Maria Hasemeier-Eulenbruch (1899-1972)

Die Künstlerin kam in Kelberg zur Welt

Werner Schönhofen, Leutersdorf

Die Keramikerin und Kunstprofessorin aus Raeren im deutschsprachigen Belgien wurde vor hundert Jahren, am 21. 3. 1899, in Kelberg im damaligen Kreis Adenau als Tochter des Katasterkontrolleurs Joseph Eulenbruch und Anna Dassel geboren. Sie verzog jedoch wohl schon in früher Kinderheit mit ihren Eltern, denn wir finden sie von 1905 bis 1914 als Schülerin der Höheren Mädchenschule Siegburg und in den Jahren 1914/15 der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln, beide Schulen wohl heutigen Gymnasien vergleichbar. Von 1917 bis 1924 besuchte sie die Kunstgewerbeschule Köln. Von 1928-1934 leitete sie die keramische Abteilung der Kunsthochschule Aachen. Ausstellungen ihrer keramischen Werke fanden in Paris, New York, Brüssel und München statt. Ihre Werke sind in Privatbesitz, Museen vieler Länder und in kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen zu finden. Durch ihre Heirat mit Professor Robert Hasemeier aus Antwerpen kam sie nach Belgien; dort ließ sich die Familie in Raeren, einem Töpferzentrum, nieder. Im Januar 1971 erhielt die Künstlerin vom belgischen König das Ritterkreuz des Kronenordens. Anlässlich einer Katharinenfeier überreichte ihr Erzbischof Castellano von Siena in Walhorn-Astenet/Ostbelgien im Oktober 1971 den päpstlichen Orden »Pro Ecclesia«. Dort hatte sie eine Figur der Hl. Katharina von Siena (t 1380) für die einzige Katharinenkapelle außerhalb Italiens geschaffen; die Hl. Katharina von Siena wurde 1866 zur Patronin Roms, 1940 zur Patronin Italiens und 1970 zur Kirchenlehrerin durch den jeweiligen Papst erklärt.

In der Keramik Maria Hasemeier-Eulenbruchs finden wir oft biblische Motive, die schlicht, linear und doch ausdrucksstark dargestellt sind. Die Zeitschrift des deutschen Werkbundes verglich sie schon recht früh mit Barlach und Lehmbruck. Die für den ostbelgisch-deutschen Grenzraum bedeutende Künstlerin ist in ihrem Geburtsort nur mehr wenigen bekannt. Ich wurde auf sie aufmerksam beim Studium des Nachlasses des Dichters Jakob Kneip, der wohl mit ihrer Familie befreundet war.

Quelle:

LHA KO/Rom. Bestand 700,193, Nr. 1191 (Nachlass Jakob Kneip).