Bertradaburg Mürlenbach

Dr. Michael Losse, Marburg

Die Bertradaburg in Mürlenbach gehört zu den markantesten Burgen der Eifel. Aufgrund sagenhafter Überlieferungen gab es viele Fehleinschätzungen hinsichtlich ihrer Entstehung. Es hieß, sie sei zweifellos eine der ältesten Burgen des Rheinlandes und vielleicht auf den Trümmern eines römischen Kastells erbaut (...). Ende des 7. und Anfang des 8. Jh. wohnte hier Bertrada, die Stißerin des Klosters Prüm, in dessen Besitz die Burg später überging (Eifelführer, 24. Aufl. 1926).

Nichts davon lässt sich belegen! Die Burg ist aber eine der architektonisch anspruchsvollsten ihrer Zeit in der Eifel. Als solche wird sie hier kurz vorgestellt. Im »Prümer Urbar«, dem 893 erstellten Güterverzeichnis der Abtei Prüm, fand Mürlenbach keine Erwähnung. Ein Hof morlbach wird in einer Urkunde Kaiser Heinrichs IV. zuerst erwähnt. In diesem um 1103 entstandenen Dokument urteilte der Kaiser über Rechte und Pflichten der Vögte der Abtei. 1068 wird der Prümer Besitz morlenbahc erneut genannt. Caesarius, exabbas de Prümia, erwähnt ihn 1222 in seinem Kommentar zum Prümer Güterverzeichnis von 893.'

Folgende Schreibweisen sind überliefert: morlbach für den Hof (um 1103); morlenbahc (1222), Moirlebach (1289), Morlebach (1289; 1519) Murlebach (1290) für den Ort. Die Burg wird als Burg Morlebach (und ähnliche Varianten) bezeichnet. Der volkstümliche, wohl seit dem 19. Jh. geläufige Name Bertradaburg rekurriert auf eine spätestens ab dem 17. Jh. bezeugte Sage und die lokale Überlieferung, welche die Burg in einen Zusammenhang mit Kaiser Karls d.Gr. bringt: Die Gründerin der Abtei Prüm, Bertrada, war die Großmutter von Berta, der Mutter Karls, und so wurde vermutet, Kaiser Karl sei auf Burg Mürlenbach geboren -eine nicht zu beweisende These.

Forschungsstand

Es gibt mehrere Schriftquellen zur Geschichte der Burg, darunter die große Sühneurkunde (1339) sowie Urkunden, die Lehen auf der Burg betreffen (1438; 1514; 1534). Im Staatsarchiv Koblenz werden die Prümer Urkunde (1545) und den Hof Mürlenbach betreffende Spezialakten (1675ff) aufbewahrt. Aus der ersten Hälfte des 17. Jh. stammt die handschriftliche Prümer Chronik des Servatius Ot(t)ler in der Stadtbibliothek Trier.

In der historischen Fachliteratur und der Burgenliteratur fand die Bertradaburg nur am Rande Beachtung: Schannat/Bärsch (I, 2, 1825) behandeln ihre Geschichte und das auf sie bezogene Geschlecht v. Molbach. Otto Piper (1912) berichtet, auf der Burg soll schon im 7. Jh. Bertrada gewohnt haben, welche mit ihrem Sohne Charibert das Kloster Prüm stiftete. Die bisher ausführlichste Darstellung der Burg bietet das Kunstdenkmäler-Inventar des Kreis Prüm (1927), zu dem Mürlenbach bis 1975 gehörte. Magnus Backes (1963) datiert die Burg auffinde des 13. Jh. und vergleicht sie mit Burg Welschbillig, die aufgrund ihres typologisch ähnlichen Torbaus als verwandte, etwa gleichzeitige Anlage bezeichnet. Zur Burg äußerten sich weiterhin Werner Bornheim gen. Schilling (1964), Norbert Kühn (1994) und Klaus Tiepelmann, seit 1977 Eigentümer eines Teils der Burg.2 Der hier vorliegende Beitrag fasst die wichtigsten Aussagen meines »Burgenporträts« Bertradaburg in der Zeitschrift »Burgen und Schlösser« 1997/11 zusammen.

Übersicht zur Geschichte und Baugeschichte

Ein oft erwähntes römisches Kastell als Vorgänger der Burg konnte nicht nachgewiesen werden. Die noch 1821 am Zugang des vormals von dem Forstbeamten bewohnten Gebäudes der Burg vorhandene römische Inschrift (Boos 1821), allein noch kein Beweis für ein Kastell, ist verschwunden. Burg Mürlenbach entstand in einem Gebiet, das der Anfang 8. Jh. vom fränkischen Königshaus gegründeten Benediktinerabtei Prüm gehörte. Jene war reichsunmittelbar, doch versuchte das Erzbistum Trier spätestens seit dem 14. Jh., das Herrschaftsgebiet der Abtei zu okkupieren. Nach militärischen Auseinandersetzungen zwischen Kurtrier und Prüm in der erste Hälfte des 16. Jh., die auch Burg Mürlenbach betrafen, musste Kaiser Maximilian II. 1575 in Wien die Union der Abtei mit dem Erzstift bestätigen. 1576 ging das Gebiet der Abtei endgültig im kurtrierischen Staat auf.

