Frühling

Oh, wie schön ist diese Welt in des Frühlings neu Erwachen. Sonne dein Gemüt erhellt, und sie lässt dich wieder lachen. Frühlingswinde rühren linde schlanker Birken junges Grün. Schleierwolken zieh'n geschwinde; an den Wegen Veilchen blüh'n.

Vögel nisten in den Hecken, Kinder spielen schon Verstecken; aus dem Stall die Herden zieh'n zu der Wiesen frischem Grün. Und der knorrige Apfelbaum, rosa-weiß, ein Blütentraum. Alles, was da lebt und blüht, singt der Schöpfung Osterlied.

Sommer

Oh, wie schön ist diese Welt in des Sommers hellen Tagen. Blumen blühen, ungezählt, Baum und Sträucher Früchte tragen. Frohes Regen, allerwegen, auf den Feldern wogt das Korn. Wandrer strebt dem Ziel entgegen, wilde Rosen blüh'n am Dorn.

Süß und schwer zieht Fliederduft durch die laue Abendluft. Taugetränkt des Morgens Kühle, und am Mittag lastet Schwüle. Wolken ziehen, regenschwanger, über Wälder, Dorf und Anger; strahlend, nach Gewittertoben, wölbt sich bunt ein Regenbogen.

Herbst

Oh, wie schön ist diese Welt, wenn die Wälder herbstlich glühen. Blatt um Blatt nun leise fällt und die Vögel südwärts ziehen. Herbstzeitlose, letzte Rosen kann man nur noch blühen seh'n. Erste Herbstesstürme tosen - die Natur will schlafen geh'n.

Wohlgefüllt sind Haus und Scheuer, Holz geschichtet für das Feuer. Still ruht Korn in brauner Erde, dass es neues Brot uns werde. Nebel bringt den ersten Frost, und im Keller gärt der Most. Gottes Segen krönt das Jahr, dankt ihm, er macht's wunderbar.

 

Winter

Oh, wie schön ist diese Welt in des Schnees weißer Hülle, wenn er leise niederfällt; hüllt die Welt in samtne Stille. Willst du bangen? Nein, es sprangen Frühlingsblumen unterm Schnee. Siehe, wenn die Tage, langen, enden Einsamkeit und Weh.

Noch verschneit sind Wald und Weiher, und im Ofen singt das Feuer. Hungrig sucht die schwarze Krähe Futter in des Menschen Nähe. Ostwind fegt voll Ungemach Schnee in Fahnen von dem Dach. Sorgt für den in Land und Stadt, der jetzt keine Bleibe hat!

Thekla Heinzen, Feusdorf