Die Dümpelfelder Bahn

Wilhelm Tarter, Roekeskyll

Die zweigleisige Verbindungsbahn Gerolstein-Hillesheim, hierzulande »Dümpelfelder Bahn« genannt, gehörte zu den letzten Schienenwegen, die in der Eifel gebaut wurden und war bei den ersten, deren Stillegung erfolgte. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Strecke im Sommer 1912 in Betrieb genommen. Die Planung diente eindeutig strategischen Zwecken, und der Bau ging relativ zügig voran. Viele Gastarbeiter, unter anderem Kroaten, wurden dabei eingesetzt. Es ging darum, zusätzlich zur Hauptstrecke Köln-Trier schnell einen Transportweg vom Rhein über die Ahr zur Westgrenze zu schaffen.

In den beiden Weltkriegen fuhren dann auch Soldaten und Kriegsmaterial westwärts zur Front. Danach diente diese Bahn jeweils dem Rücktransport einer geschlagenen Armee. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem es noch einen halbwegs geordneten Rückzug gab, waren es müde, enttäuschte, teils auch verwundete Soldaten und das gerettete Kriegsgerät, was über die Schienen rheinwärts rollte.

Bei der schlimmeren Niederlage am Ende des Zweiten Weltkrieges, als die gegnerischen Truppen bereits in die Eifel vordrangen und völlig über die Luftherrschaft verfugten, wurde es zusehends schwieriger, Bahnstrecken zu benutzen.

Anfang März 1945 kam schließlich das endgültige Aus für die Verbindungsbahn Gerolstein-Hillesheim, als deutsche Pioniere auf Feinddruck die Brücken sprengten, unter anderen auch das große Hillesheimer Viadukt, das größte und wohl auch schönste Bauwerk an dem brückenreichen Schienenweg, der von Gerolstein über Pelm an Roekeskyll vorbei über Dohm nach Hillesheim führte.

Beim Bau einer Bahnüberführung bei Roekeskyll. Damals wurde noch viel Handarbeit geleistet. Durch den Bahnbau entstanden zahlreiche Arbeitsplätze.

Dabei war die »Dümpelfelder Bahn« in friedlichen Zeiten eine beliebte Verbindung zum Marktort Hillesheim. Eine solche Strecke wäre heutzutage eine touristische Attraktion und würde unter ökologischem Gesichtspunkt einen Gewinn für die Vulkaneifel darstellen. Wer nach dem Kriege noch die Ahrstrecke über Dümpelfeld hinaus benutzen konnte, hat das reizvolle und abwechslungsreiche Landschaftsbild in Erinnerung, das sich dem Bahnreisenden darbot.

Die kurze Strecke von Gerolstein bis Hillesheim erfüllte für einige Jahre auch einen friedlichen wirtschaftlichen Zweck. In den 20er Jahren wurde am Kyller Kopf ein Basaltsteinbruch in Betrieb genommen. Am Fuße eines Bremsberges wurde das vulkanische Material auf Waggons verladen.

Bald nach dem Kriege wurden die Gleise abgebaut. Die Trasse ist nun ein stiller Waldweg, der auch zum Wandern einlädt.

Quelle:

Heimatbuch Das Eifeldorf Rockeskyll, 1993