Wann sich die Abtei als Ortsherrschaft in Mürlenbach etablierte ist ebensowenig bekannt wie die Gründungszeit der Burg. Die ab dem 17. Jh. fassbare sagenhafte Überlieferung führt sie auf das 8. Jh. zurück. Der Prümer Chronist Otler vermerkte 1623, er könne wegen der Einfalt der Alten und ihrer Nachlässigkeit in der Aufzeichnung der Ereignisse keine konkreten Angaben über die ersten Stifter des Klosters machen. Die ältesten Leute in Mürlenbach erzählten, so Otler, sie hätten von ihren Vorfahren gehört, die Burg sei von einer berühmten Fürstentochter erbaut worden, die vor ihrem Freier dorthin in die Einsamkeit geflüchtet sei. (...) Nach den Berichten alter Schriftsteller sei Berta, die Mutter Karls des Großen, die Enkelin jener Berta, eine Ungarin gewesen. So soll auf Burg Mürlenbach Berta (= Bertrada), Gattin des fränkischen Königs Pippin, gelebt haben, die 721 mit ihrem Sohn Charibert die Abtei Prüm stiftete. Bertrada war die Großmutter von Berta, der Mutter Karls d. Gr., der nach der Sage auf der Burg geboren sein soll, die so zur »Stammburg« des karolingischen Königshauses deklariert wurde.

Erst von 1331 stammt die erste urkundliche Erwähnung der Burg. Nach bisheriger Meinung (Wackenroder 1927; Bornheim gen. Schilling 1964) soll sie Ende des 13. Jh. erbaut worden sein. Folgt man der Datierung, so wäre Abt Heinrich v. Prüm (aus dem Geschlecht v. Schönecken, ab 1291 Abt) Bauherr der Burg. P. Oster (1927, S. 515f) vermutet hingegen, die Burg sei um dieselbe Zeit entstanden wie Burg Schönecken, als Abt und Konvent am 1.2.1249 den Beschluss fassten, dass in Zukunft jeder, der Aufnahme in den Konvent begehre, eine völlige Rüstung mitbringe zur Teilnahme an der Verteidigung des in eine Burg verwandelten Klosters.

Die im Staatsarchiv Koblenz vorhandenen, auf Mürlenbach bezogenen Urkunden des 14. Jh. bezeugen den Kampf der Abtei um ihre Selbständigkeit. 1339 wurde dem Erzbischof das Öffnungsrecht an der Burg eingeräumt. Damals wurde auch vertraglich vereinbart, dass das Amt Mürlenbach nicht ohne Zustimmung des Trierer Erzbischofs besetzt werden kann; gleiches galt für die Wahl des Abtes. Kurz nach Vertragsabschluß musste die Abtei den Erzbischof als "Beschützer" akzeptieren. 1355 ließ sich der Erzbischof die Unterstützung des Abtes in Fehdesachen bestätigen. Aufgrund seiner Bestellung zum Amtmann der Burgen Prüm und Mürlenbach musste Abt Dietrich v. Gommersbach 1413 dem Erzbischof Werner v. Falkenstein einen Revers unterzeichnen. Dass der Abt Lehensherr blieb, geht aus den die Lehensvergabe betreffenden Urkunden der Jahre 1438, 1514 und 1534 hervor. 1511 kam es zu Kämpfen zwischen Abt Robert v. Virneburg (1476-1513) und Erzbischof Richard v. Greiffenelau zu Vollrads (1511-31). Nach Roberts Tod 1513 versuchte der Erzbischof erneut, seine Macht über die Abtei auszudehnen und ließ Truppen gegen Mürlenbach ziehen. Der von den Konventualen zum Abt bestimmte Wilhelm, Graf v. Manderscheid, Abt von Stablo (1518-46) und Malmedy, hatte die Burg mit Geschütz versehen und Hülfsmannschaflen von Malmedy herangezogen; die Trierer mussten abziehen. Wilhelms Wahl zum Abt wurde bald darauf vom Papst bestätigt. Nachdem Wilhelm Abt geworden war, ließ er die Burg (ab 1519?) zur rondellierten Festung ausbauen. Eine damals angebrachte Inschrift belegt Wilhelms Vertrauen in die Festung: MORLEBACH, LAUS CHRISTI, MULTOS COLLAPSA PER ANNOS, MANSIO SIT FORTIS REFU-GISQUE DOMUS. Bei Kämpfen soll die Burg kurz zuvor zerstört worden sein (Oster 1927, S. 516); die Inschrift bezieht sich wahrscheinlich darauf. Abt Wilhelm weilte häufig auf Burg Mürlenbach. Nachdem er 1541 dort einen neuen Vertrag mit dem Erzbistum Trier unter der Herrschaft von Kurfürst Johann Ludwig v. Hagen geschlossen hatte, gelangte die Burg schließlich 1576 mit den übrigen Besitzungen der Abtei an den Kurfürsten von Trier. Um 1598 ließ Kurfürst Erzbischof Johann VII. v. Schönberg (1581-99) die Festung weiter ausbauen. Ein 1598  bezeichneter Wappenstein des Erzbischofs - Schlussstein eines Torbogens - ist in der neuaufgebauten Nordfront des »Palas« eingemauert. 1683 soll die Burg verfallen gewesen sein. Im 18. Jh. wurde sie verpachtet, 1804 von der französischen Besatzungsregierung zum Nationaleigentum erklärt und verkauft. Um 1825 war Landgerichtsrath Veling zu Aachen Besitzer der zur Burg gehörigen Güter; sein Verwalter hatte in den Trümmern der Burg sein Wohnhaus (Schannat/Bärschl, 2, 1825). In den 1870er Jahren wurde eine neue Straße zur Burg angelegt. Dazu wurde der Turm an der Westseite gesprengt, um die Talrinne an seinem Fuß mit dem Abbruchmaterial aufzufüllen. Der größere Teil des Burggeländes gehörte wohl damals bereits dem Brauereibesitzer Kersten (zuvor Brauerei Hammel), der den Besitz um/kurz nach 1870 erworben und die Ruine des „Palas" zum Brauhaus ausgebaut hatte; als solches diente es noch 1938. Auch ließ Kersten Lagerschuppen im Hof errichten. Es kam zur Aufsiedlung des Burgareals. Gebäude der Burg wurden als Wohnungen und Werkstätten genutzt und teils umgebaut. 1977 erwarb das Ehepaar Tiepelmann die Burg mit Ausnahme des Torbaus (Land Rheinland-Pfalz). Prof. Klaus Tiepelmann, Mitglied der Deutschen Burgenvereinigung und der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung, hat sich von Anfang an um Erhalt und Teilrekon-

