Ein rotbraunes Backsteingebäude,

hohe kahle Räume

nach Bohnerwachs riechende

knarrende Holzdielen;

ein gewaltiger Kanonenofen,

im Winter freundlich bollernd

wohlige Wärme verbreitend,

zur Weihnachtszeit

Bratäpfel röstend;

zerkratzte grünbraune

mit Tinte bekleckerte Bänke,

das Geräusch von

platzenden Milchflaschen

bezopfte Mädchen

in karierten Kleidchen,

Jungen mit Wollstrümpfen

und Lederhosen,

eine dürre bebrillte Lehrerin

streng vom erhöhten Pult herabblickend

in meinem sterilen Klassenzimmer heute

erfüllt mich diese Erinnerung

mit Wehmut.

Wovon träumst du im Winter

mein rosa Oleander

und du

mein duftender Jasmin?

Von Sonnenstrahlen,

Licht und Wärme

von Farben, Wind

und auch von Regen -

wonach sehnst du dich

du würziger Rosmarin

und du

mein schlankes Lorbeerbäumchen?

Nach Bienen, Vogelzwitschern

bunten Schmetterlingen -

schlaft nur weiter,

träumt euren tiefen Traum

im warmen stillen Wintergarten

bis zum nächsten Mai.