Bemerkungen über das Wetter -Beobachtungen im Jahresreigen 1999

Aufzeichnungen aus dem Raum Kerpen-Loogh

Horst Bürgel, Altes Forsthaus Kerpen

JANUAR - sein alter Name HÄRTUNG, harter, kältester Monat.

Klima: Mittlere Temperatur + 2,1° C

Niederschläge 92,0 mm an 14 Tagen.

Frostige Nächte 13, davon sechs Dauerfrost.

Schneetage 12, neun mit geschlossener Decke.

Tage mit Sonne 13, ohne Sonne 18.

Besondere Beobachtungen:

Der Januar ist insgesamt zu warm und bringt viel Niederschlag. Die wärmste Nacht, 5. L, hat + 10° C, die kälteste - 11° C am 30. 1. - für einen Monat Januar ist es an 24 Tagen zu mild, es treten keine starken Frostnächte auf. Naturkalender: In Feld und Garten Winterruhe. Die Haselnussblüte beginnt am 26. l. außergewöhnlich früh im Jahr und mit dieser SIGNAL-PFLANZE beginnt der Vorfrühling. Teilweise sind noch Pflanzarbeiten im Wald möglich, der Boden ist über längere Zeit frostfrei.

FEBRUAR - sein alter Name KÖRNUNG, das Vieh hörnt sich.

Klima: Mittlere Temperatur - 0,6° C

Niederschläge 95,0 mm in 17 Tagen.

Tage und Nächte mit Frost 17 Tage, an neun Dauerfrost.

Schneetage 22, mit geschlossener Decke 20.

Tage mit Sonne 14, ohne Sonne 14, an zwei Tagen Wintergewitter.

Besondere Beobachtungen:

Der Februar ist ein Monat mit allen Wintererscheinungen, reichlich Schnee, kurzzeitiges Abtauen, hoher Niederschlag; milde Phasen vom 1. bis 7. 2., dann Kälteeinbruch mit Dauerfrost und etwa 20 cm Schneelage vom 8. bis 19. 2. - die kälteste Nacht ist am 13.2. mit-20° C. Vom 19. bis 22. 2. völliges Abtauen durch Erwärmung auf + 2 - + 5° C und 30 Stunden Dauerregen, dabei Sturm und zwei Wintergewitter. Vom 23.-28. Frost und geschlossene Schneedecke - der Februar ist um fast 3° C kälter als der Januar. Naturkalender: Beginn der Schneeglöckchenblüte am 20. 2., der erste Kranichzug kommt am 22. 2.

MÄRZ - sein alter Name Lenzmonat Klima: Mittlere Temperatur + 4,7° C Niederschlag 54 mm an 14 Tagen. Tage und Nächte mit Frost - 10 Nächte. Schneetage vier, einer mit geschlossener Decke. Tage mit Sonne 18, 13 ohne Sonne.

Besondere Beobachtungen:

Die Frostnächte bringen nur

leichten Bodenfrost von 0 bis - 4° C. Die wärmsten Nacht-

temperaturen liegen mit + 6 und 7,5° C am 1. und 2. März,

sonst ein Mittel zwischen 0 und + 2°C, vom 15. bis 31. sehr kühl.

Insgesamt sind die Monatstemperaturen sehr ausgeglichen in Tag und Nacht, keine Witterungsextreme und mit dem Ergrünen der Wiesen am 28. 3. endet der Vorfrühling.

Naturkalender:

Die Haferaussaat beginnt am 18. 3., erste Blüte der Kornelkirsche am 19. 3., Beginn der Huflattichblüte am 25. 3., Ergrünen der Wiesen am 28. und die Gartenarbeit mit Aussaat der Dicken Bohnen ist am 30. 3. im Gange. Weitere Kranichzüge ab dem 12. März, Rückkehr der ersten Bachstelzen am 25. und Ankunft der ersten Schwalben am 31. März.

APRIL - alter Name LAUNING, launenhaftes Wetter

Klima: Mittlere Temperaturen 7,7° C

Niederschlag 82 mm an 17 Tagen.

Zehn Nächte mit Frost und fünf Schneetage, davon vier mit geschlossener Decke, zwei Tage mit Gewitter - Tage mit Sonne 22, ohne Sonne acht.

