Hebamme auf dem Land -Erinnerung an die Storchentante

Oskar Heck, Mehren

Wenn heute ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt erblickt, stehen Krankenhäuser und Kliniken mit Entbindungsstationen zur Verfügung, ausgerüstet mit modernsten Hilfsmitteln. Das war nicht immer so. Als Maria Mohrs aus Mehren 1908 ihre Tätigkeit als Hebamme aufnahm, gab es keine Verkehrsmittel, Hausbesuche bei den Wöchnerinnen wurden zu Fuß zurückgelegt; später wurden Pferd und Kutsche angeschafft, das galt bereits als Bequemlichkeit. Zum Bezirk der Storchentante

gehörten Mehren, Schalkenmehren, Udler, Steiningen, Steineberg und Demerath, und wenn schon mal zwei Geburten etwa zur gleichen Zeit anstanden, dann musste der Fuchs einen Gang zulegen, um im Trab das Ziel rechtzeitig zu erreichen. In ihrer über 40jährigen Tätigkeit war Maria Mohrs mehr als 2000 neuen Erdenbürgern behilflich, ein Leben hier zu beginnen. Hochbetagt hat sie 1949 ihren Beruf aufgegeben und zwei Jahre später mit ihrem Ehemann Peter Mohrs Goldhochzeit gefeiert - viele ihrer ehemaligen Säuglinge waren da, dem Jubelpaar Glück zu wünschen, Danke zu sagen.