 

 

struktion der Burg bemüht und zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LAD) ein bemerkenswertes Beispiel für den angemessenen Umgang mit Burgruinen in heutiger Zeit geliefert.

Restaurierungen

Ab 1889 gehörte das östliche Drittel des Burghofes nebst Mauer und Torbau auf der Ostseite dem Fiskus, der 1906 kleinere Ausbesserungsarbeiten durchführen ließ; eine gründliche Instandsetzung und teilweise Bedachung des fiskalischen Teils war beschlossen (Wackenroder 1927, S. 107). 1934 kam es zum Einsturz des Nordturmes; 1938 war er noch nicht wieder aufgebaut.

1963 erfolgte der Beschluss, die Ruine zu sichern und zur Besichtigung freizugeben. 1965/67 erhielt das Wohnhaus einen neuen Dachstuhl

und wurde mit Schiefer eingedeckt. Die das Erscheinungsbild der Burg beeinträchtigende Bebauung des westlichen Burghanges konnte damals nicht verhindert werden. Im Rahmen mehrjähriger, umfangreicher Arbeiten wurden 1987/88 der südwestliche und westliche Ringmauerabschnitt gesichert (vom LAD bezuschusst). In einem weiteren Restaurierungsabschnitt wurde das Mauerwerk des Nordturmes sowie des Zwischenbaus des Doppelturmtores brüstungshoch aufgemauert und die Plattformen abgedichtet. 1990 erfolgten eine Foto-Dokumentation und Bauaufnahmen durch das LAD. Der Torbau wurde in seiner ungedeckten Form durch Witterungseinflüsse geschädigt. Deshalb entschloss man sich, den Südturm und den Zwischenbau aufzumauern und in letzterem ein Gewölbe neu einzuziehen. Die Türme erhielten 1992 Kegeldächer.

Beschreibung

Die Burg liegt, von umgebenden Bergen überhöht, auf einer markanten Kuppe über dem Kylltal, das von hier gut zu beherrschen war. Das Baumaterial der Burg ist roter bis rotbrauner Sandstein. Das Baumaterial soll nahebei (u.a. im Braunebachtal) gebrochen worden sein. Bornheim gen. Schilling (1964) vermutete, der Bauherr habe ein Sechs-(Acht-?)Eck mit gerundeten Halbtürmen an den Knickstellen angestrebt und verweist auf Vergleichsbeispiele im Rheinland (Kempenich; Neuerburg bei Wipperfürth; Burg Linn/Krefeld). Bereits im Kunstdenkmäler-Inventar des Kreises Prüm (1927) hieß es, die im Grundriss klare Anlage habe die angestrebte Form eines Sechsecks mit Halbtürmen auf den Ecken. Auf jener unterstellten Grundstruktur basieren interpretierende Vergleiche wie jener Bornheims gen. Schilling (1964, S. 71} mit Castel del Monte, der Burg Kaiser Friedrichs II. v. Hohenstaufen: er sieht in Mürlenbach den Nachklang solcher Idealität. Zwar fehlen Urkunden, die das belegen, doch ist ihm darin beizupflichten, dass sich das Außerordentliche für diese Burg als Vorbild und Deutung anbietet. Die Bertradaburg ist den Burgen des Kastelltypus zuzuordnen. Zwar fehlt ihr bedingt durch die Geländesituation ein klarer geometrischer Grundriss, doch findet sich eine Anpassung des Kastellschemas an jeweilige topographische Gegebenheiten öfter im Rheinland und in der Eifel (vgl. Montabaur: Ausbau A. 13.Jh.;Mayen: 1280/1311; Münstereifel: l.H. 14. Jh.). Letztlich stellt der Grundriss eine Synthese aus den Polygonalanlagen der staufischen Zeit und den im 13. Jh. aufkommenden Kastellburgen dar.

