In memoriam Nikolaus Schelian

Ein Seelsorger bleibt unvergessen

Peter Jakobs, Simmern

Herr, Du prüfst mich und Du durchschaust mich. Du kennst mein Ruhen und mein Aufstehen

ps. 138

Betet für den Jubilarpriester

Nikolaus Schelian

Pfarrer i. R.

Geboren am 14. 1. 1890 in Neroth zum Priester geweiht am 23. 2. 1913 in Theux/Belgien

als Seelsorger tätig in Hannover St. Marion, Aumund b. Bremen, Jerxheim und Oberbettingen.

Goldenes Priesterjubiläum am 23. 2. 1963 gestorben nach einem erfüllten Priesterleben am 28. 10. 1971 in Neroth. Seine Mitbrüder und alle Gläubigen, die ihn gekannt haben, gedenken in Dankbarkeit der Dienste, die er ihnen erwiesen hat.

Geschwister und Anverwandte. Neroth, Ronsdorf, den 28. 10. 1971.

 

100 Jahre alt wurde im vergangenen Jahr der »Eifeldom« zu Niederbettingen. In würdiger Weise gedachte die Pfarrgemeinde mit den Orten Niederbettingen, Oberbettingen, Bewingen, Dohm -Lammersdorf dem Erbauer Pfarrer Josef Pfeiffer und lobte seinen Einsatz für ein nicht einfaches Werk. Im Gedenken berücksichtigt wurden bei diesem Anlaß auch die Pfarrer, die dem Erbauer folgten, sein Werk vollendeten und zum Abschluss brachten. Bei dieser Gelegenheit darf das Engagement von Pastor Nikolaus Schelian aus Neroth nicht unerwähnt bleiben - 20 Jahre lang wirkte er in der Filialgemeinde Oberbettingen, stand aber für die Pfarrkirche in Niederbettingen zur Verfügung, wenn er gerufen wurde und das war vielfach der Fall. Das Lebensbild von Nikolaus Schelian war eindeutig geprägt von seinem starken Glauben und von seiner Verwurzlung in der Heimat, die ihm die Kraft zu einem gläubigen und frohen Menschen verlieh. Geboren wurde Pastor Schelian am 14. Januar 1890 in Neroth, die Priesterweihe erhielt er am 23. Februar 1913 in Theux in Belgien. Als Seelsorger war er tätig in Hannover, Aumund b. Bremen, Jerxheim und Oberbettingen. Das Goldene Priesterjubiläum feierte Pastor Schelian am 23. Februar 1963. Namentlich in der Zeit der Vakanz -und diese erlebte er mehrmals -stand er der Pfarrei Niederbettingen jederzeit und gerne zur Verfügung. Für den Sonntagsgottesdienst reiste er bereits am Samstag an, nahm in der Pfarrkirche die Beichte ab und wohnte ständig im Hause Arens, gegenüber der Pfarrkirche, da das Pfarrhaus in dieser Zeit leer war. Wir Dorfjugendlichen freuten uns immer auf den Samstagabend, da wir dann die Möglichkeit der Diskussion mit ihm wahrnahmen. Und diese Aussprache ging oft bis in die Nacht hinein. Er hatte viel Verständnis für die Jugend, war ein liebenswerter Mensch und eine große Persönlichkeit. Die Menschen hatten Pastor Schelian in ihre Herz geschlossen, sie liebten ihn und seine Art, er war einer der ihren, sprach deutlich die Sprache seiner Heimat, der Eifel, die er nie verleugnete. Er war ein guter Priester, der sich in langjähriger, segensreicher Tätigkeit für die Anliegen seiner Pfarreien einsetzte. Mit dem Nationalsozialismus setzte er sich kritisch auseinander. Den damaligen Machthabern passte es nicht, dass Pastor Schelian ständig für Frieden mit seiner Gemeinde betete. Im Jahre 1942 wurde er von den Männern mit den großen Hüten (Gestapo) verhaftet und für drei Monate festgesetzt. Erst auf besondere Fürsprache ließ man ihn unter Auflagen frei. Erinnerlich ist noch die Feier zu seinem 80. Geburtstag im Jahre 1970 in Oberbettingen im Saale Feldges unter großer Beteiligung der Bevölkerung. Bürgermeister Matthias Meyer bemerkte in seiner Festansprache, dass weder ungünstige Verkehrsverhältnisse in der Nachkriegszeit noch Wind und Wetter das Geburtstagkind von seinen übernommenen Pflichten abgehalten hätten. Meyer sprach in seiner vielbeachteten Rede den Dank der ganzen Gemeinde aus. Am 28. Oktober 1971 ging der Lebensweg des beliebten Geistlichen zu Ende. Er gab seine Seele in die Hand seines Schöpfers zurück und wurde in seinem Heimatort Neroth beigesetzt. .