Eifel Tourismus Gesellschaft

Symbolhafte Gründung an symbolhaftem Ort in Prüm

Fritz-Peter Linden, Stadtkyll

PRÜM. Montag, 3. Juli 2000: Die »Eifel-Tourismus ET GmbH« ist gegründet. »Ich bin wirklich sehr froh, dass wir das geschafft haben«, so der Dauner Landrat Heinz Onnertz. »Mit einer Politik der kleinen Schritte und konstruktiven Diskussionen hat die Eifel heute eine Vorreiterrolle übernommen«, resümierte er zwei Jahre Verhandlung und Entscheidungsfindung. Der Vertrag zur gemeinsamen Eifel-Werbung wurde in Prüm unterzeichnet, von fünf Landkreisen, zwölf Verbandsgemeinden, der Stadt Bitburg, zwei Wirtschaftsförderungsgesellschaften und zwei Verkehrsvereinen. Standort der Gesellschaft ist ebenfalls die Abteistadt Prüm. Seit dem 1. Oktober wird die Eifel dort zentral vermarktet, mit Geschäftsführer Klaus Schäfer ist die ET ins ehemals Bischöfliche Konvikt eingezogen.

Die neue Vermarktungsagentur übernimmt die Arbeit der Vulkaneifel Touristik 8t Werbung GmbH (VTG) und die des Touristik-Service Südeifel (TSE).

Diese wird sich zukünftig um die stärkere Vermarktung des Kreises als Sportregion kümmern. Die VTG wird voraussichtlich Aufgaben im Bereich des Geo-Tourismus übernehmen.

Landrat Onnertz verwies auf die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Für die neue Gesellschaft komme es nun darauf an, »das richtige Wir-Gefühl« und Engagement für die Eifel zu entwickeln.

Die Kreise Bitburg-Prüm und Daun sind die größten Stammkapitalgeber der ET. Ebenfalls beteiligt: die Kreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Trier-Saarburg, die Stadt Bitburg und die Verbandsgemeinden der Landkreise Bitburg-Prüm und Daun sowie die VGs Manderscheid, Ulmen, Kaisersesch und Trier-Land. Die Kreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz sowie die Verbandsgemeinde Adenau haben einen späteren Anschluss in Aussicht gestellt, wollen aber bereits jetzt mit der ET zusammenarbeiten. Für Onnertz ist es besonders wichtig, dass diese Regionen, die »zum Kernbereich der Eifel« gehören, sich zukünftig ebenfalls an der ET beteiligen. Der Gesellschaftervertrag gibt Auskunft über die Aufgaben der ET: »Gegenstand des Unternehmens ist die Förderung des regionalen Tourismus«. Dies soll geschehen durch äußere Werbung, also PR-Arbeit, Anzeigen- und Prospektwerbung, Präsentation der Eifel als Urlaubsregion in den Medien, auf Messen, Märkten und ähnlichen Veranstaltungen im In- und Ausland. In Zusammenarbeit mit den lokalen Verkehrsämtern, -Vereinen und Touristinformationen werden Angebote für Urlauber entwickelt. Außerdem verkauft und vermittelt die ET Reisen an Touristik-Unternehmen und Privatpersonen. Weiterer wichtiger Punkt: die Kooperation mit benachbarten Tourismusregionen, insbesondere der Eifel-Ardennen-Region.

Die Gesellschafter bestanden auf einer klaren Trennung zwischen den Aufgaben der Agentur und der Verkehrsämter vor Ort. Kurz: »Die Eifel Tourismus Gesellschaft hat die Aufgabe des Außenmarketings, also den Auftrag, Gäste in die Eifel zu holen.« Als erstes Großprojekt steht die Umsetzung des Dachmarken-Konzepts für die Eifel an. Diese Dachmarken - Begriffe wie »Sport-Eifel«, »Familien-Eifel« oder »Gesundheits-Eifel« - müssten nun mit Inhalten gefüllt und mit konkreten Produkten ausgestattet werden. Gleiches gilt für die online-Vermarktung der Eifel: Das Internet ist ein zusätzlicher Vertriebsweg, auf dem man jedoch eine größere Nachfrage nur durch die entsprechenden Produkte erzeugen kann. Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen ist ein neuer Eifel-Internet-Auftritt samt vernetztem Buchungssystem bereits in Planung. Sofort nach der Gründungsversammlung begann die gemeinsamen Eifel-Vermarktung. Für die Saison 2001 mussten Werbemittel produziert und die anstehenden Messetermine vorbereitet werden. Die ET wird von allen Beteiligten ausdrücklich als »Zwischenschritt« auf dem Weg zu einer länder- und grenzüberschreitenden touristischen Vermarktung des Eifel-Ardennen-Raums verstanden. Zum Standort Prüm sagte Onnertz: »Dieser Ort steht symbolhaft für einen einstmals grenzenlosen Eifel-Ardennen-Raum.« Onnertz erinnerte an die Zeit, als die Prümer Abtei das Familienkloster der Karolinger war, »mit einer herausragenden Rolle im Eifel-Ardennen-Raum und darüber hinaus«. Die ET-Gründung basiert auf dem »Touristischen Entwicklungs- und Handlungskonzept für die Eifel« von 1995 sowie einer Studie über »Traditionen, Trends und Potenziale« für die Nordeifelkreise. Die dortige Forderung: keine »Zerstückelung« der Eifel mehr, stattdessen eine gemeinsame Vermarktung. Diese wurde ebenfalls gefordert im »Touristischen Drehbuch für das neue Jahrtausend in Rheinland-Pfalz«. Alles gemäß der Erkenntnis, dass der Urlauber keine Unterscheidung macht, sondern schlicht »in die Eifel« will. Zur Umsetzung dieser Forderung rief die Gebietsversammlung Eifel-Ahr am 24. März 1998 die Tourismusorganisationen auf, ein Konzept für eine gemeinsame Regional-Agentur auszuarbeiten.

Die diesbezügliche Richtlinie zum Aufbau der Agentur wurde im November 1998 von der Gebietsversammlung, also allen Eifelkreisen und Verbandsgemeinden, einstimmig verabschiedet. Die Agentur-Gründung hat auch auf Landesebene Folgen: Den Empfehlungen aus der Studie entsprechend soll noch in diesem Jahr die »Rheinland-Pfalz Marketing GmbH« ins Leben gerufen werden und den bisherigen Fremdenverkehrs- und Heilbäderverband (FHV) ablösen. Die bisherige direkte Mitgliedschaft der Gemeinden und Kreise im FHV endet und wird ersetzt durch eine Gesellschaftsbeteiligung der ET an der neuen Landesagentur. Dadurch können die Gemeinden rund 140.000 Mark bisheriger Zuschüsse in die lokalen Tourismusorganisationen lenken.