Die wohl im Rahmen der Ausbauten unter Abt Wilhelm um 1519 angelegte Vorburg an der Nordseite ist in Verlauf und Struktur weitgehend unbekannt, nicht zuletzt weil noch die Reste der Nordwestseite in neuerer Zeit beidseitig

mit Häusern besetzt wurden. Das unregelmäßige Sechseck der Hauptburg umfasst eine Grundfläche mit Diagonallängen von 50 beziehungsweise 40 m. Der Burghof ist durch drei Zugänge erschlossen. Den Haupteingang bildete das Doppelturmtor im Osten. An der Nordseite öffnet sich ein einfaches Mauertor, angeblich erst im 16. Jh. eingebrochen. Der dritte Zugang liegt im Westen, gegenüber dem Doppelturmtor; er entstand anstelle des Turmes, der in den 1870er Jahren gesprengt wurde. Betritt man in Höhe des dritten Tores den Burghof, blickt man auf die Rückseite des Doppelturmtores. Der knapp 30 m hohe Torbau ist das Wahrzeichen der Burg. Durch die "Rekonstruktion" des oberen Abschlusses und der Dächer hat er wieder an Dominanz gewonnen. Der nur im Kellergeschoss und in Teilen des Erdgeschosses erhaltene „Palas" -lichte Länge über 35m bei entsprechender Höhe, die sich zum Teil noch an den Anschlüssen zum Torbau erkennen lässt - bildete einst zusammen mit dem Torbau eine höchst eindrucksvolle Baugruppe (ähnlich in Schloss Bürresheim, sogenannte Kölner Burg).

Der Torbau - typologisch ein Doppelturmtor - bildet eine Dreiturmgruppe, bestehend aus dem eigentlichen, annähernd quadratischen Torturm und zwei um je ein Geschoss höheren, den Torturm feldseitig flankierenden Rundtürmen. Die Flankentürme zeigen in den Erdgeschossen hohe Schlitzscharten, die sich innen in hohe Nischen öffnen und die für den Einsatz von Bogen und Armbrust zu nutzen waren. Bemerkenswerterweise besitzen beide Räume Rauchabzüge über je einer der Schießkammern, diese waren als Kamine zu nutzen (indem man die Scharten nach außen verschloss). Burg Mürlenbach besitzt Schießscharten, die zu den frühesten im Rheinland gehören, waren diese doch im deutschen Burgenbau des 13./l4. Jh. noch eine Ausnahme (Biller 1993). Weitere Scharten finden sich über den Bau verteilt. Als weitere Öffnungen gibt es unregelmäßig plazierte, meist mit Kleeblattbogenblenden überfangene Trierer Fenster, wie sie in der Eifel-Mosel-Region ab Mitte 13. Jh. vorkommen. Sie wurden kürzlich aufgrund von Stilvergleichen in die Zeit um 1300 datiert (Herrmann 1995), was bisherige Datierungsvorschläge für die Burg stützt.

Feldseitig befand sich über dem Torbogen das »Gringbötschel«-Relief (eine »Wächterfigur«), das durch eine Kopie ersetzt wurde. Hofseitig sitzt, etwas aus der Achse des Torbogens gerückt, das Fragment eines stark verwitterten Sandstein-Reliefs, das wohl eine sitzende Madonna mit Kind darstellte.

Auffällig ist der große, leicht zugespitzte (ergänzte) Bogen, auf dem das 3. Obergeschoss des Mittelturmes um etwa ein Meter vorkragt. Es entstand so eine Öffnung im Boden, welche die Bekämpfung eines das Tor angreifenden Gegners von oben ermöglichte. Der Torbau weist in den unteren Geschossen an der Außenseite Wandstärken von bis zu 2 Metern auf. Er enthält 14 weitgehend miteinander verbundene Räume, von denen sich je fünf in den Flankentürmen befinden. Die Torhalle und die beiden darüber liegenden Räume sind gewölbt, die Halle mit einer Tonne, die Innenräume mit Kreuzgratgewölben. Das oberste, neu aufgemauerte Wehrgeschoss besitzt eine flache Decke.

