Ein paar Zentimeter

Von Natur aus bin ich eher klein,

das stört mich nicht, muss wohl so sein.

Doch was ich auch tue, was ich begann,

mal ist es zu hoch, mal ist es zu lang.

Bei so mancher Arbeit, früh oder später,

da merk' ich, mir fehlen ein paar Zentimeter.

 

Ein Apfel, der letzte, hing am Baum,

mit roten Bäckchen, ein süßer Traum.

Ich wollte den Ast nach unten zieh'n,

doch der widersetzte sich meinem Bemüh'n.

Halb lachend, halb zornig

rief ich: »Donnerwetter,

da fehlen doch wieder ein paar Zentimeter!«

 

Dann habe ich ein schönes Kleid geseh'n

und wollt' es gerne für mich ersteh'n.

Ganz unten ein schöner Spitzenvolant...

genau um dies Stück war das Kleid zu lang.

Der Verkäufer sieht's und verlegen gesteht er:

»Ihnen fehlen halt ein paar Zentimeter.«

 

Mein Alptraum:

Ich komm' an der Himmelstür' an

und frag', ob ich herein kommen kann.

Ich machte es mir da unten nicht leicht,

doch wer ist schon sicher, ob das auch reicht.

Am Tor steht mit Schlüssel der heilige Peter:

»Tut mir leid, Dir fehlen ein paar Zentimeter!«

Thekla Heinzen, Feusdorf