Erste Lorbeeren
Auf Trödelmärkte geh' ich gar zu gern, ganz gleich, ob es nah ist oder fern. Nirgendwo gibt es so viel zu sehn und bei den Büchern bleib ich steh'n
Da fiel mir just an einem Stand
so ein DAUNER JAHRBUCH in die Hand.
Ich schlug die bekannte Seite auf
und zeigte noch mit dem Finger drauf
und sprach zu dem Händler: »Schauen Sie hier,
dies kleine Gedicht, das ist von mir.«
Mitleidig sah mich der gute Mann -
er war sehr groß - von oben an
und dämpfte lachend meinen stolzen Sinn
»Wohl so, wie ich Kaiser von China bin«.
Ich steckte die Rüge tapfer ein -
so gehts, will man was Besonderes sein.
Dabei war' es gut, wenn man bedenkt, egal was es ist, es ward uns geschenkt. Drum lieber Leser, lerne daraus -sei still und bescheiden,
sonst lacht man dich aus.
An meine Kinder
Du schönster Anteil, mir von Gott gegeben.
Ich wünschte mir so vieles für dein kleines Leben,
nur Glück und Freud' und habe doch gewusst,
dass du, genau wie ich, nur tun kannst, was du musst.
Ich lehrte dich, ein Mensch zu sein, mit Höh'n und Tiefen, nicht allen Geistern auch zu folgen, die dich riefen. Ich lehrte dich, die Hände falten, beten, um Mut zu haben in den tiefsten Nöten.
Und schützend wollt' ich immer vor dir stehen, ganz still mit dir die schweren Wege gehen. Den eignen Schmerz ertrag ich gerne stumm - wenn meine Kinder leiden, das bringt mich fast um.
Du wuchst heran, gingst deine eigenen Straßen. Ich blieb zurück und hab' dich losgelassen. Und der die Erde schuf mit all den Herrlichkeiten, der wird ganz sicherlich auch deinen Weg begleiten.
Thekla Heinzen, Feusdorf