Das 1. Obergeschoss (wohl dem Abt vorbehalten: Tiepelmann 1993), enthält zwei Repräsentationsräume und im Südturm die Kapelle, einen etwa quadratischen Raum (etwa 5 m Seitenlänge) mit Rippengewölbe. Das Ostfenster ist als Chor ausgebildet: die Altarmensa füllt als Block die gesamte Fensternische. In der Westwand gibt es eine heute zugesetzte Tür zum Wohnbau. Über eine im Mauerzug zwischen Kapellenturm und Wohnbau befindliche gerade Treppe waren ein Abort und eine Scharte in der Südostwand des Wohnbaus zu erreichen. Vor der Rekonstruktion des Torbaus konnten in der Kapelle Reste historischen Putzes festgestellt werden. Sie wurde daher im gesamten Inneren wieder verputzt. Das 2. Obergeschoss enthält drei durch zwei große Bögen miteinander verbundene Räume. Diese Struktur zeigt auch der Tor-/Wohnturm der Kasselburg bei Pelm (Stadt Gerolstein), etwa 13 km von Mürlenbach entfernt, der in vielem dem Mürlenbacher Torbau gleicht. Im 3. Geschoss des Mittelbaus wurde anhand eines vorgefundenen Mauerschlitzes im Südturm als Balkenauflage eine hier ursprünglich vorhandene, den Raum unterteilende Fachwerkwand rekonstruiert. Hinter ihr befand sich feldseitig der Bedienungsmechanismus für ein hölzernes (rekonstruiertes) Fallgatter.

Bereits in der älteren Literatur wurde der Mürlenbacher Torbau vereinzelt mit ähnlichen Bauten verglichen, ohne aber historische oder rezeptionsgeschichtliche Bezüge herzustellen. In der Eifel und im Rheinland gibt es vergleichbare Objekte. So verweist bereits A. v. Behr (1910) im Kontext seiner Darstellung der Kasselburg bei Pelm auf Ähnlichkeiten zwischen deren Doppelturmtor und dem der Burg Mürlenbach; er schloss daraus - rein assoziativ -, dass der gleiche Baumeister angenommen werden könnte. Für Walter Hotz (1975, S. 54) stellt die Sonderform des Torbaus vom Typus Mürlenbach, die in Gestalt eines hohen Doppelturmtors auf der Kasselburg [...] und der Ehrenburg an der Mosel begegnet die Verbindung von Tor, Schildmauer, Bergfried und Wohnbau dar, die er als typologisch verwandt mit turmflankierten rheinischen Schildmauerburgen ansieht. Das Doppelturmtor war im Mittelalter, wohl seit dem 13. Jh., ein repräsentatives, herrschaftliches Element. So erscheint das von Türmen flankierte Tor auf mittelalterlichen Siegeln, auf Münzen und in Buchmalereien häufig als Abbreviatur von Städten und Burgen.

An den Torbau schließt der geknickte, über 35m lange »Palas« an, dessen zweischif-figer Keller mit Kreuzgratgewölben auf kräftigen kurzen Pfeilern erhalten ist. Ob es wirklich ein Palas - eine Kombination aus Saal- und Wohnbau - war, ist aus dem Befund nicht zu erschließen. Der westliche Teil des Gebäudes springt zur Hofseite stark vor. In den Versprung ist ein quadratischer Treppenturm eingestellt, der zum ursprünglichen Bestand gehören soll (französische Vorbilder?). Die weitgehend ungegliederte Ringmauer der Burg erreichte wohl eine Höhe von über 10 m. Über die Form des Wehrganges kann nichts gesagt werden, da keine Reste erhalten sind.

Von den flankierenden Türmen steht, außer jenen des Torbaus, nur noch der nach Teileinsturz 1934 neu errichtete Nordturm, ein halbrunder Schalenturm. Beim Neuaufbau wurden viele Details nicht rekonstruiert. Alle Geschosse waren mit Kamin und Fenstern ausgestattet, was auf eine Nutzung als Burgmannensitz deuten könnte. Auch Schießscharten waren offensichtlich vorhanden. - Der Nordwestturm wurde bei Ausbauten im 16. Jh. durch die Vorburgmauer und das Westrondell zum Teil verdeckt, doch ist der Turmstumpf noch erkennbar. Einen weiteren Schalenturm gab es anstelle des heutigen Westeingangs. Durch die Anfügung der Bauten für den Geschützkampf an die Kernburg 1519 und den erneuten Ausbau um 1598 überlagern sich Mauerschichten verschiedener Zeiten. Zuerst scheint im Rahmen der Neubefestigung 1519 die Ringmauer an der Westseite und einem Teil der Südseite sowie der westliche Turm feldseitig um etwa 2 m verstärkt worden zu sein. Damals mag der erwähnte Schalenturm zum Geschützturm oder Rondell ausgebaut worden sein, doch gehört die eigentliche Rondellbefestigung wohl erst dem zweiten Ausbau des 16. Jh. an. Dabei wurde der Westturm abermals verstärkt. Auch die Rondelle entstanden wohl um 1598. Das Südrondell, das den »Palas« zur Hälfte umschließt, springt 16m über den Verlauf der Ringmauer der Kernburg vor und ist am Ansatz etwa 30m breit. Die Mauerstärke des Rondells, das das Tal und einen Teil des anschließenden überhöhten Geländes beherrschte, liegt bei ca. 5 m. Auf zwei Etagen waren Geschützkammern eingerichtet. - Das hufeisenförmige Westrondell deckte die Bergseite. Es springt um etwa 19m aus und hat eine mittlere Breite von 15 m bei starker Verjüngung in Richtung der Feldseite. Der nur durch einen Einstieg von oben zugängliche Raum im Untergeschoss könnte ein Pulvermagazin oder eine Zisterne gewesen sein. Für die vermutete Nutzung als Gefängnis gibt es keine Anhaltspunkte. - Die verschiedenen Schartenformen der Rondelle zeigen, dass zur Entstehungszeit verschiedene Feuerwaffen in der Festung vorhanden waren, da die Schartenformen jeweils auf bestimmte Geschützformen Rücksicht zu nehmen hatten.

