Et Hetz von der Welt jrösst de Eefel...

M a r i a - A g nes Pinn, Steffeln

Einmal im Leben wollte ich dabei sein, wenn der Karneval in Köln am Altermarkt mit den Altstädtern eröffnet wird - am 2. März 2000 erfüllte sich mein Lebenstraum als ANTON AUS TIROL mit lustigen Zöpfen unterm Seppelhut. Das löste im Umfeld Freude aus, man kannte mich sonst nur als Oma mit DUD. Hundert Jecken sprangen am Bahnhof Jünkerath in den Zug. Wo kamen die vielen jungen Leute her? Ein Club aus Gönnersdorf übernahm die musikalische Leitung. »Die Hände zum Himmel, kommt lasst uns fröhlich sein.« Sofort sangen wir mit, gehörten zu ihnen und auf allen Bahnhöfen standen viele wunderschön maskierte Jecken. In Köln-Hauptbahnhof angekommen, stürmte alles in Richtung »Ostermann-Brunnen«. Die Teufelchen aus der Blankenheimer Ecke kannten nicht nur »et Loch durch den Zaun«. Ich glaube sogar, das waren Eifel-Fans von DE HÖHNER.

Als man auf dem Altermarkt zählte... elf, zehn, neun... standen wir schon vor der großen Bühne und der Countdown hob ab mit den Altstädtern, Marie-Luise Nikuta, »de Strossefejer« und beim Auftritt der HÖHNER hüpften die Blankenheimer Teufelchen auf die Bühne, empfangen von den Worten... der liebe Gott weiß...«; zum Schluss erlebten wir die BLÄCK-FÖÖSS hautnah.

DE LANGE SCHMAAL, wie er beim Vortrag des »Schmelztiegels« Mundharmonika spielte, sich gleichzeitig von der Bühne hinabbeugte, einem Mann im Rollstuhl lange die Hand drückte und mit einem Autogramm erfreute. Bleibt so Jungs! Als echter Bläck-Fööss-Fan war dies das Ereignis des Tages für mich. Danke, ihnen und allen, die tausenden von Jecken zwischen Dom und Rathaus viel Freude bereiteten! Nach 13 Uhr war der Platz immer noch voll Menschen, mühevoll, in Richtung Dom zu streben. Plötzlich war mein Hut weg. Hinter mir ein großer Bursche, leicht alkoholisiert. Der stand wohl auf »Anton aus Tirol«. Da packte ich meinen Hut in seiner Hand, doch er ließ nicht los, genau wie ich. Sein Freund, noch ganz nüchtern, redete sehr diplomatisch auf den Langen ein. Das half. Unsere Jugend ist schon in Ordnung. Ein junges Mädchen bat, ein Foto von mir zu machen. Von mir alten Oma? Das ist nämlich so, ich wollte heute meine Oma mit zum Altermarkt nehmen, weil sie oft so traurig ist, aber Sie wollte nicht mitgehen. Deshalb will ich ihr ein Bild von Ihnen zeigen und erzählen, wie man sich als Oma noch freuen kann. Nächstes Jahr kommt sie dann sicher mit mir.

Über das einmalige Erlebnis in Köln, wo alle Menschen, gleich welcher Gruppen, Rassen und Hautfarben als Jecken sangen und froh waren, bin ich heute noch sehr glücklich!