Abfallwirtschaft Region Trier

Entscheidungen für die Zukunft getroffen

Reinhard Adrian, Walsdorf

Zu Beginn des Jahres 2000 haben die Kreistage in der Region Trier und der Trierer Stadtrat in Bezug auf die Abfallwirtschaft zukunftsweisende Entscheidungen getroffen. Damit hat ein Prozess sein vorläufiges Ende gefunden, der bereits im Jahre 1994 in Gang gesetzt wurde. Im April 1994 beschloss der Dauner Kreistag, mit den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg sowie der Stadt Trier eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden. Die anderen Kreistage und der Stadtrat Trier fassten im übrigen einen gleichlautenden Beschluss. Die Zielsetzung war klar, denn es ging darum, spätestens bis zum Jahre 2005 die Vorgaben der Bundesregierung nach einer Restabfallvorbehandlung in der Form umzusetzen, als ab diesem Zeitpunkt Restabfall nur noch deponiert werden darf, der strenge Anforderungen an die Umweltverträglichkeit erfüllt. Klarer ausgedrückt, Restabfall muss dann so vorbehandelt sein, dass von ihm keinerlei Gefahren mehr für Luft, Wasser und Boden ausgehen können, wenn er deponiert werden soll. Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass eine solche »Abfallqualität« nur zu erreichen ist, wenn der Restmüll vor dem Deponieren thermisch behandelt, das heißt verbrannt wird. In den letzten Jahren sind jedoch immer wieder andere Vorbehandlungsmethoden, wie die mechanisch-biologische Behandlung diskutiert und auch erprobt worden. In naher Zukunft werden auf dem Verordnungswege die Anforderungen hieran festgelegt werden. Die Arbeitsgemeinschaft hatte als erstes die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes ins Auge gefasst, das Aufschluss über die zu erwartenden Mengen in der Region Trier und das Verwertungspotential sowie über verschiedene mögliche Vorgehensweisen geben sollte. Im August 1996 konnte die Konzeption fertiggestellt werden. Bis dahin bedurfte es bereits vieler Arbeitssitzungen, die ein Indiz dafür waren, wie schwierig es sich gestaltete, in einer relativ großen Region (4.900 qkm Fläche, 500.000 Einwohner) einen gemeinsamen Konsens zu finden. Es zeigte sich aber auch deutlich, dass es sinnvoll war, mit einer großen Menge Restmüll (etwa 140.000 Tonnen im Jahr) eine gemeinsame Vorbehandlung anzustreben, dies nicht zuletzt auch im Interesse der Gebührenzahler, wie sich noch herausstellen sollte. Im Frühjahr 1997 sorgten dann die zuständigen Gremien in den einzelnen Kreisen und der Stadt Trier für die notwendigen Beschlüsse, um mit der Vorbereitung eines Ausschreibungsverfahrens beginnen zu können. Es wurde sozusagen »ernst«, denn hinter einer Ausschreibung muss immer der feste Wille stehen, angefragte Leistungen auch später tatsächlich vergeben zu wollen. Zunächst wurde ein Teilnahmewettbewerb durchgeführt, in dem alle interessierten Firmen ihr Interesse an den Ausschreibungsunterlagen bekunden und ihre Vorstellungen, wie eine Restabfallvorbehandlung aussehen könnte, darlegen konnten. Das Interesse war entsprechend groß, denn immerhin handelte es sich um ein Auftragsvolumen von über einer halben Milliarde DM, bezogen auf einen Vertrag von ungefähr 20 Jahren Laufzeit. Dieser Auftrag war jedoch nicht nur lukrativ, sondern stellte sicherlich auch eine Herausforderung für die Firmen dar, die zukünftige Restabfallbehandlung für eine ganze Region zu bewältigen. Die eigentliche Ausschreibung und anschließende Auswertung zog sich dann über fast 15 Monate hin, weil eine Fülle von Haupt- und Nebenangeboten eingereicht worden waren. Nach einer Vielzahl weiterer klärender Gespräche konnte dann im Februar 2000 den Gremien ein einheitlicher Beschlussvorschlag vorgelegt werden. Die Kreistage der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg sowie der Stadtrat von Trier folgten im Frühjahr 2000 mit überwältigender Mehrheit diesem Beschlussvorschlag und stimmten einer Vergabe des Gesamtauftrages an eine mittelständische Firma aus Hessen zu. Es handelt sich hierbei um die im Kreise Daun nicht unbekannte Firma Herhof. Bis Mitte 2005 hat die in der Ausschreibung erfolgreiche Firma nunmehr Zeit, in der Region Trier eine Anlage zu erstellen und in Betrieb zu nehmen. Bei dem von der Firma Herhof angebotenen Verfahren handelt es sich um das von ihr entwickelte Trockenstabilatverfahren, bei dem der Restmüll getrocknet, von Schadstoffen entfrachtet sowie gepresst wird und anschließend als Ersatzbrennstoff, zum Beispiel in der Industrie eingesetzt werden kann. Dieses getrocknete und verpresste Restmüllgemisch hat einen Heizwert wie herkömmliche Braunkohle. Zur Errichtung der Anlage wird die Firma etwa 70 Millionen DM investieren müssen. Außerdem werden etwa 20 neue und dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen. Mit ausschlaggebend war letztendlich aber auch die Tatsache, dass es sich beim Angebot der Firma Herhof um das mit Abstand preisgünstigste gehandelt hat. Dies ist besonders vor dem Hintergrund der zukünftigen Gebührenbelastung von Wichtigkeit, wenn man bedenkt, dass der Kreis Daun in diesem Jahre für eine Tonne Restmüll auf der Deponie Mechernich 260.- DM entrichten muss, während dies dann ab Mitte 2005 nur noch etwa 160.- DM sein werden.