Vorläufige Einordnung der Burg

Die Baugeschichte der Bertradaburg kann noch nicht dargestellt werden, weil notwendige Forschungen ausstehen. Nur die Auswertung der Schriftquellen und kunstgeschichtliche Vergleiche mit anderen Objekten liefern Ansatzpunkte. Dendrochronologische Untersuchungen und Grabungen fanden nicht statt. So ist die Zuschreibung der Burg an Abt Heinrich v. Prüm und der daraus geschlossene Baubeginn Ende 13. Jh. u.a. aus Vergleichen mit anderen Burgen (insbesondere Welschbillig, s. Stadtsiegel 1364 erwachsen. Auch die Herstellung von Mauerwerk, -verband und Ausbildung von Werksteinen, lassen auf eine Erbauung gegen Ende des 13. Jh. schließen (Kühn 1989) und sprächen so für den ab 1291 amtierenden Abt Heinrich als Bauherrn. Der Bau wurde als Synthese aus stauferzeitlicher Polygonalburg und Kastell bezeichnet. Der zuerst durch Frankreich in Mitteleuropa vermittelte, aber nur vereinzelt auftretende Kastelltyp verband militärische Funktionalität und Vervielfachung des Herrschaftszeichens Turm in prägnanter Weise. Inkunabel war der Louvre in Paris (vgl. Biller 1993, S. 162ff). Wenn nun der Abt von Prüm hier den Kastelltyp aufgreift, ist der Wunsch nach einer gleichermaßen militärisch starken wie höchst repräsentativen Burg zu unterstellen. Es ist hier an eine mögliche Rezeption der trierischen Burg Welschbillig vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen der Abtei Prüm mit den Erzbischöfen von Trier zu denken. Die weitere Forschung sollte diesen Aspekt berücksichtigen, zumal auch der ty-pologisch ähnliche Torbau diese These stützt. Der Vergleich der Doppelturmtore mit Westwerken mittelalterlicher Kirchen liegt nahe. Auffallend ist die Verwendung des großen Bogens an der Feldseite, der - wehrtechnisch bedingt durch dahinter liegende Wurfschächte - als Motiv vielleicht auf die Aachener Stadttore und, vermittelt über jene, auf den Westbau der Pfalzkapelle Karls d.Gr. in Aachen verweist, womit ein karolingerzeitliches Motiv präsent wäre.3 Die Ausbauten zur Verteidigung mit und gegen Feuerwaffen 1519 und um 1598 machten aus Burg Mürlenbach eine rondellierte Festung. Als solche ist sie eines der wichtigsten Beispiele des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wehrbaus in der Eifel. Nachdem bereits in der 2. Hälfte 15. Jh. vereinzelt Elemente des Festungsbaus (Geschütztürme/-plattformen) im Gebiet der Eifel auftraten (z.B. Burg Pyrmont, um 1455; vgl. Losse 1995), kam es scheinbar erst mit dem Ausbau der Befestigungen von Pfalzel unter dem Trierer Erzbischofjohann v. Metzen-hausen (1531-40) zum Bau einer größeren rondellierten Festung in der Region. Auch Trier wurde damals durch Rondelle verstärkt. Eine Mür-lenbach vergleichbare Anlage ist die angeblich 1513/40 mit verschiedenartigen Rondellen ausgebaute, im Besitz der Grafen v. Manderscheid (-Schleiden) befindliche Neuerburg (Kr. Bitburg-Prüm). Ob es familiäre Zusammenhänge zwischen beiden Ausbauten gibt - Abt Wilhelm, der 1519 den ersten Ausbau von Mürlenbach vornehmen ließ, stammte aus dem Hause Manderscheid - kann vorerst nicht geklärt werden. Möglicherweise hat auch Burg Gerolstein, ab 1540 Besitz derer von Manderscheid-Blankenheim, einen ähnlichen Ausbau erfahren.

