Starke Töchter für Gottes Auftrag

50 Jahre evangelische Frauenhilfe

Marianne Schönberg, Jünkerath

Hilfe von Frauen für Frauen, gäbe es sie nicht, sie müsste erfunden werden. Doch sie ist da, sehr lebendig, feierte den 50. Geburtstag im Gasthaus Schmengler/Bohlen und viele Gäste waren eingeladen... alle, alle kamen. Die Vorsitzenden und Mitglieder der katholischen Frauengemeinschaften aus Jünkerath, Glaadt, Feusdorf, Esch; von der evangelischen Kirchengemeinde Pfarrerin Hörn, Pfarrer Hartmann, Pfarrer i. R. Stüber - Gerda Findt, seit 36 Jahren Leiterin der Jünkerather Frauenhilfe, sagte allen willkommen, und ein herzliches Dankeschön ging an Dechant Mallmann und an die katholischen Frauen für gute Zusammenarbeit. Die ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Ökumene ist kein Fremdwort mehr, sondern mit Leben erfüllt; am Weltgebetstag der Frauen, zum Büß- und Bettag, bei den Sammlungen für die Bodelschwingschen Anstalten in Bethel und manch kleiner Aktion, die unbeachtet blieb, aber Hilfe von Frau zu Frau brachte und darum geht es, wenn Christen Gottes Auftrag ernst nehmen. Wie in Jünkerath alles begann?

Das war im Jahre 1949, und Pfarrer Hartmann las eine Notiz aus alten Protokollen des Presbyteriums die auswies, dass... »man sich erfreut zeigte, in Jünkerath eine FRAUENHILFE zu gründen.« Wie das gehen sollte bei zerstörtem Kirchenraum und ohne finanzielle Unterstützung,

 

Hedwig Findt, Gründerin der Frauenhilfe Jünkerath.

Foto: Archiv Findt

das wusste damals niemand. Aber es gab Menschen, die sich etwas zutrauten. Hedwig Findt, die Frau des Kirchmeisters, lud die Frauen zu sich in die Wohnung ein. Dort wurde Gottes Wort gelesen, gesungen, diskutiert und... überlegt, wie Flüchtlingen aus den Ostgebieten, aus den städtischen Zentren zu helfen war. Lebensmittel, Kleidung, Unterstützung bei der Suche nach einer Unterkunft und das Gespräch miteinander, das waren DIE THEMEN jener Zeit. Als Hedwig Findt verstarb, wählten die Frauen einstimmig ihre Schwiegertochter Gerda Findt zur Leiterin der Jünkerather Frauenhilfe, und sie ist es bis heute. Auch eine bescheidene alte Dame kam mit zum Fest, Amanda Barth, Gründungsmitglied der Gruppe; als Flüchtling kam sie mit der Familie nach Kriegsende in die Eifel und nun, zum Geburtstagsfest ein Ehrengast, mit Blumen beschenkt. Was wären unsere Gemeinden ohne Frauenhilfe, fragte Pfarrer Hartmann - sie wären arm dran. Pfarrerin Hörn sprach in ihrer kleinen Andacht zum Fest von der Notwendigkeit dieses Kreises, deren Aktive im Hintergrund viel tun für Menschen, die Zuwendung brauchen, einen Anwalt gegen Vorurteile und Gleichgültigkeit unserer Wohlstandsgesellschaft.

Frauenhilfe heute, was tut sie, wozu ist dieser Kreis da? Der Dienst am Nächsten hat sich in der Form verändert, Not ist geblieben, sie hat nur ein anderes Gesicht. Geburtstagskinder haben Wünsche, einer der Jünkerather Frauen wären neue Mitglieder, vielleicht auch jüngere Leute, die ab und an eine Aufgabe übernehmen. Wer Mut hat, bei den Treffen hereinzuschauen, wird spüren, dass es da nicht nur ums Kaffeetrinken geht, nicht nur ums Bibellesen -Gottes starke Töchter wissen um ihre Aufgaben und stellen sich einer veränderten Gesellschaft; der ROTE FADEN ist nach wie vor Gottes Wort... einer trage des anderen Last. Dann wird geteiltes Leid halbes Leid, geteilte Freude doppelte und dafür lohnt es, sich einzubringen. Glückwunsch, Dankeschön für viele Jahre gute Arbeit.

Gerda Findt und Amanda Barth beim Geburtstagsfest.