kann der Dachdecker anfangen, dann hat er lange genug gewartet.« So beginnt nun nach obiger Kirmes der Dachdecker mit der Bretterverschalung und Asphaltüberdeckung, damit wenigstens, falls der Winter eintritt, der Regen nicht mehr in das Mauerwerk eindringt; und Verschalung und Asphalt sind in etwa acht Tagen aufgebracht. Seitens des Kreisbaurats Müller wird uns angeraten, die Schieferauflage bis zum Frühjahr 1933 zu verschieben, damit die noch nicht trockenen Dachbretter über Winter durch die Luft noch etwas trocknen könnten. Dem wird seitens des Bauausschusses zugestimmt. Auch ist Dachdeckermeister Druckes damit einverstanden, weil auf trockene Bretter aufgebrachter Schiefer nachher nicht so viel Springstellen aufzuweisen habe. Nun ruht eigentlich die Bautätigkeit über Winter. Es soll und wird jetzt mit den Aufräumungsarbeiten um den Bau begonnen, Kellerentwässerung vorgearbeitet und so kommen wir allmählich zur Jahreswende 1932/33.

Seitens des Bauausschusses wird die Jahresbilanz vom Rechner verlangt, welcher selbiges selbst wünscht, um den Ortsbewohnern Einblick über getätigte Arbeiten und Begleichung derselben, kurz, um der Öffentlichkeit Aufklärung zu geben über den Stand der Kasse. Die Bekanntgabe der Bilanz durch den Rechner erfolgt nun am 13. Januar '33 vor dem Ausschuss und am 16. Januar '33 in einer Vollversammlung bei Hermes Wtw. In beiden Versammlungen oder Sitzungen wird auf die Finanzlage hingewiesen, die noch vor Fertigwerden des Dachdeckers den Nullpunkt erreichen könnte, wenn keine Zahlungen mehr eingehen. Inzwischen drängen die Lieferfirmen von Asphalt und Schiefer den Dachdeckermeister Druckes, welcher vertragspflichtig die Dachdeckerarbeiten in sechs Wochen fertig stellen soll und durch Abraten des Baurats Müller, Daun, diesem nicht nachkam, somit seinen Verpflichtungen gegenüber den Firmen auch nicht nachkam. Er sprach vor dem Bauausschuss wegen Zahlung des Betrages für Abgeltung der Materialrechnungen Schiefer und Asphalt. Bezüglich dieses Antrages entspann sich zwischen den einzelnen Ausschussmitgliedern eine lebhafte Debatte wegen der Sicherheit. Der all gütige Gott, Vater aller Menschen, wolle uns vor dem bewahren, was zum Schaden des Ganzen führt, nämlich vor der Uneinigkeit. Denn der Herr sagt wörtlich: »Jedes Reich, das wider sich selbst uneinig ist, wird zerfallen.« Ja, jeder hat ein anderes Auffassungsvermögen und so wird auch nach einem Sturme wieder Ruhe eintreten.

18. 2. '33: Bei hellem, schönem Frühlingswetter beginnt der Dachdecker Druckes, Gerolstein, nun mit der Ausführung der Schieferdeckung. Ganz andere Stimmung herrscht jetzt auch wieder bei den Bauausschussmitgliedern, denn man freute sich, das Begonnene auch vollenden zu können. Aber das Schwierigste - die Finanzlage! Während der Jetztzeit vollzieht sich in unserem deutschen Vaterland ein großer Umwälzungsprozess. Infolgedessen ist auch unser Ort Lissingen selbst in großer Spannung, so dass man annehmen könnte, schon dadurch würde auch eine Rückwirkung in unserem Kirchenneubauvorhaben erfolgen. Partei gegen Partei suchen sich im Wahlkampf für Reichstag sowie Kommunalwahlen gegeneinander aufzuspielen. 5. 3. '33: Die Wahlschlacht wird getätigt. Sie endet mit dem Siege der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschland. Ein