Zusammenfassung und Ausblick

Viele Fragen zur Geschichte und insbesondere zur Bedeutung der Bertradaburg bleiben vorerst ohne Antwort. So ist nicht geklärt, ob es vor dem Bau der Burg des späten 13. Jh. bereits eine Bebauung des Berges gab und wenn ja welcher Art. Die von der Abtei Prüm erbaute Burg, die vorläufig als Gründungsanlage gelten muss, stellt eine Mischform zwischen Polygonalburgen staufischer Zeit und französischen Kastellburgen dar, die ab dem 13. Jh. in Deutschland vereinzelt auftreten. Burgen mit runden Eck- und Flankierungstürmen waren seit der Regentschaft des Königs Philippe II. Auguste (1180-1224) v. Frankreich zu einem königlichen Burgentyp geworden, der bald vom (Hoch-)Adel Frankreichs übernommen wurde. Auch die Kastellburgen Kaiser Friedrichs II. v. Hohenstaufen (1212-50) in Süditalien und Sizilien und die um 1270/1300 entstandenen walisischen Königsburgen seien als hochrangige Beispiele für Kastellburgen des 13. Jh. genannt. Im Rheinland gehört die um 1250 entstandene trierische Burg Welschbillig zu den ersten Kastellburgen. Die Auseinandersetzungen zwischen Trier und der Abtei Prüm bedingten in Mürlenbach vielleicht Typ- und Motivwahl. In Mürlenbach soll der Torbau das Quartier des Abtes, in Welschbillig soll er dasjenige des Erzbischofs enthalten haben.

Die zuerst für das 17. Jh. belegte Erwähnung der Bertrada im Zusammenhang mit Mürlenbach mag mittelalterliche Wurzeln haben, gehört doch das Rekurrieren auf frühere Besitzer/Bewohner zu den legitimatorischen Möglichkeiten mittelalterlicher Politik. So galt das „Palatiolum" in Trier-Pfalzel zur Zeit des Erzbischofs Albero (1131-52) als Julii Cesaris castrum*. Der Trierer Erzbischof berief sich somit auf die Autorität Caesars. Ob eine ähnliche Genese im Falle der Bertradaburg - hier bezogen auf Bertrada und auf die Karolinger - unterstellt werden kann bleibt vorerst offen.

Die durch den Ausbau 1519 und um 1598 entstandene rondellierte Festung gehört ebenso zu den Ausnahmeerscheinungen in der Eifel wie die hochmittelalterliche Burganlage, sieht man vom Ausbau der Befestigung in Pfalzel/Mosel oder der Neuerburg/Eifel ab. Da die Festungsgeschichte der Eifel gerade erst geschrieben wird (Losse 1995; 1996), können hinsichtlich der »Festung Mürlenbach« noch keine Aussagen zur Genese der hier zur Anwendung gekommenen Form der Befestigung getroffen werden.

Es bleibt der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass sich die Burgen- und Festungsforschung dieser in jeder Hinsicht bedeutenden Burg künftig intensiver widmen möge, die Dank der Bemühungen des Ehepaares Tiepelmann wieder in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt ist und zudem eine angemessene Nutzung als Rahmen niveauvoller Kulturveranstaltungen gefunden hat.

