Maialtärchen
Annette Thewes, Birresborn
Bei uns zu Hause war es
üblich, jedes Jahr zum 1. Mai
ein Altärchen aufzustellen.
Meist fand es seinen Platz im
Flur. Wir Kinder waren stets
bemüht, frische Blumen für
die Muttergottes zu pflücken
und ich denke, bei uns in der
Eifel lebt diese Tradition
noch. Sie wird gehegt und
weitergegeben.
Auch meine Kinder machen
sich mit Freude ans Blumen-
pflücken und wenn der Kleine
nur die Köpfchen nimmt, bin
ich froh darüber, dass ich vor
Jahren kleine Vasen
sammelte...
Noch mehr freut es mich, zu
beobachten, wie die Kinder
am Maialtärchen stehen
bleiben, die Muttergottesbildchen
in die Hand nehmen,
umdrehen, hinlegen, die
Figur streicheln, an den
Blumen zupfen oder gar
Zwiegespräche zu führen
beginnen.
Bei jedem Vorübergehen weilt
der Blick auf dem Altar und
ein kurzer Gruß bleibt hier.
Wie sagte meine geliebte
Großmutter zuletzt:
»Kinder, ihr müsst noch viel
beten!« Lässt es sich zu Hause
nicht leichter beten am
Maialtärchen?
»Maria hilft immer, sie hilft
jederzeit...«