großes Fragezeichen ist gestellt hinter die gegebenen Versprechungen, so dass fast alles sich in merkender Zurückhaltung befindet. Inzwischen hat nun der Dachdecker seine Hauptaufgabe erledigt. Er wird an der Fertigstellung behindert durch das noch stehende Gerüst des Maurers am Turm und vordem Giebel. Selbiges sollte gleichzeitig verwendet werden zur Ausverputzarbeit an obigen Stellen. Um dem Dachdecker zur Fertigstellung seiner Pflichtigen Leistungen musste des Gerüstes wegen verhandelt werden. Der Bauausschuss kam zu der Überzeugung, dass es besser sei, jetzt den Außenputz an den beiden Seiten (Turm und vorderer Giebel) anbringen zu lassen, um dadurch ein späteres Aufbringen der Gerüste aufs Dach sowie Beschädigungen am Dach zu vermeiden. Es wird deshalb mit dem Maurermeister Bauer aus Stroheich verhandelt. Dieser erklärt, er könne den Verputz nicht unter 0,70 M pro qm an Turm und Giebel aufbringen. Sollte man sich aber entschließen, den ganzen Bau zu verputzen, wäre er gewillt, einen niederen Tax einzusetzen. Der Bauausschuss zieht nun erst wirklich vor, entsprechender Voraussicht, den ganzen Bau zu verputzen. So wird nun dieserhalb mit Bauer verhandelt. Nach Berechnung kommen etwa 800 qm infrage. Bauer verlangt nun 0,50 M pro qm Arbeitslohn. Man hält ihm entgegen, dass bei der heutigen Arbeitslosigkeit die Sache zu billigeren Preisen ausgeführt würden, wolle ihm aber entgegenkommen, weil er seine Gerüste noch da habe. Herr H. A. (Gmdvstr.) verlangt inzwischen noch die Fertigstellung der Umfassungsmauer, wofür die Gemeinde schon 125 RM vorgeschoben habe, und die am Kirchenneubau verwendet wurden. Es wird nochmals vorgehalten vom Rechner, dass die Kasse fast erschöpft und noch zirka 800 bis 900 M Rückstände vorhanden seien. Nun wird noch mal eine genauere Übersicht gehalten über die möglicherweise eingehenden Pflichtzeichnungsbeträge, und man kommt zu dem Schluss, dass, wenn nur soviel eingehen werde als die Ausführung der beiden Arbeiten (Außenverputz und Umfassungsmauer) nebst den fälligen Rückständen, dann werde der Bau auf längere Sicht hinaus nicht fertig werden, und man entschließt sich zur Ausführung der Arbeiten. Nun verhandelt man mit Bauer und kommt nach beiderseitigem Entgegenkommen zu dem Schluss, den qm Außenputz (Kellenputz) zu 0,45 M und den qm Mauer zu 2 Mk auszuführen. Um eine Nachmessung des Außenputzes zu ersparen, nahm man der Quadratmeterzahl entsprechend den Betrag von rund 360 Mk an (durch Beschluss festgelegt).

Jetzt beginnt, was vom Bauausschuss vorhergesehen wurde, die Nörgelei: Warum arbeitet man nicht inwendig, dass die Kirche dienstfertig wird? Ja, ja. Wir wollen doch zuerst die Arbeit, die vergeben ist, fertig stellen. Denn wenn kein Geld oder nur soviel für diese Arbeiten eingehen soll, können wir niemals an größere Objekte herangehen, denn mit dem Geld, was für den Außenputz und Mauer verbraucht wird, hätte man den Innenputz ohne Gewölbe ja fertig bekommen, aber dann musste man immer den Turm und Giebelputz ausführen lassen, und die Kirche stand immer noch ohne Fenster und Gewölbe. Alles hatte der Bauausschuss berücksichtigt, und weil für den Außenputz das Geld noch nicht vorhanden, Herr Bauer uns aber bereitwilligst eine Stundung bis Oktober '33 zugesagt, entschloss man sich auch für diese Arbeit, dass, wenn der Bau lange (wegen Geldmangel) so stehen müsste, wäre es besser, wenn der Verputz außen fertig sei. Nach richtiger Überlegung der Verhältnisse ist die Ruhe im Ort wieder hergestellt. Es wäre zu wünschen, wenn der noch rückständige Betrag lt. Pflichtzeichnung noch in diesem Sommer einginge. Da sehr viele kleinere Beträge dabei sind, wäre trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Möglichkeit gegeben, die Summe beizubringen und der Ausschuss könnte leichter sein Pensum erledigen, als dass man -und immer kein Geld bringe. Es werden nun noch die nötigen Materialien, die von uns kostenlos besorgt werden können, beigeschafft, für den Innenputz und Boden, und dann muss nur Geld besorgt werden. Soweit sind wir am heutigen Tage (Christi Himmelfahrt '33). Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten! Wir wollen also nur mal auf Gott vertrauen. 19ter April '34: Leider hat die Fügung es gewollt, dass wir bis zum heutigen Datum etwas im Weiterbau unternehmen konnten, jedoch sind während dieser Zeit alle Rückstände der gelieferten Arbeiten erledigt worden. Immer und immer werden Klagen laut: »Hätten wir doch die Kirche fertig!« Aber - vielfältig stammen die Klagen aus unsachlich beurteilendem Munde. Nun, am heutigen Tage haben wir das Glück, eine neue Glocke einweihen zu können. Selbige ist als Ersatz für die während dem Kriege abgelieferten von Klasen Johann besorgt worden. Wie Klasen die Glocke beschafft hat? Es sprechen hier verschiedene Mutmaßungen sich im Orte rund. (Theo Klasen hat im Jahre 1925 Geld gesammelt für eine neue Glocke und das Geld privat liegen lassen. Ob nun von diesem Gelde die Glocke beschafft? Summe ist nicht festgestellt.) Nach dem Anerbieten der Glocke durch Klasen hat sich der Bauausschuss nach reger Aussprache dafür entschieden, die Glocke anzunehmen, die Montage zu begleichen im Betrage von 225 RM. Zur Patenschaft bei der Glockenweihe wurden Frl. Maria Bauer, Lehrerin und Klasen Johann vom Ausschuss bestellt, welche selbige mit Dank angenommen haben. Ein Erlös von 165,77 RM brachte der Hammerschlag, und von 68,40 RM von Kartenverkauf, welcher zur Deckung der Montagekosten der neuen und der noch hängenden alten Glocke bestimmt ist. Des weiteren dringt doch der Wille durch, die Kirche doch ihrem Ziele näher zubringen. Wenn's nur gelingen würde! Nach kurzer Pause entschließt man sich, im Juni des Jahres an den Innenputz und Gewölbe heranzuwagen. Leider stehen die Bar verhältnisse noch nicht so sehr günstig. Noch einmal alles Mögliche geprüft, entschließt man sich zur Ausführung und die Voranschläge durch das Kreisbauamt anfertigen zu lassen. Leider gelingt dies nicht, da seitens des Bauamtes erklärt wird, dass diese Rabitzgewölbearbeit als Spezialitätsarbeit anzusehen sei, und wir uns die Unterlagen von Seiten Spezialfirmen besorgen sollten. - Hierdurch wurde man doch nicht beeinflusst, sondern man gab sich mit erneuter Begeisterung daran, das Ganze seinem Ziele näher zubringen. Man ersuchte den Architekten W. Buchholz in Trier um Anfertigung der Zeichnungen für Rabitzgewölbe und Innenverputz. In der Hoffnung, dass alle Dorfeingesessenen ihre Zugehörigkeit zur Kirchengemeinschaft und ihre Opferfreudigkeit wie zuvor erfüllen werden, wurde die Arbeit ausgeschrieben und durch den Unternehmer Herrn Jos. Klein aus Paulushof ausgeführt, was zu größerer Energie anspornte, zumal Herr Klein schon die Kanzel kostenlos anzubringen sich bereit erklärte.