Besondere Beobachtungen:

Nach der Mitteltemperatur ist der April ein ganz normaler Frühlingsmonat. Im Wetterpaket hat er alles, was dazugehört, jeden zweiten Tag Regen, Schnee in 20 cm Höhe, den aber nur kurz, zu Monatsmitte Frostnächte und Gewitter. Die letzte Monatsdekade ohne Frost und richtig temperiert fürs Wachstum. Stellenweise wird das Gras in den Gärten schon am 30. geschnitten und an dem Tag endet der Monat mit der höchsten Temperatur im April + 20° C, es ist der erste Sommertag.

Naturkalender: Mit Beginn der Forsythienblüte am 2. 4. ist Erstfrühling. Am 1. 4. blühen Buschwindröschen, Blattausbruch der Europäerlärche ist am 20. 4., Aufgang des Hafers am 8. 4. und der Spitzahorn zeigt sich am 22. 4. in der Blüte. Die Schlehen blühen am 23., die Gartenbeerensträucher am 21.4. und am 25. der Löwenzahn, zwei Tage später die Kirsche. Ebenfalls in die Zeit vom 20. bis 30. 4. fällt der Laubausbruch von Rosskastanie, Eberesche und Buche - Birke ein explosives Erwachen der Frühjahrspflanzenwelt im letzten Drittel des Monats April. Erste Fledermäuse sind am 20. 4. zu sehen, die Krötenwanderung fällt in die letzte Aprildekade, auch der Beginn der Singvogelbalz. Der ERSTFRÜHLING endet mit der Blüte der Esche.

MAI - alter Name WEIDEMONAT, Zeit des Viehauftriebs.

Klima: Mittlere Temperatur + 13° C

Niederschläge m2 69 mm an 12 Tagen.

Tag und Nächte mit Frost - eine Nacht.

Tage mit Sonne 25, ohne Sonne sechs.

Warmtage 20 bis 24° C 15, Hitzetage über 25° zwei und an vier Tagen Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Die Eisheiligen fallen in diesem Frühjahr aus, es gibt nur am 16. geringen Bodenfrost und die gesamte Obstblüte kommt ohne Frostschäden durch. Am 30. starkes Gewitter mit Hagelschlag, der nur kurze Zeit dauert und geringen Schaden verursacht. Mit der Silomahd am 25. 5. endet der Vorfrühling, vom 28. bis 30. erste Hochsommertage mit + 25° C. An Pfingsten und der folgenden Woche an Donau, Bodensee und Isar Jahrhunderthochwasser. Naturkalender: Mit dem Blattaustrieb der Stieleiche am 4. 5. beginnt der phänologische Vollfrühling. Vollblüte von Kirsche und Löwenzahn kennzeichnen ihn, die Rapsblüte ab 6. 5. bringt leuchtend gelbe Farbflächen in die Eifellandschaft. Am 7. 5. zweite Aussaat in den Gärten für Mohren, Zwiebeln, Rettich, Rote Beete, Porree und Küchenkraut.

Die Apfelblüte beginnt am 8. 5. und zwei Tage später treiben Kiefer, Fichte und Rosskastanie aus. Am 18. 5. kommen die Kohlpflanzen ins Freiland. Nach kurzer und heftiger Balzzeit geht Ende April die Vogelwelt in die erste Brutphase. Langsam beginnt der Kaltmagerrasen in der letzten Maidekade mit der Hauptblüte.

JUNI - alter Name BRACHMOND, Dreifelderwirtschaft

Klima: Mittlere Temperatur + 14° C

Niederschlag pro m1 88 mm an 12 Tagen, keine Spätfröste.

Tage mit Sonne 25, drei ohne Sonne.

Warmtage 20/24° C 14, Hitzetage über 25° C vier, an zwei Tagen Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Die Zeit der Schafskälte (Schafschur) ist die erste Monatsdekade, es gibt keinen Bodenfrost, aber einige sehr kühle Nächte, die Temperaturen liegen da mit 7,7° C in unnormalem Bereich. Vom 6. bis 20. 6. ist ein langsameres Wachstum zu beobachten. Der 26. ist der Tag mit den unterschiedlichsten Temperaturen; kurz vor Sonnenaufgang + 4° C, mittags um + 26° C. Am Siebenschläfertag Gewitter am Nachmittag bis zum nächsten Morgen und kräftiger Regen; es fällt ein Drittel des Juniniederschlags in kurzer Zeit.

Naturkalender: Die Hauptblüte der Orchideen auf den Kalkmagerrasen ist um Fronleichnam. Als Signalpflanze

JULI - alter Name HEUERT, Heumonat.

