Das Liebfrauenstift zu Prüm Grundherrin zu Weidenbach

Dr. Karl Theisen, Gmund

Zu Weidenbach besaß das Liebfrauenstift zu Prüm ein Grundgericht ohne Hoheit. »Dies ist solche Herrlichkeit und Gerechtigkeit zu Weidenbach, die würdige geistliche Herren Dechant und Kapitel Unser Lieben Frauen Kirchen zu Prüm besessen haben, seit der Zeit, da selbiges Kollegium fundiert worden ist (1016) von dem edlen Herrn von Daun mittels des Prekarierechtes vermitz des ehrwürdigen in Gott Vater Uroldus von Daun, Abt zu Prüm, durch Erlaubnis des heiligen Kaisers Heinrich des Zweiten, laut der Fundation.

Erstens weist der Schöffen zu Weidenbach die Herren unser Lieben Frauen Kirchen zu Prüm ihres Gotteshauses halber als Grundherren zu Weidenbach, Gebot und Verbot, funt und prunt, den Angriff und alles das Jenige, das einem Grundherrn zustehen soll.« »Scheffen weißttumb zu Wydenbach (im Wortlaut nach der Aufzeichnung des Scholasters Johann Uranius 1579 Landeshauptarchiv Koblenz 158/Akte281 S. 13-18). Diß ist solche herlicheit und gerechticheit zu Widenbach den würdigen geistlichen hern Dechen unnd Capitell unser lieben frauwen Kirchen zu Prüm geroichlich besessen haint seint der zeit dat selbi-che Collegium fundiert wart von den Edlen hern von Dhu-ne iure precario vermitz des Ehrwürdigen in gott vatter Uroldus von Dhun apt zu Prüm etc. durch erlaubniß des billigen Keisers Henricus des zweiten naist laut der funda-tion bewert.

Irstlich weist der scheffen zu Widenbach die hern unser lieben frauwen Kirchen vurge-melt ires gotshauß halben grünt hern zo Widenbach, ge-bott und verbott, funt und prunt, den angriff etc. und alles daz jeniche dat einem grünt hern zu stain sall. Item einen hern von Pirmont vor einen gewalt vogt daselbst oder einen gewalt hern so wie man den nennen sall und damit gebott und verbott alß vor ein gewalt vogt zu stehet und nit forter. Item weist der scheffen unser lieben frauwen Kirchen zu prume wie vurgenannt rechte lehen hern aller guitter, sei hören zu wem sey willen, klein und groß, kein auß zu scheiden binnent dem dorff und dar buissent, so weidt und breit der hoiffs ban reihet und ghet, verpelet und verm-arckt stehet und ist und seint alle die guitter entpfencklich, schaifbar, zynsbar und chur-moedich den hern unser lieben frauwen Kirchen zu Prüm und anders niemants und seint des in volkhomen be-seeß, beuen und heuen. Item weist der scheffen und erkent, daz die herschaifft von Pirmont kein eigen platz oder behaußunghe haben noch erbschaifft in dem velde noch binnent dem dorf Weidenbach, die innen schaiffbar, zinsbar oder einichen ändern deinst verpflicht sey, dan alß einen iren schirm hern des gots hauß halben gewalt abzustellen und bey alten rechten zu behalten alß einen gewalt vogt und gewalt hern billich geburt.

So legt der scheffen zu Weidenbach ime und seinen erben oder weme solche herlicheit verlacht, verschriben verplant oder verkauft wurden etc. alle und icklichen jairs under dem gemeinen man und nachbarn zu Weidenbach zehen gülden, vunff zum Mey und die ander vunff zum herbst und zehen malter even zu herbst einem icklichen nachparn darnach er geleiden und erdragen mach vermitz seinem eidt zu geben, seine hauen und guitter er hait zu overleigen dem gewalt vogt oder gewalt hern die genant frucht und gelt zu seinen zeitten zu verneugen und zu hantreichen alß gewoinlich ist. Item weist der scheffen daz uff sanct Andrieß tach des billigen Aposteln sullen die alle leben und zinßbar leude den hern unser lieben frau-wen Kirchen zu Prum in bei-wesen und gegenwurdicheit der scheffen zu Weidenbach allen pacht, zinß, renthen, zehenden, hoiffs gulde, frucht und anders, sei schuldich sein dem gotshauß vurgenant bey der sonnen uff iren frien hoiff daselbst liebern und uffrich-ten, bezallen nach scheffen weistumb, und so jemants seumich, gebrechlich erfunden wurd, der sall solchs uff dragen mit der boeßen, es en were dan sache, daz er ein ge-nochsam pfant darvor uff der hern hoiff laichte des ändern taegs nechst nach sanct Andrieß taech zu loeßen mit dem jeniche er schuldich were sonder boeß und andres nit, und solches vor der sonnen uffganck und darnach mit der boeßen.

Item des ändern taechs nach sanct Andrieß taech des billigen Apostells sollen die hern vurgenant ir Jhairgedinghe besitzen, in dem der hillich sondach nit aiffnimpt, alßdan ist er eds ändern taegs zu halten, weist der scheffen den hern den Glockenglanck und alle vurgenanten puncten klerlich uff frage der hern von Prum, ires kelners, scholtissen oder wen die hern von Prum irent halben dar stellen wurden, solches zu hanthaben von ires gots hauß wegen, alßdan weist der Scheffen uff frage der Presidenten der hern, wanne ein scheffen af-flendich wurde von den viern, so welcher der were g.. em auß zu scheiden, welcher dan von innen zu der seelen khommt were neist dem die hern von Prum den scheffen stuill zu machen und zu ent-machen, zu setzen und zu entsetzen haint, das in stat des doeden scheffen sey einen ändern kiesen sollen und moegen, so dick solches nott geburt und so man den selben gekorn scheffen gerichtlich insetzen wirt, solchs sall ge-schegen alß stoll recht ist, die hern von unser lieben frau-wen oder ir stathelter sollen dem sein eidt staden als recht ist, und so solchs geschegen ist, soll er innen hoelen mit der rechter hant und der vogt oder gewalt her, sein scholtiß oder stathelter mit der lincken hant und also setzen uff die gerichtsbanck bey seine ge-nochßen, ban und frede gebieten alß recht ist etc. Item der eidt aller vurgenanten lehenbar manne sollent schwern Dechen und Capitul unser lieben frauwen Kirchen zu Prum getrauwe und holt zu sein, ire und ires gotshauß best zu werben und arges zu warnen zu aller zeit sonder argelist und vort desselben glich zu thun alle den jenen, denen sey solches von recht thun sullen und schuldich sein zu thun zu Widenbach und darent bouent sall sey niemant vorter dringen eydt noch hulde zu thun und sollen damit auch gen och get-hain hain dem gewalt vogt und hern so wie man den dan nennen sall etc. Item der scheffen weist dem Gotshauß zehen malter fron even und vier malter korns und ein groß malter an zehenden even, von dem hove XVII hoener und dat gesellen hove genannt macht XVIII zu samen.

Item icklich malter even gibt IIII heller zinß, außgescheiden dat groß malter zehend even. Item dat leins guit gilt Jairs zehen heller und ist chrur-moedich.

Item in dem dorff ligt ein fry guit gilt Jairs XI heller Zinß, hait Klein Johann underhan-den da niemant gebott noch verbott uff hait, ist doch churmoedich dem gotshaus glich ändern guittern und dat leins guit desselben glich churmoedich«