Rund 70 deutschsprachige Krimibuchautorinnen und -autoren, die im »Syndikat«, der sogenannten ehrenwerten Gesellschaft der Krimischriftsteller engagiert sind, trafen sich zu einem wahren Krimifestival in der Eifel. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz statt und wurde vom Gerolsteiner Brunnen, der Kreissparkasse Daun, dem Trierischen Volksfreund und dem Südwestrundfunk als Sponsoren unterstützt. Während der Criminale, die unter dem Motto »Maare, Morde und Musik« stand, gaben sich bedeutende Namen der Krimiszene von Ingrid Moll, Jakob Arjouni und -ky bis hin zu Regula Venske, Sabine Deitmer und Jürgen Alberts die Ehre. Den Auftakt der Criminale bildete eine hochkarätig besetzte Talkrunde im Gerolsteiner Rondell zum Thema »Let's Talk About Cash«. Autoren, Verleger und Programmverantwortliche des Zweiten Deutschen Fernsehens diskutierten über die Rolle der Autoren im Medienmarkt und über die Geheimnisse hinter den Kulissen der Fernseh- und Verlagsbranche. Um die wahre Kriminalität ging es einen Tag später in einer

Ingrid Noll im Interview mit dem Südwestrundfunk. Großes Medieninteresse herrschte auch bei der Tatortwanderung mit den Autoren. Foto: Alwin Ixfeld

Verladehalle des Gerolsteiner Brunnen. In der Gesprächsrunde »True Crime« plauderten Vertreter von Polizei, Geheimdienst und Staatsanwaltschaft aus ihrem Nähkästchen. Mit dabei waren unter anderem der neue Trierer Polizeipräsident Manfred Bitter, die Autorin und Oberstaatsanwältin Gabriele Wolff sowie Bernd Schmidbauer, Geheimdienstkoordinator in der Regierung Kohl. Darüber hinaus gab es eine Vielzahl von Lesungen in Schulen und Einzelveranstaltungen, so in der Bertradaburg in Mürlenbach, der Galerie May in Daun-Pützborn, dem Dorint Hotel in Daun, dem Wellemshof in Esch, in der alten Mühle der Abtei Himmerod oder aber auch ein Drehbuch-Workshop mit Conny Lens (verantwortlich für viele Drehbücher der Serien SOKO 5113 und Wolff s Revier). Die »Mordsweiber« trafen sich beim TV-Forum im Hotel am Park in Stadtkyll und die »schweren Jungs« kamen unter Moderation von Tatjana Wagner im Ferienpark Gran Dorado Heilbachsee zusammen. Zu einer spannend vergnüglichen Stadtführung in die dunkle Vergangenheit der Stadtgeschichte hatte Hillesheim eingeladen. Unter dem Motto »Mord und Totschlag in der Eifel« schilderte Felicitas Schulz wahre Verbrechen an den jeweiligen Tatorten. Sie berichtete unter anderem von Räuberbanden, Streckfolter und Daumenschrauben. Bei vielen Lesungen und Talk-Runden war das Polizeipräsidium Trier und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz aktiv mit dabei. Krimifreunde erhielten so Einblick in die Polizeiarbeit und einen Blick über den Bücherrand hinaus. Auch die Eifel-Film-Bühne in Hillesheim hatte ihr Programm für eine Woche ganz auf Mord und Totschlag eingestellt. Hier fand auch eine Talkrunde mit der Bestseller-Autorin Ingrid Noll und der Regisseurin Hermine Huntgeburth, die gerade Nolls Roman »Der Hahn ist tot« verfilmt hatte, statt. »Tango Criminale« nannte sich der Abschlussabend einer spannenden Krimiwoche, der im ausverkauften Forum in Daun stattfand. Höhepunkt war die Preisverleihung des »Glauser-Preises«. Ein Koffer mit 10.000 DM in kleinen, gebrauchten Scheinen, um den besten Krimi des vergangenen Jahres zu küren. Überreicht wurde er von Ehrengast Claus Theo Gärtner, bekannt als Privatdetektiv »Matula« in der ZDF-Serie »Ein Fall für zwei«. Den Krimipreis der Autoren erhielt der Wiener Autor Alfred Komarek für seinen Kriminalroman »Polt muss weinen«. Für seine Verdienste um den deutschsprachigen Kriminalroman wurde er mit dem Ehenglauser der Kriminalschriftsteller Felix Huby, einer der erfolgreichsten Krimi- und Drehbuchautoren Deutschlands, ausgezeichnet. Huby kreierte für die »Tatortreihe« die Kommissare Max Palü und Ernst Bienzle und wurde auch über die TV-Arbeiten »Oh Gott, Herr Pfarrer«, »Abenteuer Airport« oder »Pfarrerin Lenau« bekannt. Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die Tanz- und Showband »Peppermint Patty«. Mit dabei waren auch der Pantomime Mehmet Fistik und die Cöllner Canzonisten, ein Männergesangsquartett, das Auszüge aus ihrem Programm »Mords Musik« präsentierte. Dazu gab es Eifeler Spezialitäten im Rahmen des Programms »Genuss für Leib und Seele«. Alle Veranstaltungen haben eine überaus große Resonanz von Besuchern und Medien erfahren. Die Veranstalter der Eifel-Criminale konnten »mordsmäßig« zufrieden sein. Deutschlands erfolgreichste Krimi-Autorin, Ingrid Noll, sprach nur in Superlativen. Diese Criminale war einfach einmalig, klasse, perfekt und sehr liebevoll gemacht, so die Autorin. »Hinter Berlin, wo die Criminale im vergangenen Jahr stattfand, brauche sich die Eifel nicht zu verstecken und Essen wird es im Frühjahr 2000 schwer haben, die Eifel zu toppen«, meinte auch Dr. Rutger Booß, Chef des Dortmunder grafit-Verlages.