Klima: Mittlere Temperatur 18,2° C

Niederschlag m2 15 mm an fünf Tagen, kein Frost.

Tage mit Sonne 29, und zwei Tage ohne.

Warmtage 10, Hitzetage über 25° C 19, an drei Tagen Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Der ganze Monat ist trocken und richtig warm; die Hausgärten müssen gegossen werden. Am 29. 7. ein klimatischer Extremwert von 8° C auf 28° C in acht Stunden. Die Badesaison hat auch in der Eifel eingesetzt, die höchste Monatstemperatur wird am 18. 7. mit 30° C im Schatten erreicht. Nachts um + 10° C und weniger an 14 Tagen. Naturkalender: Der Hochsommer beginnt pünktlich mit der Lindenblüte zu Monatsanfang. Dicke Bohnen und Kohlrabi können geerntet

AUGUST - alter Name SICHELMOND

Klima: Mittlere Temperatur 16,2° C

Niederschlag pro m2 109 mm an 10 Tagen, kein Frost.

Tage mit Sonne 14, sechs ohne Sonne.

Warmtage neun, Hitzetage 10, an vier Tagen Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Am 1. 8. größte Extremtemperatur des Jahres, innerhalb von acht Stunden von 9° auf

29,5° C. In der ersten Dekade ist es hochsommerlich warm, am 10. starkes Gewitter mit 28 mm Regen in einer halben

des Frühsommers blüht die Hundsrose am 10. 6., es folgt der Schwarze Holunder drei Tage später und die Robinie blüht am 17. Juni. Erste Frühkirschen reifen um den 23. und die Heuernte beginnt. Sie wird am 28. 6. durch starke Gewitter unterbrochen. Die Glühwürmchen - Johanniskäfer - erscheinen.

werden, auch Strauchfrüchte. Am 10. 7. beginnt die Wintergerste mit der Gelbreife und späte Kirschen gibt's ab 13. Juli. Drei Tage später blühen die Bohnen. Am 31. erscheinen die ersten Mähdrescher, die Wintergerste wird geerntet.

Stunde; am 13. extreme Abkühlung in der Nacht auf 4,5° C und tags drauf wieder starke Gewitter. Am 11. 8. in der Mittagszeit eine totale Sonnenfinsternis, leider wegen des bedeckten Himmels in der Eifel nicht sichtbar. In der letzten Woche beginnt eine Trockenperiode. Naturkalender: Beginn des Spätsommers mit der Ebereschenreife, die Heide

(Erika) blüht ab 5. 8. und im ganzen August. Am 8. 8. beginnt die Hauptgetreideernte. Im Garten werden Buschbohnen am 15. geerntet, gleichzeitig ist die Wintereinsaat von Feldsalat und Endivien. Am 25. Zwiebelernte, danach

Stangenbohnen und in den letzten Tagen des Monats ist der schwarze Holunder reif. Die Haferernte am 25. 8. beendet die Getreideernte, die Blattzeit des Rehwildes hat begonnen, die Bienen bringen die letzte Tracht in den Stock - Heidehonig.

SEPTEMBER - alter Name SCHEIDING, das Jahr verabschiedet sich.

Klima: Mittlere Temperatur + 15,4° C

Niederschlag pro m2 78 mm - kein Frost.

Tage mit Sonne 21, nur neun ohne Sonne.

Warmtage neun, Hitzetage sieben, zwei kräftige Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Das Wettergeschehen ist zweigeteilt. Vom 1. bis 15. trocken und warm, wunderschöne Spätsommertage. Starke Gewitter am 16. bereiten die Veränderung zum kühlen und nassen zweiten Monatsabschnitt vor; der Herbst kündet sich an und der Monat endet mit Dauerregen. Naturkalender: In der ersten Woche werden die Stangenbohnen geerntet, es reifen nacheinander Kornelkirsche, Weissdorn und Hagebutte. Hauptblütezeit von Herbstzeitlose und Deutschem Enzian in der Monatsmitte, Reife von Spätzwetsche und Spätbirne. In der letzten Woche beginnt die Kartoffelernte und Bestellung der Wintergerste, die Pilzsaison ist wegen der Trockenheit ausgefallen - die Hirschbrunft beginnt.

OKTOBER - alter Name GILBHART, Monat der vergilbten Blätter

Klima: Mittlere Temperatur 7,8° C

Niederschlag pro m2 76 mm an 12 Tagen.

