Sie klappert wieder -

die historische Wassermühle in Birgel

Zusammen mit dem Marktplatz, der Kirche und dem Gericht gehörte die Mühle zu den wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen des Europas der letzten Jahrhunderte, und man kennt eine reiche Anzahl von Mühlen, die sich in ihrer Größe, den von ihnen benützten Energiequellen und ihrer Funktion voneinander unterscheiden. Man bediente sich neben der menschlichen Arbeitskraft als Energiequelle des Windes, der tierischen Arbeit und natürlich des Wassers. Wie hier in der historischen Wassermühle Birgel.

Die Mühle in Birgel, genannt Reifferscheid-Mühle, bedient seit dem 14. Jahrhundert die umliegenden Dörfer. Der 1,2 km lange Mühlbach wird von der Kyll abgezweigt und wurde mit der Schaufel ausgehoben. Der Betrieb hing von Kraft und Gleichmaß des Wasserlaufes ab. Die Wassermühle wurde zuerst über ein mittelschlächtiges Wasserrad betrieben und bekam noch zwei im 17. Jahrhundert dazu. Zu dieser Zeit war die Mühle in fürstlichem Besitz.

War das Rad das wichtigste Außenelement der Mühle, so waren die Mühlsteine das wichtigste im Inneren. Von der Beschaffenheit und Instandhaltung hing die Qualität des Mehles ab. Die nach etwa 200 Zentnern gemahlenem Korns abgenutzten Mühlsteine

mussten entfernt und neu bearbeitet werden. Zur Kunst des Mahlens gehörte auch die Kenntnis der für jedes Mahlgut unterschiedlichen Mühlsteine und die Fähigkeit, durch Prüfung - zwischen Daumen und Zeigefinger - die Qualität des Mehles zu beurteilen und die Vorrichtung dementsprechend einzustellen. Mit einem Ohr musste der Müller immer auf das Geräusch des Mühlsteins achten und jede Unstimmigkeit heraus hören. Im Jahre 1917 wurde die historische Wassermühle von Peter Reiffenscheid erworben und umgebaut. Um eine höhere Leistung zu erreichen, ersetzte er die Wasserräder durch eine Turbine. Ein mit Wasserkraft betriebenes Sägewerk konnte zusätzlich in Betrieb genommen werden. Die Auslastung wurde so hoch, dass Peter Reiffenscheid drei Walzenstühle anschaffte. Die Mühle avancierte zur größten privaten Getreidemühle, die je im Kreis Daun gestanden hat. Sie diente und dient jetzt als Treffpunkt, denn dorthin musste der Bauer sein Korn bringen und dort wartet er auf sein Mehl. Das hat sich natürlich gründlich geändert.

Hier können die Besucher heute auf den vier Etagen der Mühle beim Kornmahlen zuschauen. Anschließend kneten sie im Backhaus den Teig und schießen das Brot in den Ofen. Während das Backgut bräunt, wird im historischen Handwerkszentrum geschmiedet und im Sägewerk gearbeitet. »Le Moulin« das Restaurant, verwöhnt mit marktfrischen Speisen im Gewölbe. Hier können Sie sich ein Bild vom ehemaligen Geschehen machen und sehen, riechen, fühlen und schmecken, wie Brot und Kuchen hergestellt wurden. Historie zum Anfassen, ein Erlebnis der Sonderklasse. Täglich geöffnet von 12 bis 17 Uhr.