Literaturauswahl

BACKES, Magnus: Burgen und Stadtwehren der Eitel. 2. Aufl. Neuwied 1963. - BANDMANN, Günter: Mittelalterliche Architektur als Bedeutungsträger. Berlin 1951. -BEHR, Anton von: Kasselburg (Kreis Daun). In: Mitteilungen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz, H. 3, 1910, S. 184-194. - BILLER, Thomas: Die Adelsburg in Deutschland. Berlin und München 1993. - BOOS: Bertrada von Mürlenbach. In: Trierische Kronik, Jg. 1821. - BORNHEIM gen. SCHILLING, Werner: Rheinische Höhenburgen. 3 Bde. Neuss 1964. - HERRMANN, Chris-tofer: Fensterbekrönungen an Profanbauten von 1250 bis zum Ende des 16. Jh. im Trierer Raum. In: Barbara Schock-Wemer/Klaus Bingenheimer (Hg.), Fenster und Türen in historischen Wehr- und Wohnbauten. Stuttgart 1995, S. 65-73. -HOTZ, Walter: Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg. Darmstadt 1975. - KÜHN, Norbert: Die Bertradaburg zu Mürlenbach - Prümer Geschichte und Karolinger Tradition. In: Die Eifel, Jg. 89, Heft 2/1994, S. 76-80. - KÜHN: Erläuterungsbericht zur Instandsetzung der Burg Mürlenbach (aufgestellt: Staatsbauamt Trier-Nord). Trier 1989. - LOSSE, Michael: Festungen und feste Schlösser in der Eifel. Beobachtungen an spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Wehrbauten, vor allem in der Hocheifel (l 5.-20. Jh.). In: Die Eifel, Jg. 90, 1/1995, S. 4-18. - LOSSE, Michael: Die Inventarisierung der Festungen in Rheinland-Pfalz. In: Horst Wolfgang BÖHME (Hg.), Burgenforschung in Hessen - Ausstellungskatalog. Marburg 1996. - LOSSE, Michael: Burgenporträt: Die Bertradaburg in Mürlenbach an der Kyll. In: Burgen und Schlösser. Zeitschrift der Deutschen Burgenvereinigung e.V. für Burgenkunde und Denkmalpflege, 38. Jg., 1997/11, S. 74-89 (ausf. Literaturverz.). -MARX, Jakob/SCHULER, Matthias: Geschichte der Pfarreien der Diözese Trier. Begründet von Jakob MARX d.J., fortgesetzt und hrsg. von Matthias SCHULER, III. Bd.: Die Dekanate Prüm-Waxweiler, bearb. v. Peter OSTER. Trier 1927. -PIPER, Otto: Burgenkunde. Bauwesen und Geschichte der Burgen (Nachdr. der verbesserten und erw. 3. Aufl. von 1912). Frankfurt und München 1967.- SCHANNAT-BÄRSCH: Eiflia Illustrata, oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Von Johann Friedrich SCHANNAT. Aus dem lateinischen Manuscripte übersetzt und mit Anmerkungen und Zusätzen bereichert von Georg BARSCH. Aachen und Leipzig, I. Bd., 2. Abt., 1825; II. Bd., 1844; III. Bd., 2. Abt., 1854. - STANZL, Günter: Referat für Mittelalterarchäologie und Bauforschung. Bauuntersuchungen, Grabungen. In: Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz, 1989-1991. Worms 1994. S. 264ff, hier S. 265. -TIEPELMANN, Klaus: Die Mürlen-bacher Bertrada-Burg an der Schwelle zur durchgreifenden Restaurierung. In: Der Prümer Landbote, Zeitschrift des Geschichtsver-eins Prümer Land, 5. Jg., 14/ 1986, S. 3-11. - TIEPELMANN, Klaus: Das Gringbötschel von Mürlenbach. In: Festschrift Musikverein "Bertrada" e.V. Mürlenbach, 15. Burgfest, 8. und 9. August 1987. - TIEPELMANN, Klaus: Burg Mürlenbach zugänglich für Besucher und Gäste. In: Burgen und Schlösser 1988/1, S. 45. - TIEPELMANN, Klaus: Zum Wiederaufbau und zur Geschichte der Bertradaburg in Mürlenbach. In: Die Eifel. Jg. 88, Heft 5/ 1993, S. 287-290. - TIEPELMANN, Klaus: Mürlenbach - der Geburtsort Karls des Großen? In: 25 Jahre Musikverein „Bertrada" e.V. Mürlenbach. Festschrift zum 22. Burgfest, 12.-14. August 1994, S. 15, 17, 19. -WACKENRODER, Ernst: Die Kunstdenkmäler des Kreises Prüm. Düsseldorf 1927.

1 Der Autor C(a)esarius (von My-lendonk), ist nicht identisch mit C(a)esarius von Heisterbach; er war bis 1217 Abt in Prüm (vgl. Heinrich Beyer, Urkundenbuch zur Geschichte der jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien, l. Bd., Koblenz 1860,

S. V und Nr. 135; SCHANNAT/ BARSCH: Eiflia illustrata, I, 2, 1825,5.893-902).

2 Die Schriften von Prof. Klaus TIEPELMANN im Literaturverzeichnis.

3 Hinweis Prof. H. J. Kunst, Marburg. Erinnert sei hier an eine Aussage von BANDMANN (1951, S. 85): Gemäß der christlichen Vorstellung, dass Gottes Plan und Ordnung in jedem geistigen oder materiellen Gebäude erscheinen könne, können die Verwirklichungen, seien sie morphologisch auch ganz unabhängig voneinander, in Verbindung gebracht und gleichgesetzt werden. Kirche, Staat, Palast, Stadt, Burg, Christus, Kloster und auch der Einzelmensch können sich metaphorisch vertreten und abbildend und nachahmend beeinflussen. Diese wechselseitige Beeinflussung findet ihre Grenzen in dem praktischen Zweck, dem das Bauwerk zu dienen hat, und auch in der Wirksamkeit der architektonischen Überlieferung, die schon vor der allegorischen Beeinflussung einsetzt.

4 BALDERICH: Gesta Alberonis, SS 8, S. 251, 254f; vgl. Gerhard STREICH: Burg und Kirche während des deutschen Mittelalters, Sigmaringen 1948,1, S. 287, Anm. 773. In Mayen wird die Burg auf Pfalzgraf Siegfried und seine Gattin Genoveva (Genoveva-Sage) bezogen (vgl. Gabriele Nina BODE: Die Genovevaburg in Mayen zwischen Historismus und Heimatschutz. Magister-Arbeit, Marburg 1996, mit weiteren Beispielen).