Frühfrost in acht Nächten.

Tage mit Sonne 22 und neun ohne Sonne.

Warmtage über 20° C keine, auch keine Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Der Witterungsverlauf ist ganz normal, in der ersten Dekade nass und relativ warme Nächte. In der zweiten Dekade trocken mit Nachtfrösten siebenmal hintereinander. Die dritte Dekade beschert ruhiges Herbstwetter, am 26. 10. Allerheiligen Sommer. Länger anhaltende Morgennebel bringen Glättegefahr auf den Straßen mit sich, begünstigt durch Frühfröste.

Naturkalender:

Am 10. Oktober fallen die ersten Rosskastanien und etwa um die gleiche Zeit die Eicheln - es gibt diesmal keine Eichelmast. Am 13. 10. sind die späten Sorten der Birne reif.

Ab Monatsmitte beginnt die Laubfärbung von Kirsche, Rosskastanie, Ahorn und Eberesche, sie endet in der letzten Oktoberwoche mit der Verfärbung von Buche und Eiche. In den Gärten wird um den 20. 10. Wurzelgemüse geerntet, die Feldarbeit endet mit der Bestellung von Winterweizen und am 22. 10. sind die späten Sorten der Äpfel reif. Ums Wochenende des 16./17. geht der erste Kranichzug gen Süden, die LEBENDE EINS am Oktoberhimmel. Das Schalenwild wechselt sein Haarkleid, auch die Tierwelt bereitet sich im Oktober auf den Winter vor.

NOVEMBER - alter Name NEBLUNG, Nebelmonat. Klima: Mittlere Temperatur 2,3° C Niederschlag pro m2 58 mm an 13 Tagen. Frosttage 17, davon fünf mit Dauerfrost. Schneetage acht und sechs mit geschlossener Decke. Tage mit Sonne 10 - ohne Sonne 20.

Besondere Beobachtungen:

Vom 1. bis 11. typisches Novemberwetter mit viel Hochnebel, leichten Nachtfrösten und Nieselregen; abfallende Temperaturen und erstes

Glatteis. Am 18. 11. die erste geschlossene Schneedecke mit 10 cm Höhe. Ab 23. 11. Tauwetter, bis Monatsende ruhiges und mildes Herbstwetter.

Naturkalender: Zum Ende der ersten Woche schneller Blattabfall - nun ist der Wald wieder kahl, Zeit der Auspflanzungen und des Fällens der Bäume.

DEZEMBER - alter Name JULMOND, Wintersonnenwende

Klima: Mittlere Temperatur + 1,6° C

Niederschlag pro m2 163 mm an 21 Tagen.

Frosttage neun, davon fünf Tage Dauerfrost.

Schneetage 13, mit geschlossener Decke sechs.

Tage mit Sonne 8 und ohne Sonne 23, an einem Tag Gewitter.

Besondere Beobachtungen:

Der Dezember ist zu nass und zu mild, vor allem zu dunkel und recht stürmisch. Die kälteste Nacht bringt -12° C aufs Thermometer. Am 23. 12. längerer Eisregen, die Straßen sind spiegelglatt und stundenlang geht gar nichts mehr in Sachen Fortbewegung. Am Heiligen Abend Fön mit Tauwetter und Sturm. Am ersten Weihnachtstag Schneegewitter mit Sturm, am zweiten der Jahrhundertsturm THOMAS mit Spitzenwerten von 180-270 km/h.

In Baden-Württemberg, der Schweiz und in Frankreich fallen ganze Wälder und man spricht vom bisher größten Flächenwindwurf dieses Jahrhunderts, wenn nicht des Jahrtausends. Die Eifel blieb verschont. Das Wetter in den letzten Dezembertagen verabschiedet sich friedlich. Naturkalender: Im Feld ist Winterruhe, in den Gärten wachsen bei mildem Klima Mausohr (Feldsalat) und Breitlauch nach, im Wald sind noch Auspflanzungen möglich, doch andauernde Niederschläge behindern die Arbeit, auch die Fällung der Laub- und Nadelnutzhölzer ist stark eingeschränkt.

Quellennachweis:

Bernhard Michels, der immerwährende Natur- und Wetterkalender. Horst Bürgel. Klimastation »Deutscher Wetterdienst Kerpen-Loogh«, phänologische Beobachtungen 1999.