Alles hat seine Zeit

Marianne Schönberg, Jünkerath

Sie haben diesen Satz schon mal irgendwo gehört, er kommt Ihnen bekannt vor? Der URTEXT steht in der Bibel im AT bei KÖNIGE und da wird erzählt - oder aufgezählt - von Zeiten des Weinens und Lachens, vom Säen und Ernten, Ausrotten und Pflanzen, Schweigen und Reden....; alles hat seine Zeit. Wenn die vergangen ist, sollte man versuchen loszulassen, sich eben ZEITGEMÄSSEN Dingen zuwenden. Das ist ein schwieriges Unterfangen, es bringt meist persönlichen Verlust mit sich, oft auch ein Stück Einsamkeit, Orientierungslosigkeit mit der drängenden Frage wo, bitte wo ist nun mein Platz? Junge Leute betreten die Bühne und das ist nicht nur gut, es ist notwendig. Sie haben andere Vorstellungen, arbeiten mit neuen Medien, sind voller Optimismus und zum Glück noch immer der Ansicht, sie könnten Berge versetzen. Später werden sie erkennen, dass es nur Hügel waren oder mehr oder weniger große Steinhaufen. Das ist nicht wichtig. Es kommt darauf an, dass man in seiner Zeit etwas bewegte, nicht wie viel und... dass es gut war.

Da gehen die Meinungen schon auseinander, es gibt kein Unisono der Vorstellungen über GUT oder weniger gelungen, es gibt aber Toleranz, den Willen zum Gespräch und Dankbarkeit für gutes Miteinander. Genau das möchte ich zum Ausdruck bringen, wenn ich Ihnen heute sage, dass diese 15. Ausgabe des Dauner Jahrbuchs unter meiner Betreuung meine letzte ist. Schreiben werde ich weiter - also wir lesen von einander - den Stuhl mach ich frei. Warum? Es gibt Gründe. Zum einen die neue Rechtschreibung; der wichtigere (für mich) ist die angestrebte Arbeit über Diskette für die Druckerei. In meinem Haus gibts noch keinen STUMMEN KNECHT, für Technisches hatte ich schon immer zwei linke Hände und dadurch gar keine Freude am Gerät. Nein, ich möchte auch nicht hechelnd und mit hängender Zunge - bildlich gesprochen - dem Neuen nachlaufen, nur um IN zu sein. Den Kontakt mit Ihnen werde ich arg vermissen, so viele Briefe, Telefongespräche, persönliche Diskussionen... alles hat mich reich gemacht. Das sollen Sie wissen, und weil ich kein Meister der Rede bin, hab ichs aufgeschrieben. Bei der nächsten Buchvorstellung sitze ich dann an einem Ihrer Tische... alles hat seine Zeit.

Man muss auch einen Schritt zurücktreten können, das ist wichtig für die Sache, in diesem Fall fürs Buch. Mein - unser -alter Chef war nach sieben Jahren der Ansicht, es sei Zeit für einen Wechsel. Den Pegel habe ich lange überschritten. Warum?

Die Arbeit hat mir viel Freude gemacht, das verdanke ich (auch) Ihnen.