Die Wölfe auf der Munterley

Renate Weis-Bortz, Gerolstein

Meine beiden Enkelinnen sind sehr tierlieb. Wenn an Sonntagen schönes Wetter war, machten wir mit den Kindern Ausflüge und einmal gings zur Kasselburg auf der Munterley.

Beide Kinder wollten bei der Wolfsfütterung zuschauen und meine Tochter ging mit ihnen zu der Stelle, wo gefüttert wurde. Mir war der Weg zu weit, ich blieb auf der Höhe auf einer Bank sitzen. Nach einer halben Stunde wurde ich unruhig, die Kinder waren schon so lange fort -da kamen sie anspaziert und die Mädchen gingen direkt am Zaun vorbei. Die Wölfe, um ein Dutzend, begleiteten sie hinter dem Zaun, es war ein Bild wie im Märchen. Die Kinder plapperten und erzählten sich, man meinte, die Tiere würden alles verstehen. Dann machte der Zaun des Geheges einen Bogen, die Wölfe verhielten und wir saßen nun alle auf der Bank. Es schien mir, die Grauen schauten erwartungsvoll zu uns, als wollten sie noch mehr Futter - oder träumten sie von der Freiheit? Endlich drehte das größte Tier ab, trollte den Berg hinab ins Gesträuch und die Rotte folgte ihm. Dazu erklärten mir die Kinder, der Leitwolf führe alle anderen an. Er fasste sich auch als erster seinen Futterbrocken und verschwand damit im Gebüsch. Erst dann kamen nach und nach die anderen und holten sich ihren Anteil - alles geht nach der Rangordnung. Ich werde das Bild nicht los, wie die Wölfe hinter dem Zaun uns anschauten - ich denke gern an den eindrucksvollen Besuch bei der Familie Isegrim.