Was ist Glück?

Wir saßen in schöner Abendstunde

zusammen in geselliger Runde.

Die Frage kam auf, so alt wie die Welt,

was jeder sich unter Glück vorstellt.

Ist es morgen, oder der Augenblick?

Was ist Glück?

 

Zu Hause nahm ich Papier und Blei

und schrieb es auf, so nebenbei,

suchte zu ergründen, Stück für Stück,

was ist für mich Glück?

 

Ein spannendes Buch, eine Tasse Kaffee,

einen Gruselkrimi im Kino seh'n.

Zum Feierabend ein Gläschen Wein,

ausruh'n im Abendsonnenschein

und dazu schöne Musik -das ist Glück!

 

Die Früchte, die Blumen in Vielfalt und Duft,

die Tiere im Feld, die Vögel der Luft,

eine Arbeit, ein Ziel, das du dir gesteckt,

das deine ganze Fähigkeit weckt.

Und du schaffst es mit Fleiß und Geschick.

Das ist Glück!

 

Den Frieden haben in uns'rem Land,

im Winter ein wärmendes Gewand.

Und reichlich Wasser vom kühlen Quell,

Kinderaugen, so klar und hell,

und vom Liebsten einen zärtlichen Blick;

das ist Glück!

 

Ein Vierer-Kleeblatt finden beim Suchen,

samstags der Duft von frischem Kuchen,

und davon ein großes Stück.

Das ist Glück!

 

Weihnachten im Familienkreis,

der Winterwald, bezaubernd weiß,

und in den Augen Kerzenschein,

ein festes Haus beim Stürmen und Schnei'n.

Dazu ein Bratapfel, süß und dick;

das ist Glück!

 

Mal was Schönes und ganz Unnützes machen,

auch mal über sich selber lachen. ,

Auch mal faulenzen können, richtig schick.

Das ist Glück!

 

Dann kam ich beim Schreiben zu dem Schluss,

dass jeder sein Glück auch sehen muss.

Meist liegt's an des Lebens kleinen Dingen,

die uns die größte Freude bringen.

So will's unser Herrgott, er lenkt dein

Geschick.

Auch das ist Glück!

Thekla Heinzen, Feusdorf