Kommt die Eiszeit wieder?

Felicitas Schulz, Hillesheim

Das fragten sich vor 20 Jahren viele Menschen; denn Schneestürme rasten im Winter 1978/79 über Nord- und Mitteleuropa hinweg. Dörfer und Weiler wurden von der Außenwelt abgeschnitten, Eisenbahnen und Autos versanken in den Schneemassen. Selbst Panzerwagen, die die Wege freimachen sollten, blieben in den bis zu mehreren Metern hohen Schneemassen stecken. Vielerorts knickten Bäume und Telegrafenmasten unter der weißen Pracht um. Etliche Menschen und eine erhebliche Zahl von Tieren erfroren in diesen Wochen. Heizungssysteme und die Stromversorgung brachen in verschiedenen Teilen Deutschlands zusammen. Ältere Menschen konnten sich kaum erinnern, einen ähnlich harten und langandauernden Winter erlebt zu haben, so dass die berechtigte Frage bei vielen aufkam »Kommt die Eiszeit wieder?« Doch auch dieser schwere Winter ging vorüber. Die Menschen atmeten auf und träumten von den ersten Frühlingsboten. Die Eiszeit hingegen - das Eiszeitalter im Pleistozän - dauerte rund 600000 Jahre und war erst vor 10000 bis 15000 Jahren zu Ende. In dieser Zeit führten mehrfache Klimaschwankungen zu einem ständigen Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Durch das Absinken der Temperaturen kam es in den kühleren Gebieten zu einer Ausbreitung von Inlandmassen und Gebirgsgletschern, die zeitweise etwa 60 Millionen km Landmasse bedeckten. Im Pleistozän gab es mehrere Eiszeiten, die nach Flüssen in Nord- und Süddeutschland benannt wurden. Zwischen diesen Eiszeiten, den Kaltzeiten, gab es Warmzeiten, auch Interglazialzeiten genannt. Während der Eiszeit waren Nordeuropa, Nordasien und das nördliche Nordamerika von großen Eismassen überzogen. Norddeutschland wurde bis zu den Mittelgebirgen hin in diese Zone eingebunden. An den Rändern der Eisdecke lebten neben dem Menschen der Altsteinzeit Wollnashorn, Mammut, Moschusochse, Ren und Eisfuchs. In den Wärmezwischenzeiten mit den gegenwärtigen klimaähnlichen Verhältnissen waren in den Wäldern Mitteleuropas Elefanten, Nashörner, Wisent, Ur, Hirsche und Bären anzutreffen. Die klimatischen Veränderungen in dieser Zeit verbesserten die Lebensbedingungen für den Menschen entscheidend. Noch vorhandene Spuren der Eiszeit sind Moränen, Gletscherschliffe, ausgedehnte Schotterfelder und Findlinge. Erst zu Beginn der Nacheiszeit, der Holozän-Zeit, in der wir gegenwärtig leben, kam der Mensch in die Eifel. Vorher hatte er die Randgebiete zum Beispiel um Mülheim-Kärlich bewohnt.

Vergletschert war die Eifel nicht, doch gingen weiter nördlich von unserem Vulkaneifelgebiet im Hohen Venn einige Gletscher zu Tal. Noch heute ist dieser Vennraum durchschnittlich um mehrere Grade kälter und fast doppelt so niederschlagsreich wie das Eifelgebiet. Die Naturlandschaft der Nacheiszeit wurde durch die Gründung von Ansiedlungen, die Schaffung von Ackerland und Viehweiden nachhaltig geprägt. Hinzu kamen die Waldrodung und die spätere umfangreiche Trockenlegung der Moore. Die Ursachen der Eiszeit sind noch weitgehend unbekannt oder umstritten und noch weiß niemand, ob sie schon zu Ende ist. Es spricht vieles dafür, dass wir nur in einer Warmzeit leben, der irgendwann einmal eine nächste Welle von Gletschern und Inlandeis folgen wird.

Quellen:

»Geologie der Eifel« von Wilhelm

Meyer

Terra Geographie, Seydlitz

»Eiszeit« Was ist was?

Knaurs Lexika