Noch steht die Kirche fensterlos. Aber auch diesem wird bald abgeholfen sein, sagte der eine und der andere, und in kurzer Frist konnte der Schriftführer 14 Stück Fenster als gestiftet buchen, in Auftrag gegeben an die Fa. Atz und Goergens, Trier, ein Zeichen des Willens und des Opfersinns, ein Gotteshaus seinem Zweck zuzuführen. Immer und immer steigerte sich der Mut der ganzen Bewohnerschaft. Jeder auch nur einigermaßen imstande und Willen brachte sein Scherflein. Dieses führte in einigen Wochen noch zu größerer Freude, da der Besitzer der Burg Lissingen, Herr Heinrich Grewen, sich bereit erklärte, uns den Altar und Kommunionbank stiftungsweise anbringen zu lassen. Dies ließ ein sehr baldiges Fertigwerden der Kirche erhoffen, und so gab man sich nicht mehr zur Ruhe, bis auch das Letzte erfüllt sei, bis wir den wieder in unserer Mitte hätten, dem zu Ehren das Ganze gälte. So wurde nun auch sofort die Schreinerarbeit in Angriff genommen, um gleichzeitig mit der Anbringung der Fenster zu Weihnachten auch die Kirche abschließen zu können. Die Schreinerarbeit wurde den Schreinern Herr Krämer Nick, und Müller Nick., hier, übertragen, welche auch ihre Opferfreudigkeit darin zeigten, indem sie die Empore fix und fertig kostenlos anfertigten. Jetzt harrt man noch der Anfertigung des Altars und Kommunionbank, in der freudigen Erwartung, wie dieses geplante in Granit auszuführende Hauptglanzwerk sich auswirken werde in der wirklich anmutenden Geräumigkeit, was nach Fertigwerden des Gewölbes und Putzes tatsächlich eine Leistung darstellt. Jetzt ist unser Nachbarort Hinterhausen in größter Verlegenheit, denn ihm würde es einen noch größeren Vorteil bieten, wenn, wie erwünscht und vorzusehen scheint, dass in Lissingen ein Sonntagsgottesdienst abgehalten werde. Diese, eine Stunde von der Pfarrkirche entfernt, wollen sich nun gerne mit uns zu einer Kirchengemeinschaft zusammenschließen, aber der Opfersinn hat sie noch nicht so ganz erfasst, weil ihnen ein Sonntagsdienst bisweilen noch nicht sichergestellt werden kann ...18. 11. 1934.